Hamburg. Weltergewichtler Zani setzt tschechischem Kontrahenten bei “Giants Professional Boxing“-Gala schwer zu. Auch zweiter Hamburger siegt.
Es gibt Menschen, die viel Geld ausgeben für eine Oberkörpermassage inklusive Gesichtsbehandlung. Miroslav Serpan bekam all das umsonst am Sonnabendabend; mehr noch, er wurde sogar dafür bezahlt. Genießen jedoch konnte der tschechische Profiboxer die knapp 18 Minuten dauernde Prozedur kaum, denn der, der sie ausführte, hatte mit Wellness nichts im Sinn.
Edison Zani hieß der „Masseur“, der seinen so bewunderns- wie bedauernswerten Gegner im ersten Hauptkampf der dritten „Giants Professional Boxing“-Gala in der Verbandshalle am Braamkamp so weichklopfte, dass dessen Haut zwischenzeitlich so rot schimmerte wie die eines britischen Mallorca-Touristen nach dem ersten Sonnenbad ohne Schutzcreme.
Körperhaken von Zani führt zum Abbruch
Zani, 24 Jahre alter Weltergewichtler aus Albanien und seit 2014 Hamburger, gilt als technisch bester Boxer der Stadt und nicht wenigen Experten als das Talent mit den besten Aussichten, in einigen Jahren um WM-Ehren zu kämpfen. Warum, das wies der Rechtsausleger auch gegen den zähen und mit flinken Händen agierenden Tschechen nach.
Dank seiner Fähigkeit, die Schwächen des Gegenübers innerhalb weniger Schlagabtausche sezieren zu können, hatte Zani schnell ausgemacht, dass sein sechs Jahre älterer Rivale anfällig für Körperhaken war. Viermal innerhalb der ersten drei Runden musste Serpan nach Treffern auf Leber und Rippen angezählt werden. Als er in der zweiten Kampfhälfte den Körper besser schützte, war er am Kopf offener – und wurde dafür bestraft.
Schlussendlich war es allerdings zwei Sekunden vor Ablauf der sechsten und letzten Runde ein erneuter Körperhaken, der zum Abbruch und zu Zanis fünftem vorzeitigen Sieg in seiner nun acht Kämpfe umfassenden, makellosen Bilanz führte.
Trainer: Zani bereit für ersten Titelkampf
„Ich habe mich sehr gut gefühlt und bin froh, dass ich viel von dem umsetzen konnte, was wir trainiert haben“, sagte Zani, dessen längster Ringeinsatz bis dato bei vier Runden gelegen hatte. „Es war gut für Edi, dass er die sechs Runden gehen musste“, sagte Cheftrainer Christian Morales.
Dass sein Schützling zwar fast nie einen Schlag am Ziel vorbeisetzt, aber dennoch die Gegner über die Vielzahl der Treffer zermürbt, anstatt sie mit Schlaghärte früher zur Aufgabe zu zwingen, rechnet Morales nicht fehlender Härte, sondern mangelnder Präzision zu. „Daran werden wir arbeiten. Aber Edi hat gezeigt, dass er bereit ist, Ende des Jahres seinen ersten Titelkampf zu bestreiten“, sagte er.
Auch Schwergewichtler Pervizaj siegt
Ein solcher ist auch das Ziel von Albon Pervizaj. Der 25 Jahre alte Schwergewichtler, wie Zani bei der Managementagentur Pyx unter Vertrag und von Morales betreut, würde gern um die internationale deutsche Meisterschaft kämpfen, da der nationale Titel von seinem Trainingspartner Peter Kadiru (23) gehalten wird.
Nachdem der Hamburger im November 2019 seine erste Niederlage erlitten, sich anschließend von seinem damaligen Promoter Sauerland getrennt und in 2020 nur zwei Erstrunden-K.-o.-Siege gegen überforderte Konkurrenten in seine Bilanz gebracht hatte, wurde er im zweiten Hauptkampf am Sonnabend vom in der Schweiz lebenden, schlagstarken und physisch stabilen Kenianer Collins Omondi Ojal (35) über acht Runden gefordert.
Nach dem einstimmigen Punktsieg sagte er: „Das war für meine weitere Entwicklung genau der richtige Kampf. Darauf kann ich aufbauen.“