Hamburg. 5:3 gegen SV Eidelstedt sichert dem Club die Bezirksliga. ETV-Trainer Atamimi verlässt den Verein, Norderstedt kurz vor der Rettung.
Falke kann auch anders: „Die Jungs machen mich wahnsinnig. Ohne Drama geht es wohl nicht!“ Sebastian Loether musste nach dem Abpfiff durchpusten. Der Trainer des einst von enttäuschten HSV-Supportern gegründeten Bezirksligisten HFC Falke durchlitt in der Partie gegen den bereits abgestiegenen SV Eidelstedt alle Gefühlszustände. Ein Sieg, so viel war klar, würde den Klassenerhalt in dieser für die Falken so verkorksten Spielzeit bedeuten. Doch Loethers Team startete ängstlich und fehlerhaft. Eidelstedt, dessen Trainer Ingo Guese sein Team in seiner Ansprache aufgefordert hatte, „zu rennen und zu kämpfen, dass die Heide wackelt“, führte durch Tim Brandis (12., 25.) schnell verdient mit 2:0. Vor dem Wechsel sahen die 100 lautstarken Falke-Fans immerhin noch den Anschlusstreffer ihrer Lieblinge durch Elija Sinemus (33.).
Falkes Trainer Loether verspürt „absolute Gänsehaut“ bei den Feierlichkeiten
Nach dem Seitenwechsel rissen sich die Falken am Riemen – und drehten die Partie in ein 5:3. Die schönsten Treffer erzielten Timo Riemer per Kopf in den linken Torwinkel nach wunderschöner Flanke von Johann Moukoko zum 2:2 (57.) und Alexandros Andritsos mit einem wuchtigen Fernschuss ebenfalls in den linken Torwinkel zum 4:2 (77.). „Nachdem wir unser ,Erste-Halbzeit-Gesicht’ gezeigt haben, haben wir in der zweiten Hälfe bewiesen: Wir können auch anders. Ich bin erleichtert über den Klassenerhalt. Es war eine lehrreiche Saison“, sagte Loether. Und fügte mit Blick auf die mit ihren Fans feiernden Spieler an: „Ich habe absolute Gänsehaut. Es ist alles so herzlich hier. Das ist Identifikation pur.“
Ohe will Klarheit vom Spielausschuss: Mit einer Aufholjagd die Vizemeisterschaft in der Landesliga Hansa perfekt gemacht hat der FC Voran Ohe. Bei Hamm United machte der Club, der sein Team liebevoll „das weiße Ballett“ nennt, aus einem 0:2 ein 3:2 – und qualifizierte sich für die Relegationsspiele um den Aufstieg in die Oberliga Hamburg gegen den Zweiten der Landesliga Hammonia Eintracht Norderstedt II.
Ohes Trainer Matthias Wulff gegen vierten Oberligaabsteiger
Ob der Sieger dieses Duells tatsächlich in die Oberliga Hamburg darf, steht wegen der verweigerten Auskunft des Spielausschusses des Hamburger Fußball-Verbandes weiter in den Sternen (Abendblatt berichtete). An dieser Vorgehensweise übte nun auch Ohes Trainer Matthias Wulff Kritik. „Es ist schwierig, mit letzter Motivation in zwei Spiele zu gehen, wenn man nicht weiß, unter welchen Bedingungen ein Erfolg wozu berechtigt. Solche Fragen sollte der Spielausschuss vor der Saison klären“, sagte Wulff. Die Frage, ob ein vierter Oberligist zugunsten des Siegers der Landesliga-Relegationsspiele absteigen solle, beantwortete Wulff als fairer Sportsmann: „Auch, wenn es gegen uns läuft: In diesem Fall wäre ich dafür, den viertletzten Oberligisten zu schützen, da die ganze Saison nur von drei Absteigern in der Oberliga Hamburg die Rede war.“
Atamimis Abschied: Beim Regionallisten Eimsbütteler TV wurde beim Heimspiel gegen den VfB Oldenburg gleich doppelt getrauert. Zum einen stieg der ETV durch das 1:2 gegen die Niedersachsen endgültig aus der Regionalliga Nord ab. Zum anderen verabschiedete sich ETV-Trainer Khalid Atamimi, der erst sein drittes Spiel auf der Cheftrainerbank nach seinem beruflich bedingten dreimonatigen Aufenthalt in Indonesien gecoacht hatte, endgültig von seinem Team. „Ich werde künftig in Indonesien und in Deutschland leben. Ich kann es aber beruflich leider nicht mehr gewährleisten, Trainer im Amateurbereich zu sein“, sagte Atamimi.
ETV-Trainer Atamimi kämpfte am Spielfeldrand mit den Tränen
Die Partie selbst sorgte bei allen Beteiligten für große Emotionen, vor allem beim Coach selbst. Immer wieder kämpfte Atamimi mit den Tränen. „Es waren drei wunderbare Jahre als Cheftrainer dieser Mannschaft. Ich bin sehr dankbar für diese Zeit und werde sie niemals vergessen“, sagte Atamimi. Am kommenden Mittwoch folgt die offizielle Verabschiedung Atamimis beim ETV im Rahmen eines Mannschaftsabends. Am Freitag fliegt er nach Indonesien zurück.
Weidlich ist der Neue: Regionalligist FC Teutonia 05 vollzog in dieser Woche eine weitere Weichenstellung für die Zukunft. Spieler Kevin Weidlich stieg zum neuen Sportlichen Leiter auf. Er ersetzt Liborio Mazzagatti, der sich auf dieser Position vor einigen Wochen selbst infrage gestellt hatte (Abendblatt berichtete). Sportlich gelang den Teutonen beim Vorletzten Kilia Kiel ein Pflichtsieg. Durch das 2:0 wahrten die Teutonen ihre Chance auf einen einstelligen Tabellenplatz.
Norderstedts Stürmer Brendel ist nicht zu stoppen
Brendel trifft und trifft: Der Rettung immer näher kommt Regionalligist Eintracht Norderstedt. Der Garant dafür schlechthin ist Stürmer Manuel Brendel. In drei Partien traf er jüngst siebenmal ins Schwarze. Einem Doppelpack bei Phönix Lübeck (2:4) und drei Treffern gegen Kilia Kiel (5:1) ließ Brendel nun zwei weitere Buden beim wichtigen 2:1 beim TSV Havelse folgen. „Manuels Statistik wird immer interessanter. Er jagt sich selbst und ist sicher froh, dass die Saison noch nicht zu Ende ist“, lobte Norderstedts Trainer Jean-Pierre Richter seinen Torjäger.
Alle, die es mit Eintracht Norderstedt halten, werden nun am Mittwochabend gebannt auf den Liveticker schauen. Verliert der Tabellenvierzehnte SC Weiche Flensburg sein Heimspiel gegen den Bremer SV, reicht Eintracht Norderstedt gegen den Tabellenzweiten SV Meppen am kommenden Sonntag daheim im Edmund-Plambeck-Stadion ein Punkt zum endgültigen Klassenerhalt.
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Entscheidungen in den Landesligen: Der USC Paloma II hat durch ein 2:0 gegen den SC Nienstedten den Klassenerhalt in der Landesliga Hammonia geschafft. Neben den schon lange feststehenden Absteigern HNT und FTSV Altenwerder muss der SC Poppenbüttel zurück in die Bezirksliga. In der Landesliga Hansa verspielte der SC Concordia II seine letzte Chance durch ein 2:4 bei HNT und steigt gemeinsam mit dem Harburger SC und dem Oststeinbeker SV ab.