Hamburg/Montreux. Newsblog zur Super League: Die Macher wollen Pläne „überdenken“. Auch Premierminister Boris Johnson äußerte sich.
Alle sechs beteiligten englischen Clubs haben sich von den Plänen für eine europäische Super League abgewendet. Nachdem Manchester City den Anfang gemacht hatte und auch Meister FC Liverpool, Manchester United, Tottenham Hotspur und der FC Arsenal gefolgt waren, gab der FC Chelsea in der Nacht zum Mittwoch als letzter der sechs Topclubs den Rückzug in einer Mitteilung auf der Club-Homepage bekannt. Berichte darüber hatte es schon zuvor gegeben.
Dieser Blog ist beendet: Verfolgen Sie hier die neusten Entwicklungen zur Super League.
Die spanischen Clubs FC Barcelona und Atlético Madrid sollen ebenfalls vor dem Rückzug stehen, berichteten Medien. Damit dürfte das höchst umstrittene Projekt, das den europäischen Club-Fußball zu spalten drohte, schon wieder vom Tisch sein.
Kommentar: Die Super League ist ein schlechter Witz
Abendblatt.de hält Sie im Newsblog zur Super League auf dem Laufenden.
- Nach Rückzügen: Super League will Pläne „überdenken“
- Alle englischen Teams steigen aus Super League aus
- Englische Clubs wenden sich von Super League ab
- Boris Johnson: Hoffe, dass weitere Clubs abspringen
- ManCity wendet sich offiziell von Super League ab
- Vorstandschef von Manchester United tritt zurück
- Gericht in Madrid schlägt sich auf Seite der Super League
- Paris erteilt Super League eine Absage
- Amazon wird die Super League nicht übertragen
- Hoeneß: "Keinen Bock" auf fünfmal Real vs. ManUnited
- Super League: Uefa-Chef verweist auf den HSV
- Serie A: Clubbosse fordern Rücktritt der "Verräter"
Nach Rückzügen: Super League will Pläne „überdenken“
Die Macher der Super League wollen ihre Pläne nach dem Rückzug der englischen Clubs „überdenken“. Das geht aus einer Mitteilung hervor, über die unter anderem die US-Nachrichtenagentur AP in der Nacht zum Mittwoch berichtete. „Angesichts der aktuellen Umstände werden wir die am besten geeigneten Schritte zur Neugestaltung des Projekts überdenken und dabei stets unser Ziel im Sinn haben, den Fans die bestmögliche Erfahrung zu ermöglichen und dabei die Solidaritätszahlungen für die gesamte Fußballgemeinschaft zu erhöhen“, hieß es demnach.
Angesichts des heftigen Widerstands von Fans, Spielern, Verbänden und Politik hatten die Topclubs aus England vor der Stellungnahme verkündet, sich aus den Plänen zurückzuziehen. Auch die spanischen Clubs FC Barcelona und Atletico Madrid sollen Berichten zufolge entsprechende Schritte eingeleitet haben. Und auch Inter Mailand hat angeblich kein Interesse mehr an der milliardenschweren Super Liga.
Alle englischen Teams steigen aus Super League aus
Alle sechs englischen Vertreter haben sich aus der neuen Super League im Fußball zurückgezogen. Nach Manchester City bestätigten auch der FC Liverpool, Manchester United, der FC Arsenal, Tottenham Hotspur und der FC Chelsea diesen Schritt.
„Wir haben einen Fehler gemacht, und dafür entschuldigen wir uns“, teilte Arsenal mit. Damit steht die Superliga, für die ursprünglich zwölf Weltklubs vorgesehen waren, nach nicht einmal 48 Stunden vor dem Aus. Derzeit bleiben aus Spanien noch Real Madrid, der FC Barcelona und Atletico Madrid sowie aus Italien Inter Mailand, der AC Mailand und Juventus Turin.
Boris Johnson: Hoffe, dass weitere Clubs abspringen
Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach Berichten über eine Abkehr der englischen Erstligisten Manchester City und FC Chelsea von der geplanten Super League die Hoffnung geäußert, weitere Clubs könnten deren Beispiel folgen. „Die Entscheidung von Chelsea und Manchester City ist - wenn bestätigt - die absolut richtige und ich lobe sie dafür“, schrieb Johnson am Dienstagabend auf Twitter. Man City bestätigte inzwischen den Rückzug von der geplanten Liga-Gründung.
Zwölf europäische Spitzenclubs, darunter neben City und Chelsea der FC Liverpool, Real Madrid und Juventus Turin, hatten in der Nacht zum Montag die Gründung einer milliardenschweren Super League angekündigt. Diese stünde in direkter Konkurrenz zur Champions League der Uefa. Aus der Bundesliga hatte sich kein Club der Super League angeschlossen. Finanziert werden sollte das Milliarden-Projekt durch eine US-Großbank.
Liverpool-Kapitän Henderson klar gegen die Super League
Liverpool-Kapitän Jordan Henderson hat sich eindeutig gegen die neue Super League positioniert, die sein Club mitbegründet hatte. „Wir mögen es nicht und wir wollen nicht, dass es so kommt“, schrieb der 30 Jahre alte englische Nationalspieler aus der Mannschaft des deutschen Trainers Jürgen Klopp am Dienstagabend bei Twitter. „Das ist unsere gemeinsame Position.“ Medienberichten zufolge hatte Henderson zuvor eine Krisensitzung der Mannschaftsführer der Premier-League-Clubs einberufen.
ManCity wendet sich offiziell von Super League ab
Nach scharfer Kritik von Fans, Verbänden und der britischen Regierung verzichtet Manchester City als erster der zwölf Mitgründer offiziell auf die Teilnahme an der neuen Super League. Die formellen Schritte dazu seien eingeleitet worden, teilte der Tabellenführer der Premier League mit.
