Die Deutsche Fußball Liga muss sich nicht nur gegen die Pläne um die neue Super League aussprechen. Sie muss sie bekämpfen.

Nächtliche Gesprächsrunden scheinen sich in diesen Tagen großer Beliebtheit zu erfreuen. Doch während bei den Herren der Union, Armin Laschet und Markus Söder, in ihren nächtlichen Gesprächen genauso viel rauskam wie in den Tagen zuvor (nämlich nichts), waren zwölf Fußballclubs in der Nacht zum Montag weiter: Nach jahrelangen Drohungen hat das „dreckige Dutzend“ aus Spanien, England und Italien eine Absichtserklärung unterzeichnet, nach der sobald wie möglich eine neue Super League gegründet werden soll.

Die Fakten in aller Kürze: Clubs wie Real Madrid, Barcelona, Liverpool, Manchester United und Juventus Turin wollen voraussichtlich ab 2022 in einer eigenen Liga unter der Woche spielen, die in direkte Konkurrenz zur Champions League steht. Es gäbe keinen Auf- und Abstieg, dafür aber Millionen von neuen, potenziellen Fans im fernen, mittleren und nahen Osten. Und weil natürlich ein wenig Gegenwind erwartet wird, sollen die Mitglieder dieses „closed clubs“ ein kleines Schmerzensgeld bekommen: Die Rede ist von einer einmaligen Zahlung für alle Gründungsmitglieder von 3,5 Milliarden Euro!

Super League ist ein schlechter Witz

Die Uefa, die in der jüngeren Vergangenheit nicht häufig durch intelligente Ideen oder Worte überzeugte, reagierte diesmal prompt und nannte das Vorhaben ein „zynisches Projekt“. Noch deutlicher wurde Englands früher Nationalspieler Gary Neville, der in 20 Jahre für ManU 400 Premier-League-Spiel absolvierte. Er sei angeekelt von seinem Herzensclub und forderte „diese Schande“ zu stoppen. Viermal in seiner 184-sekündigen Wutrede, die viral ging, benutzte er das Wort „kriminell“. Sein Schlusswort: It is a joke.

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Es ist ein schlechter Witz, gegen den man sich nicht nur aussprechen muss. Man muss ihn bekämpfen. Da ist auch die Deutsche Fußball Liga DFL gefragt. Der geldverseuchte Fußball, der trotz aller Geschäftemacherei noch immer einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert hat, droht den Bogen endgültig zu überspannen. Genug ist genug.