Hamburg. Ein Wochenende, nachdem der Schock der Europawahlen groß war, zeigt der zerrüttete Kontinent sein schönes Gesicht. Fußball sei Dank.
Natürlich war es nur ein Zufall, dass Europas wichtigste Wochenenden des Jahres direkt aufeinanderfolgen: Erst die Europawahl – und an diesem Wochenende der Start der Fußball-Europameisterschaft. Nicht-Fußballfans könnten bereits an dieser Stelle Einspruch erheben und zu Recht monieren, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat. Und: Dass die Europawahl für die Zukunft unseres Kontinents viel wichtiger ist, als 17.000 betrunkene Holländer auf der Reeperbahn, Nedim Bajramis schnellstes EM-Tor der Geschichte oder Deutschlands kollektive Verzückung über das Zauberduo Wusiala.
Und trotzdem darf man nach diesem ersten EM-Wochenende auch die kühne These aufstellen, dass dieser zerrütte Kontinent nach dem Alptraumwahlergebnissen in ganz Europa genau das gebraucht hat: eine unschuldige Fußballparty, die alles und alle miteinander verbindet. Gemeinsam friedlich feiernde Albaner mit Italienern, lautstarke Schotten und 20.000 gut gelaunte Polen in Hamburg.
Die EURO 2024 ist ein Versprechen auf bessere Zeiten
Eine Europameisterschaft ist auch immer ein Versprechen. Auf vier Wochen Ablenkung. Auf Gemeinsamkeit. Auf grenzüberschreitenden Spaß in Zeiten, in denen die Gräben immer tiefer werden.
Das Versprechen dieser Heim-EM wurde am ersten Turnierwochenende jedenfalls eingelöst – und sogar übertroffen. Genauso, wie das Sommermärchen 2006 die ganze Welt verzückte, wird diese EM – sogar bei schlechtem Wetter – auch ganz Europa verzaubern.
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Und genauso wie 2006 die Welt nach dem Endspiel wieder ernst genug wurde, werden auch uns nach dieser EM unsere Probleme schnell genug einholen. Doch so lange diese EM gefeiert wird, sollte man einfach mal mitfeiern und anstoßen: auf Europa!