Uefa-Präsident Aleksander Ceferin teilte in einer ersten Stellungnahme mit: „Ich freue mich sehr, City wieder in der europäischen Fußballfamilie begrüßen zu dürfen. Sie haben große Klugheit gezeigt, auf die vielen Stimmen – vor allem ihrer Fans – zu hören, die auf die vielen Vorteile des aktuellen Systems für den ganzen europäischen Fußball hingewiesen haben.“
Ceferin stellte klar: „Es benötigt Courage, einen Fehler zuzugeben. Aber ich hatte nie einen Zweifel daran, dass sie Fähigkeit und den gesunden Verstand haben, diese Entscheidung zu treffen. City ist ein echter Gewinn für das Spiel.“
Super-League-Krisensitzung noch am Abend
Die zwölf Super-League-Clubs wollen offenbar noch am späten Dienstagabend eine Krisensitzung abhalten. Das berichten die spanische Sporttageszeitung „El Mundo Deportivo", die dem FC Barcelona nahesteht, und die italienische „Gazzetta dello Sport". Demnach solle die Sitzung um 23.30 Uhr MESZ beginnen.
Boss von Manchester United tritt zurück
Vor dem drohenden Scheitern der neuen Super League hat Ed Woodward seinen Rücktritt als Vorstandschef von Manchester United angekündigt. Wie der Club mitteilte, wird Woodward zum Jahresende seinen Posten räumen. Unklar ist allerdings, ob die Ankündigung des 49-Jährigen in direktem Zusammenhang mit dem sich anbahnenden Aus der Super League steht. Aus Vereinskreisen hieß es, es gebe keine Verbindung mit den Super-League-Plänen und der Schritt sei einvernehmlich.
Zuvor hatten Anhänger von United massive Kritik an den Plänen des Clubs geäußert, sich an der Super League als Gründungsmitglied zu beteiligen. Auch der legendäre Trainer Sir Alex Ferguson hatte sich gegen die Vorstandspläne gestellt. „Eine Super League würde sich von 70 Jahren europäischen Fußballs abwenden“, sagte Ferguson. Der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger mit dem FC Aberdeen sei für ihn wie „die Besteigung des Mount Everest“ gewesen.
Super-League-Rückzug von vier Topclubs
Der FC Chelsea, Manchester City und Atlético Madrid machen offenbar nach nur zwei Tagen einen Rückzug aus der Super League. Auch der FC Barcelona scheint zu wackeln. Das berichten mehrere englische und spanische Medien übereinstimmend. Alle drei Clubs gehören zu den zwölf Gründungsmitgliedern der exklusiven Liga, die auf großen Widerstand bei Fans und Ligakonkurrenten gestoßen war.
Bei etwa 1000 protestierenden Fans am Chelsea-Stadion brandete am Abend Jubel auf, als sich die Nachricht verbreitete. Die Anhänger verschiedener Vereine hatten zuvor gegen das neue Konstrukt demonstriert. Der große Auflauf sorgte sogar dafür, dass der Anstoß der Premier-League-Begegnung gegen Brighton & Hove Albion um 15 Minuten verschoben wurde.
Der Protest war zuvor laut und kreativ abgelaufen. Sprüche wie „Ruhe in Frieden Fußball 1863 – 2021“ und „Von den Armen geschaffen, von den Reichen gestohlen“ waren auf den Schildern zu lesen, die die Fans hoch hielten.
Gericht schlägt sich auf Seite der Super League
Ein spanisches Gericht hat sich auf die Seite der umstrittenen Super League geschlagen. Das Handelsgericht Nummer 17 in Madrid habe der Fifa und Uefa sowie den diesen angeschlossenen Organisationen und Ligen jede Sanktion oder andere Maßnahme gegen die zwölf Gründerclubs untersagt, wie spanische Medien unter Berufung auf Justizkreise berichteten. Das Urteil sei auf Antrag des für den neuen Wettbewerb zuständigen Unternehmens European Superleague Company SL gefällt worden, hieß es.
Im „vorsorglichen Urteil“ von Richter Manuel Ruiz de Lara, das eine aufschiebende Wirkung bis zu einer Einigung oder einem Urteil einer höheren Instanz hat, werden Sanktionen gegen beteiligte Vereine ausdrücklich verboten. Vor allem der Ausschluss von Real Madrid, Manchester City und Chelsea vom Halbfinale der Champions League – sowie auch Strafen gegen Spieler, Trainer und Funktionäre der an der Gründung der Superliga beteiligten Clubs aus Spanien, England und Italien dürften damit schwieriger werden.
Zudem wird jede Maßnahme untersagt, die die Inbetriebnahme der Super League „direkt oder indirekt verbietet, einschränkt, begrenzt oder in irgendeiner Weise mit Bedingungen verbindet“, zitierten die Fachzeitung „AS“ und andere spanische Medien aus dem Urteil. Das Handelsgericht bestätigte auf Anfrage das Urteil. „Ihnen (den Verbänden und Profiligen) sind jetzt die Hände gebunden. Sie dürfen uns nicht einmal beleidigen“, zitierte die Zeitung „El Mundo“ einen Rechtsberater der Super League. Es ist derweil fraglich, inwieweit Richter Ruiz de Lara mit seinem bemerkenswert schnellen Urteil Einfluss auf die weiteren Vorgänge nehmen kann.
