New York/Hamburg. Nach einem Riss im Großsegel kämpfte sich der Hamburger Extremsegler beim Einhandrennen „The Transat CIC“ noch ganz nach vorne ins Feld.
Boris Herrmann ist als Zweiter durchs Ziel beim Einhandrennen The Transat CIC gegangen. Der Hamburger überquerte am späten Montagabend die Ziellinie vor New York nach acht Tagen, neun Stunden und 14 Minuten und legte insgesamt 3251 Seemeilen über den rauen Nordatlantik zurück.
Der Skipper zeigte sich noch am späten Abend glücklich über das Ergebnis. 33 Konkurrenten waren in Lorient in Frankreich an den Start gegangen, nur der Franzose Yoann Richomme auf der Paprec Arkéa war schneller uns rund zwei Stunden vor ihm im Ziel.
Boris Herrmann: Platz zwei bei wichtigem Transatlantikrennen
„Ich freue mich riesig über das Rennen und diesen zweiten Platz“, sagt Herrmann kurz nach der Durchfahrt durchs Ziel dem Abendblatt am Telefon. „Ich navigiere hier gerade noch nach New York rein, aber liebe Grüße von Bord.“ Er freue sich, gemeinsam mit einem Franzosen und einer Engländerin auf dem Podium stehen zu können. „Mit Samamtha Davies ist auf dem dritten Platz eine Frau dabei, was besonders schön ist und das Podium diverser macht.“
Herrmann zeigte sich extrem zufrieden mit seiner Yacht, der Malizia - Seaexplorer. „Das sieht gut aus für die Vendée Globe“, so Herrmann. „Wir betrachten das Ergebnis natürlich vor allem aus der Perspektive des großen Rennens zum Ende des Jahres.“
Bedingungen auf dem Nordatlantik waren für Herrmann teilweise extrem hart
Die Bedingungen während der Wettfahrt waren teilweise extrem hart. Bereits am dritten Tag machte Herrmann ein großer Riss in einem Großsegel zu schaffen. Doch es gelang dem Extremsegler schnell, das Loch zu flicken – Stück für Stück überholte er von hinten in den vergangenen Tagen seine Konkurrenten.
Das Interessante: Die Ziellinie des Rennens liegt etwa 110 Seemeilen vor der Küste, sodass Herrmann und die anderen Yachten etwa zehn bis zwölf Stunden weiter Richtung New York segeln müssen, bevor er von seinem Team in Empfang genommen werden kann. Anschließend wird es den Fluss hinauf Richtung Innenstadt gehen, wo die Erstplatzierten an einem Ehrenponton in der One°15 Marina vor der Skyline von Manhattan festmachen werden.
Als Zweiter darf Boris Herrmann direkt in New York anlegen
Allein wegen dieses Ehrenplatzes wollte Herrmann unbedingt unter die ersten Yachten segeln, hatte er noch vor dem Start dem Abendblatt gesagt. „Mein absolutes Ziel ist es, auf dem Podium zu landen“, so Herrmann. „Und das allein deshalb, weil die Segler auf dem Podium direkt in New York anlegen dürfen. Alle anderen Schiff werden auf Häfen etwas außerhalb verteilt. Für mich ist New York der Ansporn, ganz vorne mitzusegeln.“
Das traditionsreiche Rennen The Transat CIC wurde 1960 zum ersten Mal gestartet, damals mit fünf Teilnehmern. Dieses Mal waren insgesamt 48 Yachten am Start, in der IMOCA-Klasse von Herrmann 33 Konkurrenten.
Boris Herrmann startet bei weiterem Rennen über den Atlantik
Herrmann wird im Anschluss ein weiteres Transatlantikrennen bestreiten. Am 29. Mai wird in der US-Metropole das New York Vendée gestartet, es geht zurück in die Bretagne nach Les Sables-d’Olonne. Auch diesen Test will sich der Extremsegler nicht entgehen lassen, bevor es dann an die härteste Regatta der Welt geht, die Vendée Globe.
„Diese Rücktour ist fast noch wichtiger für mich, denn dann sind alle Konkurrenten am Start“, so Herrmann. 40 IMOCAS haben ihre Teilnahme angekündigt. „Außerdem sind es auf dem Rückweg Bedingungen, die denen bei der Vendée näher kommen. Deshalb ist die Wettfahrt für mich ein ganz wichtiger Test.“
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Die Rückregatta nach Frankreich ist ein weiterer wichtiger Test für die Vendée Globe
Hier will Herrmann außerdem Zuversicht und Vertrauen in sein Boot gewinnen. „Wir werden noch einmal ganz genau alle Systeme testen, wie die Energieversorgung oder die Stromerzeugung.“ Es sei wichtig zu wissen, dass alles auch auf der langen Strecke einmal um die Welt und bei den harten Bedingungen zuverlässig funktioniere. „Das testen wir ruhig noch ein weiteres Mal“, so der Segler.„Ich habe das Gefühl, dass wir dann unsere Hausaufgaben wirklich gemacht haben.“
Die Vendée Globe wird am 10. November gestartet und führt die Teilnehmer in die entlegensten Regionen der Welt. Herrmann nahm bereits im Jahr 2020/21 an der Regatta teil, als erster Deutscher. Er belegte den fünften Platz.