Norderstedt. Im Halbfinale des Holsten-Pokals setzt sich das Landesliga-Team des Hamburger SV gegen Altona 93 II durch. Endspiel gegen St. Pauli?
Sepehr Nikroo hatte gerade vor 127 Fans den entscheidenden Strafstoß zum Einzug ins Holsten-Pokalfinale der Reserveteams verwandelt, da spielten sich in Norderstedt auf der Paul-Hauenschild-Anlage an der Ulzburger Straße die Bilder ab, die den Fußball so schön machen. Begleitet von einem Feuerwerk aus dem Fanblock, feierten die Spieler des Hamburger SV III in einer wilden, hüpfenden Jubeltraube den gleichsam so wichtigen wie emotionalen Sieg gegen Altona 93 II.
Dabei hatte es nach so vielen Emotionen nach 45 Minuten zwischen zwei Landesligisten (der HSV ist Tabellenführer, Altona Zehnter) gar nicht ausgesehen. Der HSV III erspielte sich in einem in der ersten Hälfte zähen Kick zwei Halbchancen, die Gäste besaßen gar keine Tormöglichkeit.
Pyroshow und Pokaldrama: Hamburger SV III feiert Einzug ins Pokalfinale
Die zweite Halbzeit sollte aber komplett anders laufen. Kurz nach Wiederbeginn tankte sich Altonas Bruno Gyurkovics durch und brachte den Ball aufs Tor. HSV-Akteur Timon Engelmann stoppte die Kugel, die sowieso gegen seinen Bauch geflogen wäre, unnötigerweise per Reflex mit beiden Armen. Engelmann sah für sein unglückliches Handspiel zur Torverhinderung regeltechnisch korrekt die Rote Karte. Altonas Jeremy Miljevic verwandelte den Elfmeter sicher zum 1:0 für die Gäste (48.).
Doch diese nutzen ihre Überzahl danach nicht aus, ließen sich vielmehr von einem charakterstark kämpfenden und spielerisch guten HSV III hinten rein drücken. Viel Schwung brachte dem Heimteam dabei der eingewechselte Dominik Jordan, der per Traumtor mit einem satten Vollspannschuss aus 30 Metern zum verdienten 1:1 traf (75.).
HSV wird klarer Foulelfmeter verweigert
In der Schlussphase hatte der Hamburger SV zunächst Pech. Schiedsrichter Benjamin Stello (SC Egenbüttel) verweigerte den Gastgebern einen klaren Foulelfmeter, als Altonas Noah Slama HSV-Stürmer Sebastian Schmalbach im Strafraumeck fällte.
Die Entscheidung fiel gleichwohl vom Punkt, nämlich im Elfmeterschießen. Alle vier HSV-III-Schützen verwandelten souverän. Für Altona aber scheiterten Gyurkovics und Jasper Brinkmann am den starken Keeper Patrick Tiedje. Besonders dessen erste Parade flach unten im linken Eck stellte eine sensationelle Torwartleistung da.
Elfmeterschießen: HSV-Torhüter Patrick Tiedje avanciert zum Helden des Abends
„Ich bin nicht der Mann des Spiels. Das ist Patrick“, lobte daher auch Dominik Jordan, der zweite Matchwinner des HSV III, seinen Keeper. Dieses Lob weitete Jordan danach aufs gesamte Team aus. „Wir haben selbst in Unterzahl einen spielerischen Ansatz gewählt und mit mindestens 50 Prozent Ballbesitz voller Selbstvertrauen gespielt. Bei meinem Tor war natürlich auch Spielglück dabei“, so Jordan.
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„Wir haben extreme Moral gezeigt, hatten mit zehn Mann die besseren Chancen. Altona 93 II hatte keine Tormöglichkeit außer dem Elfmeter. Besonders für unseren Torwart Patrick Tiedje, der mit einer Verletzung lange raus war, freue ich mich sehr“, sagte HSV-Trainer Stefan Gehrke.
Der Finalgegner seines Teams wird am kommenden Mittwoch zwischen dem FC St. Pauli III und dem Eimsbütteler TV II, also zwei Bezirksligisten, ermittelt. „Auch der ETV II würde sehr viele Fans mobilisieren und wäre ein toller Endspielgegner. Aber ohne dem ETV II zu nahe treten zu wollen: Ein Endspiel zwischen uns als HSV III und dem FC St. Pauli III wäre für Hamburgs Fans überragend“, befand Gehrke.