Liverpools Kapitän beruft Krisensitzung ein
Jordan Henderson, Kapitän der Reds, hat einen Krisensitzung mit seinen Kollegen der anderen Premier-League-Clubs einberufen. Dies berichten englische Medien. Henderson plant demnach eine gemeinsame Antwort auf die Gründung der Super League, zu deren Initiatoren auch die Besitzer von Liverpool gehören.
Nach Informationen der „Daily Mail" hatten die Spieler von Manchester United am Montag eine Sitzung mit Geschäftsführer Ed Woodward. Darin sollen sie ihren Unmut darüber zum Ausdruck gebracht haben, nicht direkt vom Club über die Entwicklungen informiert worden zu sein.
14 Premier-League-Clubs gegen Super League
14 Premier-League-Clubs haben die Super-League-Pläne der englischen „Big Six“ auf einer Dringlichkeitssitzung verurteilt. „Die Pläne werden einstimmig und scharf abgelehnt“, teilte das Greimum mit. An der Sitzung hatten auch Vertreter des Verbandes FA teilgenommen. „Die Premier League prüft alle vorhandenen Mittel, um das Fortschreiten zu unterbinden“, hieß es weiter. In enger Zusammenarbeit mit Fangruppen, der Regierung und der Uefa müssten die „Interessen des Spiels“ geschützt werden.
Die 14 Clubs forderten den FC Liverpool, Manchester United, Manchester City, den FC Arsenal, Tottenham Hotspur und den FC Chelsea auf, ihre Zusage zurückzuziehen.
PSG ohne Interesse an Super League
Paris St. Germain hat kein Interesse an der umstrittenen Super League und sieht seine Zukunft in den gewohnten europäischen Wettbewerben. „PSG wird weiter mit der Uefa, der ECA und allen Teilhabern der Fußballfamilie zusammenarbeiten – auf der Basis der Prinzipien Vertrauen, Wertschätzung und Respekt allen gegenüber“, sagte Clubchef Nasser al-Khelaifi.
Der Katari, der am Dienstag ins Exekutivkomitee der Uefa als Vertreter der Clubvereinigung ECA wiedergewählt wurde, übte deutliche Kritik an den Abspaltungsversuchen der zwölf Super-League-Gründungsmitgliedern. „Jedes Vorhaben ohne die Unterstützung der Uefa wird nicht die aktuellen Probleme der Fußball-Gemeinschaft lösen, sondern ist vielmehr von Eigeninteresse getrieben“, sagte Khelaifi.
Der europäische Fußball befinde sich an einem „ganz entscheidenden Punkt“, sagte er, „aber Paris St. Germain hat die feste Überzeugung, dass Fußball ein Spiel für jeden ist.“ PSG gehört zu den wenigen Clubs, welche die bisherigen zwölf Super-League-Vertreter gerne in ihren Reihen sähen.
Amazon gegen Super League
Amazon hat sich als künftiger Medienpartner der Champions League gegen die geplante Super League ausgesprochen. „Amazon versteht und teilt die Bedenken der Fußballfans hinsichtlich einer abtrünnigen Super League“, schrieb der Konzern in einer Stellungnahme. „Wir glauben, dass ein Teil des Dramas und der Schönheit des europäischen Fußballs aus der Möglichkeit für jeden Clubs besteht, durch seine Leistung auf dem Spielfeld Erfolg zu haben.“ Amazon betonte wie auch zuvor Sky Sports und DAZN, nicht in irgendwelche Pläne der Super League einbezogen gewesen zu sein.
Guardiola: Super League hat nichts mit Sport zu tun
Pep Guardiola hat sich gegen die neue Super League und damit auch gegen die Besitzer seines Clubs Manchester City gestellt. Es habe für ihn nichts mit Sport zu tun, sagte der Teammanager des Tabellenführers der englischen Premier League am Dienstag, „wenn es keinen Zusammenhang gibt zwischen Aufwand und Erfolg, wenn der Erfolg garantiert und es egal ist, wenn du verlierst“.
Er habe noch zu wenige Informationen, sagte Guardiola: „Das ist ein bisschen unangenehm für uns.“ Aber er verstehe schon mal nicht, „warum diese Mannschaften ausgewählt wurden“. Er habe immer den „besten und stärksten Wettbewerb“ gewollt, „der möglich ist“, dazu zähle für ihn zuallererst die Premier League. Es sei „nicht fair“, dass eine Mannschaft die ganze Saison lang kämpfe, ganz oben in der Tabelle stehe, dann aber vielleicht nicht in der Super League spielen dürfe.
Sobald mehr bekannt sei, werde er seine Meinung dazu sagen, versprach Guardiola. Er rief die Entscheidungsträger dazu auf, ihre Pläne vollständig darzulegen.
Milan-Chef Gazidis: "Beginn eines neuen Kapitels"
AC Mailands Geschäftsführer Ivan Gazidis hat die Super League als „Beginn eines neuen Kapitels“ gepriesen, von dem auch der Amateurfußball profitieren werde. Das teilte er in einem Brief an die Sponsoren des Vereins mit, den die Gazzetta dello Sport am Dienstag veröffentlichte. Demnach werde der neue Wettbewerb den Fußball revolutionieren.
„Wir sind zuversichtlich, dass dieser neue Wettbewerb mit 20 Mannschaften die Fantasie von Milliarden von Fußballfans auf der ganzen Welt anregen und den Beginn eines aufregenden neuen Kapitels im Fußball markieren wird“, schrieb Gazidis. „Wir wollen ein Format erschaffen, bei dem die besten Teams regelmäßiger als bisher gegeneinander antreten, um die Qualität und Intensität des europäischen Fußballs insgesamt zu verbessern.“
Er sei davon überzeugt, dass die Super League „der gesamten Fußball-Pyramide mit erhöhten finanziellen Mitteln, einer signifikanten Erhöhung der Solidaritätszahlungen an die nationalen Ligen und einer entsprechenden Frauenliga“ nützen werde, sagte Gazidis. Trainer Stefano Pioli wollte sich vor dem Heimspiel in der Serie A am Mittwoch (18.30 Uhr/Dazn) gegen Sassuolo Calcio nicht zur Super League äußern.
