Hamburg. Dritte Mannschaft sichert sich Landesliga-Titel mit 7:1 gegen Rantzau. Nun soll im Holsten-Pokal gegen St. Pauli III das Double her.
Der Traum eines jeden HSV-Fans träumt sich seit sechs Jahren immer gleich: souverän aufsteigen! Die dritte Mannschaft hat diesen Traum nun immerhin für die Amateurfußballfans des größten Clubs der Stadt wahr werden lassen und mit einem 7:1 gegen den SSV Rantzau die vorzeitige Rückkehr in die Oberliga Hamburg gefeiert. Acht Punkte Vorsprung zwei Spieltage vor Schluss sind nicht mehr aufzuholen.
Der frühe Titel überrascht den HSV III
Der HSV III ist also Meister der Landesliga Hammonia! Die Tatsache kommt nicht überraschend, der Zeitpunkt umso mehr. Während die Dritte des HSV Gegner Rantzau auf der Paul-Hauenschild-Anlage ins eine Einzelteile zerlegte, verlor zeitgleich nur wenige Kilometer weiter Nachbar und Verfolger Eintracht Norderstedt II mit 0:3 gegen den Kummerfelder SV. „Mit allem hatten wir gerechnet, aber nicht mit einer Niederlage Norderstedts gegen Kummerfeld“, gab HSV-III-Trainer Stefan Gehrke zu.
Die Konsequenz: Die spontane Meisterfeier mit den 120 Fans musste ohne Meister-T-Shirts stattfinden. Die sollten erst kommende Woche gedruckt werden. „Es ging trotzdem gut ab auf dem Platz und bei Bier und Pizza in der Kabine“, befand Gehrke. Ein Sonderlob des Trainers erntete der Innenverteidiger und Sportliche Leiter Michael Ulbricht. „Er hat vor der Saison eine Monsterarbeit geleistet, als er diesen Kader zusammengestellt hat. Michael ist der Baumeister des Erfolgs.“ Ulbricht jedoch wiegelte ab. „Totaler Quatsch“, sei die Adelung Gehrkes, so der bescheidene Routinier. „Im Fußball gibt es keinen Erfolg ohne ein großartiges Team. Und das haben wir.“
Gehrke im Rausch der Gefühle: „Bin im positiven Sinne ein bisschen geistesgestört“
Dieses großartige Team, daraus machte Trainer Gehrke nach dem Erfolg keinen Hehl, musste im Laufe der Saison erst wieder entstehen. „Wir haben jetzt den Betriebsunfall des Abstiegs repariert. Das war nicht so einfach. Die Mannschaft stand vor einem Scherbenhaufen nach dem Abstieg im letzten Sommer“, erklärte Gehrke. „ich weiß nicht, wie es ausgesehen hätte, wenn Michael Ulbricht und unser stürmender Präsident Marcell Jansen nicht so umsichtig gewesen wären, mich als Fußball-Lehrer zu installieren“, so Gehrke im Rausch der Gefühle. „Ich bin eben im positiven Sinne ein bisschen geistesgestört, fordere viel Leistung von den Spielern ein, lasse sie nie in Ruhe.“ Die Elemente Teamgeist, taktisches Verständnis, defensive Disziplin und eine bessere Chancenverwertung seien der Schlüssel zum Titel gewesen.
Dieser Titel ist auch für Gehrke selbst eine Rehabilitation. Vordergründig betrachtet erlitt seine Trainerkarriere einen Knick beim Oberligisten WTSV Concordia. Dort scheiterte er in der vergangenen Saison an den hohen Erwartungen und einem problematisch zusammengestellten Kader.
Gehrke hat nach dem Frust bei Concordia wieder zu sich gefunden
„Mich hat bei Cordi die schwache Leistung des damaligen Sportlichen Leiters Maik Tarnaske genervt“, gab Gehrke einen weiteren Einblick in seine Gefühlswelt. „Für mich hat er das ganze Ding da vor die Wand gefahren. Deshalb war ich auch konsequent und habe meinen unbefristeten Vertrag aufgelöst. Hier beim HSV III kann ich im Verbund mit dem Sportlichen Leiter Michael Ulbricht, dem Trainer- und Betreuerteam und natürlich mit allen Spielern etwas entwickeln.“
Jene Spieler bekamen ab und an auch Gehrkes Härte zu spüren. „Ein paar disziplinarische Maßnahmen waren nötig“, so der Coach. „Aber auch so kamen wir auf Kurs. Nun können sich meine Jungs mit dem Sieg im Holsten-Pokalfinale gegen den FC St. Pauli III am 19. Mai unsterblich machen. Das Double hat eine dritte Mannschaft des HSV noch nie geholt. Wir spielen auch da für unsere wunderbaren Fans, die zusammen mit den Fans von Altona 93 und HSV Barmbek-Uhlenhorst die besten Fans im Hamburger Amateurfußball sind.“
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Und, so ist sich der Sportliche Leiter Michael Ulbricht sicher, sie werden nicht nur spielen. Sondern auch gewinnen. „Wir sind als Landesligameister der Favorit gegen St. Pauli III als Bezirksligist. Es wird sein wie auch in dieser ganzen Saison: Wenn wir mit einer Top-Einstellung auflaufen, sind wir qualitativ einfach die stärkere Mannschaft.“