Uefa-Kongress fasst Beschluss gegen Super League
Die 55 Nationalverbände der Uefa haben sich mit einem gemeinsamen Beschluss gegen die neue Super League und deren Initiatoren gewandt. „Wir sind der europäische Fußball, sie sind es nicht“, sagte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin gegen Ende des Kongresses am Dienstag. „Wir bleiben standhaft, widerstehen und werden dagegen vorgehen.“ Die Wortwahl wurde ohne Gegenstimmen als Erklärung angenommen.
Ceferin betonte, die Super League sei von einem „egoistischen Clan“ ins Leben gerufen worden, der sich nicht um den Fußball schere (siehe auch diesen Eintrag).
Hoffenheims Coach Hoeneß: "Fast sogar geschockt"
Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß sieht die Super-League-Pläne „sehr kritisch“. „Ich bin fast sogar geschockt, nachdem ich gelesen habe, um was es da geht“, sagte der 38-Jährige am Dienstag. Dies sei keine gute Entwicklung für den Fußball. „Wir müssen höllisch aufpassen, dass wir nicht den Kontakt zu den Fans verlieren“, warnte Hoeneß.
Er habe „keinen Bock“ darauf, fünfmal im Jahr Real Madrid gegen Manchester United zu sehen und hoffe sehr, dass man das Rad noch zurückdrehen könne.
Freiburgs Kapitän Günter: "Völliger Schmarrn"
SC Freiburgs Kapitän Christian Günter hält überhaupt nichts von einer Super League. Aus Sicht des Linksverteidigers führt der Plan den Wettbewerbsgedanken ad absurdum. „Ob's Arsenal ist oder Tottenham, das sind zwei Vereine, die auch dieses Jahr eine durchschnittliche Premier-League-Saison spielen – und die Vereine sind dann in der Super League“, sagte der 28-Jährige am Dienstag. „Das hat allein vom sportlichen Gedanken nullkommanull mit Fußball zu tun.“ Die Idee sei „völliger Schmarrn“.
Es gebe auch mal kleinere Mannschaften, die ein überragendes Jahr spielten und sich damit eine Champions-League-Teilnahme verdienten, sagte Günter. „Da mag der andere Verein noch so viel größer sein und noch so viel mehr Geld haben, aber wenn sie es sportlich nicht hinbekommen, dann hat es der kleinere Verein verdient“, sagte Günter.
Und weiter: „Diese ganzen Werte tritt diese Super League mit Füßen. Dann brauchen wir nicht Fußball spielen, um erfolgreich zu sein. Sondern dann geht es eigentlich darum, wer den größten Investor hat, dass man da vielleicht noch irgendwie mit reinkommt. Das macht in meinen Augen keinen Sinn.“
Twitter-Scherz: Wanderers küren sich zum Meister
Nachträglich hat sich der englische Erstligist Wolverhampton Wanderers zum Sieger der Premier-League-Saison 2018/19 gekürt – als scherzhafter Verweis auf die Pläne der sechs Topclubs für eine Super League. „Es ist vermutlich zu spät für eine Parade“, schrieb der Club am Dienstag bei Twitter – und verwies auf die veränderten Angaben zum Account. Dort steht nun: „Premier-League-Meister 2018/19.“ Der Tweet wurde innerhalb einer Stunde tausende Male geteilt und erhielt mehr als 27.500 Likes.
Die „Wolves“ hatten die Spielzeit als Tabellensiebter beendet – hinter Meister Manchester City sowie den Topclubs FC Liverpool, FC Chelsea, Tottenham Hotspur, FC Arsenal und Manchester United. Diesen „Big Six“ droht wegen ihrer Teilnahme an der umstrittenen Superliga der Rauswurf aus der Premier League. Damit ist aus Sicht der „Wolves“ klar, dass sie der wahre Champion 2019 sind. Dieser Zählung zufolge ist es der vierte Meistertitel und der erste seit 1959. Derzeit steht der Club nur auf Tabellenplatz zwölf.
Eberl über die Super League: „Absolutes No-Go“
Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl hat sich noch einmal deutlich gegen die geplante Super League gestellt. „Montag war ein einschneidender Tag für den Fußball. Es ist ein absolutes No-Go, was da geplant ist“, sagte Eberl bei der Pressekonferenz vor dem Ligaspiel bei der TSG Hoffenheim am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky).
„Wenn ich das Zitat von Florentino Perez (Präsident von Real Madrid, d. Red./siehe auch diesen Eintrag) höre, dieser Schritt sei alternativlos und, dass es 2024 wegen Corona die ganzen Vereine nicht mehr geben würde, dann weiß ich nicht, ob das der Club der Super-Reichen oder eher der Club der Super-Verschuldeten ist“, sagte Eberl. Sein Gefühl sei, dass die teilnehmenden Vereine, zu denen auch Real zählt, in den letzten Jahren deutlich über ihre Verhältnisse gelebt hätten und nun mit der Super League versuchen würden, „ihren Arsch zu retten“, so Eberl.
Eberl bekräftigte, dass „bis auf diese zwölf Clubs gefühlt alle der gleichen Meinung sind, dass Fußball aus einem Wettbewerb besteht, dass man sich mit Leistungen dafür qualifizieren kann. Und nicht, dass per se etwas in Stein gemeißelt ist“, sagte der Sportdirektor. Eberl hoffe, dass sich der Fußball weiter gegen die Planungen auflehnen werde.
Club-Verantwortlicher: "Werden nicht zurückziehen"
Trotz Fan-Protesten und Drohungen der Uefa wollen die englischen Teilnehmer der Super League nach Informationen des Senders Sky News an ihren Plänen festhalten. „Erwartet nicht, dass wir einen Rückzieher machen und von unseren Plänen Abstand nehmen“, zitierte der Sender einen namentlich nicht genannten Verantwortlichen. „Denkt daran: Wir sind hier nicht die Aggressoren. Wir versuchen einfach, einen neuen Wettbewerb zu starten“, zitierte Sky News den Manager weiter. Er räumte ein, dass die Reaktionen „zweifellos schrecklich“ gewesen seien.
„Es muss Veränderungen geben, aber niemand hört uns zu“, sagte der Funktionär demnach. „Wir haben versucht, Lösungen zu finden, die innerhalb des gegenwärtigen Rahmens funktionieren. Wir waren jetzt gezwungen, eine andere Lösung zu finden.“ Das Vorstandsmitglied eines der sechs englischen Spitzenvereine rief zu „kühlem Kopf“ und „konstruktivem Dialog“ auf. Ein Verantwortlicher eines anderen Super-League-Teilnehmers habe Todesdrohungen über soziale Netzwerke erhalten. „Kritik und Fußball gehen Hand in Hand. Es ist ein wesentlicher Bestandteil dessen, was wir tun.“ Aber insbesondere Morddrohungen seien völlig inakzeptabel.
Zwar berichtete die „Daily Mail“, dass mindestens zwei englische Vereine wegen der wütenden Reaktionen nervös geworden seien und ihre Teilnahme an der Super League noch einmal überdenken würden. Doch der BBC zufolge sind die „Big Six“ aus England weiter fest entschlossen, das Milliardenprojekt voranzutreiben. Aus England kommen sechs der zwölf bestätigten Teilnehmer: Manchester City, Manchester United, FC Liverpool, FC Chelsea, FC Arsenal und Tottenham Hotspur.
Sportrechtler: Sanktionen "grundsätzlich rechtlich möglich"
Wäre ein Bann der Super-League-Clubs von Uefa und Fifa rechtlich überhaupt möglich? Eine Einschätzung von Sportrechtler Jan Orth:
Frage: Kann die Uefa die Super-League-Vereine aus der Champions League oder Europa League ausschließen?
Jan Orth: Grundsätzlich ist das rechtlich möglich, wenn die Verbände in ihrer Satzung eine entsprechende Ermächtigungsgrundlage haben. Ein Genehmigungsvorbehalt für die Teilnahme an Wettbewerben, die nicht von den zuständigen Verbänden organisiert werden, ist in allen Sportarten weltweit absolut üblich. Dahinter steht das sogenannte „Ein-Platz-Prinzip“. Das gilt im Sport weltweit fast durchgängig. Es bedeutet, dass es für jede Sportart in jedem regionalen Gebiet immer nur einen zuständigen Verband geben kann. Um dieses Prinzip zu sichern, wollen die Verbände verhindern, dass Vereine außerhalb dieser Verbandsstrukturen an Wettbewerben teilnehmen. Ob dieses Prinzip rechtens ist, ist seit Langem umstritten und auch noch nicht abschließend entschieden.
Kann die Uefa den Spielern der Super-League-Clubs verbieten, an der Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft teilzunehmen?
Auch das ist grundsätzlich denkbar. Was für die Vereine gilt, wird auf die Spieler übertragen. Das Problem für beide Fragestellungen ist, ob solche Ausschlüsse kartellrechtlich Bestand hätten. Die Strafen würden ja darauf abzielen, die Vereine davon abzuhalten, Verträge zur Errichtung einer Super League abzuschließen. Die Verbände könnten also ihre Marktmacht missbrauchen. Sie greifen ja in die Vertragsfreiheit und den wirtschaftlichen Gestaltungsfreiraum der Vereine ein. Das Gericht der Europäischen Union hat im Fall der International Skating Union (ISU) im Dezember entschieden, dass solche Sanktionen für die Teilnahme an externen Wettbewerben kartellrechtswidrig sein können, insbesondere, wenn den Sportlern dadurch Einnahmen entgehen, die der Lebensführung dienen.
Bayern-Boss Rummenigge: "Spüren Verantwortung"
Karl-Heinz Rummenigge hat die Ablehnung des FC Bayern zur Teilnahme an der Super League bekräftigt. „Wir sind nicht dabei, weil wir kein Teil davon sein wollen“, sagte Münchens Vorstandschef des Fußball-Rekordmeisters der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. „Wir sind zufrieden, Champions League zu spielen und vergessen nicht die Verantwortung, die wir gegenüber unseren Fans haben, die grundsätzlich gegen so eine Reform sind. Und wir spüren die Verantwortung gegenüber dem Fußball als Ganzes.“
Rummenigge setzt auf Deeskalation. „Wichtig ist, dass wir den Dialog wieder aufnehmen. Meine Hoffnung ist, dass wir noch eine Lösung finden, denn die Super League schadet dem ganzen europäischen Fußball. Das müssen wir verhindern.“ Er meint, dass der Weg aus der finanziellen Krise wegen Corona sei, Kosten zu reduzieren. „Der Weg kann nicht sein, immer mehr einzunehmen und mehr an Spieler und Agenten zu bezahlen.“
Rummenigge wurde zudem gefragt, ob es in der Situation nicht ein Zeichen wäre, Jürgen Klopp als Trainer zu verpflichten. Dieser hatte sich stets gegen eine Super League ausgesprochen und auch am Montag erklärt, dass dies keine gute Idee sei – just sein aktueller Verein FC Liverpool gehört aber zu den zwölf Initiatoren. „Wir haben noch keine Entscheidung über den Trainer gefällt. Erstmal gewinnen wir die Meisterschaft und dann entscheiden wir“, sagte Rummenigge. „Aber klar, er hat sich deutlich gegen seinen Verein positioniert...“ Klopp sagte auch, er habe nicht vor, persönlich Konsequenzen aus der Beteiligung seines Arbeitgebers an der Super League zu ziehen (siehe auch diesen Eintrag).
Uefa-Chef: Dividende statt Leidenschaft
Uefa-Präsident Aleksander Ceferin hat seine harsche Kritik an den zwölf abtrünnigen Super-League-Clubs erneuert und deren Chefs zu einem Umdenken aufgefordert. In einer mehr als 15 Minuten währenden Schlusspassage seiner Eröffnungsrede beim Uefa-Kongress in Montreux prangerte der Slowene die Haltung der Spitzenclubs an. Für manche seien „Fans nur noch Konsumenten“ und „Dividende wichtiger als Leidenschaft“, sagte der 53-Jährige. „Wenn der Schlusspfiff ertönt, schauen sie nicht auf die Tabelle, sondern auf die Einschaltquoten und Aktienpreise“, kritisierte Ceferin. Es gehe ihnen nicht darum, die Vitrinen ihrer Vereine mit Pokalen zu füllen, sondern ihre Konten mit Geld.
Ausdrücklich sprach der Uefa-Chef die Eigentümer der sechs beteiligten englischen Clubs an. „Sie haben einen großen Fehler gemacht“, sagte Ceferin. Aber: „Es ist noch Zeit, ihre Meinung zu ändern.“ Explizit lobte Ceferin hingegen Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, der sich gegen die Super-League-Idee ausgesprochen hatte und dessen Rückkehr ins Uefa-Exekutivkomitee erwartet wurde (siehe auch diesen Eintrag). Rummenigge sei ein „fantastischer Ehrenvorsitzender der European Club Asssociation“. Die am Montag verabschiedete Reform der Champions League pries Ceferin hingegen als wichtige Kontinuität der europäischen Fußball-Historie.
Zugleich erinnerte Ceferin die Clubs daran, dass eine Super League vor 40 Jahren noch ganz anders ausgehen hätte und zählte unter anderem den Hamburger SV oder Nottingham Forest und Aston Villa als ehemaliger Sieger des Landesmeister-Wettbewerbs der 70er und 80er Jahre auf. „Hätten diese Vereine damals eine Super League gegründet....“, sagte Ceferin. Hingegen sei Juventus Turin als Treiber der nun geplanten geschlossenen Spielklasse vor 15 Jahren in Italien in der zweiten Liga gewesen.
Serie A: Clubbosse fordern Rücktritt der "Verräter"
Die geplante Super League spaltet die italienische Serie A. Eigentümer Urbano Cairo vom FC Turin bezeichnete Andrea Agnelli, Präsident von Juventus Turin und bis zuletzt Vorsitzender der Europäischen Club-Vereinigung ECA, als „Verräter“. Er forderte zudem den Rücktritt von Inter Mailands Geschäftsführer Giuseppe Marotta vom Posten als Verbandsmitglied. „Agnelli und Marotta sind die Verräter der Serie A“, sagte Cairo.
Auch Präsident Paolo Scaroni vom AC Mailand soll von Vertretern mehrerer Serie-A-Clubs dazu aufgerufen worden sein, seinen Platz im Aufsichtsrat der Liga zu räumen. Das berichten italienische Medien. Der Serie A stehen allerdings wohl nicht die rechtlichen Mittel zur Verfügung, um die Vertreter von Juventus sowie AC und Inter Mailand auszuschließen. Es droht ein Streit vor Gericht. Darüber wollen die Clubpräsidenten der Serie A in der kommenden Woche in Mailand diskutieren.
Die Liga befürchtet, dass durch die Super League die TV-Übertragungsrechte um 30 Prozent an Wert verlieren könnten. Betroffen wäre davon auch der Streamingdienst Dazn, der sich die Übertragungsrechte von 2021 bis 2024 gesichert hat.
Auch Infantino lehnt die Super League ab
Fifa-Präsident Gianni Infantino hat die Super League deutlich kritisiert und der Uefa seine „volle Unterstützung“ zugesagt. Es gebe „keinen Zweifel an der Ablehnung der Fifa“ gegenüber des Alleingangs von zwölf europäischen Spitzenclubs, wie Infantino auf dem Uefa-Kongress in Montreux sagte.
Gleichzeitig drohte er den Gründungsmitgliedern der Super League nicht näher beschriebene Konsequenzen an. „Wenn einige sich entscheiden, ihren eigenen Weg zu gehen, dann müssen sie mit den Konsequenzen leben“, sagte der Schweizer weiter: „Konkret bedeutet das: Entweder bist du drin, oder du bist draußen. Man kann nicht halb drin und halb draußen sein.“
Bereits am Montag hatte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin (siehe auch diesen Eintrag) den Super-League-Clubs und ihren Spielern mit Sanktionen bis hin zum Ausschluss von Welt- und Europameisterschaften gedroht. Es sei seine „Aufgabe als Fifa-Präsident, das europäische Sportmodell zu beschützen“ und sicherzustellen, „dass der Fußball auf der ganzen Welt überleben kann“, sagte Infantino weiter.
Johnson: "Lächerlicher" Liga Rote Karte zeigen
Der britische Premierminister Boris Johnson hat seine Ablehnung einer europäischen Super League bekräftigt. „Seid versichert, dass ich alles tun werde, um diesem lächerlichen Plan die Rote Karte zu zeigen“, schrieb der Regierungschef in einem Gastbeitrag für die Zeitung „The Sun“. Die Super League biete weder einigermaßen Chancengleichheit noch gebe es für alle Vereine dieselben Entwicklungsmöglichkeiten. Der Reiz des Spiels liege aber in der Möglichkeit, „so weit entfernt sie auch sein mag“, dass jeder Verein eines Tages über sich hinauswächst.
„Wenn Leicester City die Premier League gewinnen kann und Nottingham Forest nicht nur ein, sondern zwei Mal sich zum König von Europa krönen kann, dann kann dein Team das – vielleicht, sehr vielleicht – auch“, schrieb Johnson. Er betonte, das Spiel gehöre den Fans, die das Milliardenprojekt mehrheitlich ablehnen. „Ein Jahr leerer Stadien hat uns alle daran erinnert, dass Fußball ohne Fans ein blutloses Spektakel ist.“
Die britische Regierung hat angekündigt, alle Möglichkeiten zu prüfen, um die Super League noch zu verhindern. Aus England wollen sich sechs Vereine an dem Milliardenprojekt beteiligen, darunter Rekordmeister Manchester United und Titelverteidiger FC Liverpool. Die übrigen 14 Teams der Premier League wollten am Dienstag ohne die „Big Six“ ihr weiteres Vorgehen beraten.
IOC-Chef Bach: Europäisches Sportmodell bedroht
IOC-Präsident Thomas Bach sieht das europäische Sportmodell in Gefahr. „In dieser polarisierenden Umgebung gewinnen engstirniger Eigennutz und Egoismus Boden gegenüber Solidarität, gemeinsamen Werten und Regeln“, sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees beim Uefa-Kongress.
Bach nahm keinen direkten Bezug auf die Super-League-Pläne. Die Corona-Krise habe die existierenden Brüche und Ungleichheiten offenbart und sogar vertieft, sagte Bach. Man müsse realisieren, dass das europäische Sportmodell und Werte wie Solidarität bedroht seien.
Keller für Ausschluss der Super-League-Clubs
DFB-Präsident Fritz Keller hat sich für den Ausschluss der Super-League-Vereine aus den bisherigen Wettbewerben ausgesprochen. „Der Fußball ist offen und für alle da. Eine geschlossene Super League dagegen nur für Superreiche und Superrücksichtslose“, sagte der 64-Jährige dem Deutschen Fußball-Bund zufolge.
„Das egoistische Verhalten dieser zwölf Vereine hat mit dem Spiel, in das wir uns als Kinder verliebt haben, nichts mehr zu tun. Die Vereine und ihre Nachwuchsmannschaften sollten von allen Wettbewerben ausgeschlossen werden, bis sie wieder an ihre vielen Anhänger denken, die sie erst zu den größten Clubs der Welt gemacht haben – und nicht nur an ihre Geldbeutel.“
Der DFB hatte sich bereits am Montag in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der DFL gegen den neuen Elitewettbewerb gestellt.
Griechischer Regierungschef: "Es ist falsch"
Die griechische Regierung hat die Pläne zur Super League abgelehnt. Der Vorschlag einiger wohlhabender Mannschaften sei nicht im Einklang mit der Tradition und die Geschichte des Spiels, twitterte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis am Dienstag. Was den Fußball so aufregend mache, sei die Möglichkeit des unerwarteten Ergebnisses. „Klipp und klar. Es ist falsch. Die Fans werden es nicht akzeptieren“, schrieb Mitsotakis weiter.
Super League: Klopp schließt Rücktritt aus
Teammanager Jürgen Klopp schließt einen Rücktritt aus Protest über die Super-League-Gründung unter Beteiligung seines FC Liverpool aus. „Ich werde das solange machen, wie man es mich machen lässt“, sagte Klopp nach dem 1:1 bei Leeds United. Klopp lehnt die Super League weiterhin ab. „Ich habe es schon 2019 gesagt: Nein, ich denke nicht, dass es eine großartige Idee ist“, sagte er am Montagabend.
Er wehrte sich aber gegen Kommentare, die den gesamten Club – und damit aus seiner Sicht auch seine Spieler und ihn – „zur Hölle“ wünschten. „Die sollten alle mal runterkommen, wir sind auch nur Menschen.“ Schon bei ihrem Spaziergang durch Leeds am Montagnachmittag seien er und seine Spieler von gegnerischen Fans beleidigt worden, berichtete Klopp. Das habe sich rund um die Partie fortgesetzt. „Ich gehe jetzt nach Hause und weiß nicht, was da abgehen wird“, sagte er aufgewühlt. Er verstehe die Fan-Wut und akzeptiere Kritik, in diesem Fall sei er aber nicht das richtige Ziel (siehe dazu auch diesen Eintrag).
Für Klopp steht fest: „Es muss sich etwas ändern im Fußball, das ist ganz sicher.“ Auch Uefa und Fifa dürften „Dinge nicht einfach entscheiden“. Den Super-League-Clubs werde Geldgier vorgeworfen, sagte er bei Sky, „aber was glauben Sie, was die Uefa will? Die Fifa will eine Club-WM. Es geht ums Geld, um nichts anderes.“ Die Reform der Champions League, wie sie die Uefa am Montag beschlossen hatte, „gefällt mir nicht“, betonte er.
Seifert: "Schlecht gemanagte Geldverbrennungsmaschinen"
DFL-Boss Christian Seifert hat den Clubführungen der Super-League-Vereine zu einem großen Teil die wirtschaftliche Kompetenz abgesprochen. „Einiger dieser Clubs sind ganz schlecht gemanagte Geldverbrennungsmaschinen“, sagte er bei Sky Sport News: „Ihnen ist es nicht im Ansatz gelungen, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln, und sie haben mehrere Hundert Millionen Euro Schulden.“
Seifert hegt zudem Zweifel daran, ob die US-Investmentbank JPMorgan als Sponsor tatsächlich die kolportierten Milliardensummen investiert. „Ich weiß nicht, ob diese Summen tatsächlich gezahlt werden. Nach meinen Informationen stehen sie nur im Raum“, äußerte der DFL-Chef. Angeblich will die Bank zunächst einen Sockelbetrag in Höhe von 3,5 Milliarden Euro in die Super League stecken.
Mit Blick auf die Einführung der Super League erwartet Seifert eine lange juristische Auseinandersetzung. „Ob diese Superliga dann so tatsächlich kommt, das wird noch abzuwarten sein. Der Weg dahin wird sehr lang und sehr steinig und gepflastert sein von beinharten juristischen Auseinandersetzungen“, sagte der 51-Jährige: „Dieser Kampf kann unter Umständen auch schmutzig werden. Am Ende werden Gerichte entscheiden.“
Lob hatte Seifert für Bayern München und Borussia Dortmund parat. „Dass sie sich zur Bundesliga bekannt haben und nicht bei der Super League an Bord gegangen sind, ist ein starkes Signal“, äußerte der DFL-Boss: „Einige Clubs haben sich abgehoben von der Realität und den Wurzeln des Fußballs. Aber diese Clubs sitzen nicht in Deutschland.“
Real-Präsident Perez: Retter des Fußballs
Real Madrids Präsident Florentino Perez hat die Pläne für die neue Super League vehement verteidigt und das Format als Retter des europäischen Fußballs bezeichnet. „Die sagen, es ist eine Liga für die Reichen. Aber das ist nicht wahr. Es ist eine Liga, um den Fußball zu retten“, sagte Perez in einem TV-Interview mit dem Sender Chiringuito, „das Geld geht an alle, es ist eine Pyramide. Wenn die oben Geld haben, rieselt es runter.“ Von möglichen Konsequenzen durch die Uefa lässt sich Perez nicht beirren. „Madrid wird nicht aus der Champions League geschmissen, definitiv nicht“, sagte der mächtige Clubboss, „auch nicht Manchester City oder sonst wer. Das ist unmöglich. Auch die Spieler können ruhig bleiben.“
Perez drängt auf einen Wandel im Fußball. „Wir müssen darüber nachdenken, warum die 16- bis 24-Jährigen nicht mehr am Fußball interessiert sind“, sagte Perez. Es gebe in der Champions League zu viele Spiele auf schlechtem Niveau, „und es gibt andere Plattformen der Unterhaltung“, fuhr der 74-Jährige fort. Perez sieht zudem eine weitere Gefahr. „Die neue Champions League mit 36 statt 32 Clubs soll im Jahr 2024 starten“, sagte er, „2024 aber werden alle diese Clubs tot sein.“
Topvereine wie Real Madrid und der FC Barcelona werden nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie von einer hohen Schuldenlast erdrückt. Allerdings hatte sich bei den beiden spanischen Topclubs auch schon davor enorme Schuldenberge aufgetürmt, Corona verschlimmerte die Situation nochmals. JPMorgan will den Gründungsmitgliedern der europäischen Super League zu ihrem Start 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, ein warmer Geldsegen für die klammen Kassen. Als Chef der Superliga ist Perez vorgesehen.
Prinz William: "Teile die Sorgen der Fans"
Auch Prinz William, Präsident des englischen Fußballverbandes FA, hat sich tief besorgt über die Abspaltung einer Super League gezeigt. „Jetzt müssen wir mehr denn je die gesamte Fußballgemeinschaft – von der obersten Ebene bis zur Basis – und die Werte von Wettbewerb und Fairness in ihrem Kern schützen“, schrieb er in einem Twitter-Statement.
Er teile „die Sorgen der Fans über die geplante Super League und den Schaden, den sie dem Spiel, das wir lieben, zufügen könnte“, erklärte Prinz William weiter. Sechs der zwölf Vereine, die mit ihrer Ankündigung in der Nacht zum Montag ein Fußball-Erdbeben ausgelöst hatten, stammen aus der Premier League: FC Liverpool, Manchester United, Manchester City, Tottenham Hotspur, FC Arsenal und FC Chelsea.
Liverpools Milner: "Hoffe, dass es nicht passiert"
James Milner vom FC Liverpool hat eine klare Haltung zur geplanten Super League, auch wenn sein Verein zu den Gründungsmitgliedern gehört. „Ich kann nur meine persönliche Meinung sagen, und ich mag es kein bisschen und hoffe, dass es nicht passiert“, sagte der Mittelfeldspieler der BBC nach dem 1:1 (1:0) des englischen Meisters bei Leeds United am Montagabend.
„Es (das aktuelle System, Anm. d. Red.) hat lange gut funktioniert. Was es besonders gemacht hat, was wir in den letzten Jahren getan haben, ist, dass wir uns das Recht verdient haben, die Champions League zu gewinnen und das Recht, die Premier League zu gewinnen“, führte Milner aus: „Das Produkt, das wir derzeit haben, ist sehr gut.“
Die massiven Super-League-Proteste rund um die Begegnung in Leeds seien für die Liverpool-Profis nicht einfach gewesen. „Als Spieler haben wir nicht wirklich ein Mitspracherecht, also fühlt es sich ein bisschen ungerecht an.“ (siehe dazu auch diesen Eintrag)