Hamburg. Frische Luft, gemeinsame Erfolge und Motivation – dafür stehen Fitnessübungen im Freien. Welche Möglichkeiten es in Hamburg gibt.
Sonne oder Regen, warm oder kalt? Den „Outdoor-Fitnessgruppen“ von Hamburg ist das Wetter – mit Ausnahme von Gewitter und schweren Stürmen – gleichgültig. Nichts hält sie davon ab, gemeinsam in den Parks von Hamburg fit zu bleiben, vielleicht sogar zum Fitnessfreak zu werden. Das Konzept ist einfach: Durch motivierende Coaches angeleitet arbeiten die Teilnehmenden an der frischen Luft ohne viel Equipment an ihrer Fitness.
Anna-Lena Vahle von „Power Soul“ erzählt, was hinter der Idee des Draußen-Trainings steckt: „Das Konzept lautet: Wir machen dich fit, ganzjährig draußen an der frischen Luft mit viel Spaß an Bewegung, in einer richtig tollen Gruppe, in der jeder Fitnesslevel herzlich willkommen ist“.
Outdoor-Fitness: Kleine Gruppen treffen sich im Freien
Wenn man die eigene Fitness ohne Fitnessstudio trainieren, aber nicht auf eine qualifizierte Anleitung und eine motivierende Gruppe verzichten möchte, dann ist man bei Outdoor-Fitness – häufig auch Bootcamp genannt – genau richtig. Die bunt gemischten Trainingsgruppen treffen sich an Hamburgs grünsten Orten und arbeiten zusammen an ihrer persönlichen Fitness. Qualifizierte Coaches sind mit den Gruppen am Start und haben bei jeder Trainingseinheit viele Übungen dabei. In einer Stunde komme man bei einem funktionellen Ganzkörpertraining sowohl mit dem eigenen Körpergewicht als auch mit Equipment ordentlich ins Schwitzen, berichtet Anna-Lena Vahle.
Doch die Möglichkeiten für die Trainingsgestaltung sind vielseitig. Das Training wird von den Coaches individuell an das Leistungslevel der Teilnehmenden angepasst. Viele Coaches ergänzen ihr Training mit Equipment für eine abwechslungsreiche Sporteinheit, so wie Johannes Feigel von „Body Bootcamp“ und die beiden Gründerinnen von „Power Soul“. „Man braucht erst mal wirklich nur sich selbst, seinen eigenen Körper, und damit kann man so viel erreichen“, sagt Vahle.
Outdoor-Fitness: Auch Anfänger können teilnehmen
Für wen sind die Outdoor-Fitness Angebote geeignet? Johannes Feigel betont, dass die Zielgruppe breit gefächert sei und bei ihm alle Fitnesslevel willkommen seien. Die Philosophie von „Power Soul“ sei, dass sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene am Training teilnehmen.
„Wir wollen alle abholen, und da ist es egal, ob man eine längere Pause hatte und wieder durchstarten möchte oder ob man vielleicht schon richtig gut dabei ist.“ Anna-Lena Vahle ist sich sicher: „Man braucht erst mal wirklich nur sich selbst, seinen eigenen Körper. Damit kann jeder sehr viel erreichen.“
Oft entstehen durch das Gruppentraining Freundschaften
Johannes Feigel beschreibt die Stimmung in seinen Bootcamps als locker, fröhlich und spaßig, aber es stecke auch Disziplin dahinter, denn die Teilnehmenden gehen meist mit Muskelkater nach Hause. „Wir sind eine gute Mischung aus Spaß und intensivem Training“, fasst der Gründer von „Body Bootcamp“ zusammen. „Die Leute kommen und sagen: Ne, ich möchte nicht ins Fitnessstudio! Ich möchte draußen trainieren und eine nette Gruppe dabeihaben“, berichtet Feigel, der ausgebildeter Personal Trainer ist.
Durch die Dynamik in der Gruppe, die Vahle als vielfältig und großartig beschreibt, pushen sich die Teilnehmenden gegenseitig. Das sorgt für gute Stimmung und bessere Trainingsergebnisse. Die Stimmung sei fantastisch, auch bei schlechtem Hamburger Wetter, sagt Vahle lächelnd. Kleine Trainingsgruppen empfindet die Trainerin als motivierend. „Man wird vermisst, wenn man nicht da ist“, sagt sie. Man habe einen festen Termin, und in den Kursen entstehen aufgrund der überschaubaren Größe häufig Freundschaften.
Empfehlung fürs Training: Funktionskleidung im Zwiebel-Prinzip
Gerade im Frühling lockt das gute Wetter zum Sportmachen nach draußen. Die Motivation kommt durch die frische Luft, die Gruppendynamik und die Coaches fast von allein. Johannes Feigel, der seit zehn Jahren mit Body Bootcamp aktiv ist, hat in seiner Gruppe einen harten Kern, der auch im Winter bei jeglichen Temperaturen aktiv ist. „Power Soul“ und „Body Bootcamp“ trainieren das ganze Jahr draußen. „Wenn du echt den ganzen Tag im Büro sitzt, dann ist es das Schönste, was du machen kannst – nicht im stickigen Gym zu trainieren, sondern draußen an der frischen Luft“, so Anna-Lena Vahle, die Trainerin von „Power Soul“. Sie verrät außerdem, dass es einen „netten Nebeneffekt beim Training an der frischen Luft“ gibt: „Das Immunsystem wird gestärkt, man wird weniger krank!“
Um an den Outdoor-Trainings teilzunehmen, benötigt man meistens nur wettergerechte Sportkleidung und etwas zu trinken. Gerade bei der Kleidung, erklärt Anna-Lena Vahle, sollte man darauf achten, dass man atmungsaktive Funktionskleidung im Zwiebel-Prinzip trägt, vor allem dann, wenn es noch etwas kühler ist. Denn die Kleidung sollte kein Hindernis für ein intensives Training sein. Bei einigen Anbietern soll eine eigene Matte oder ein großes Handtuch mitgebracht werden. Ansonsten reichen gute Laune und Motivation, den Körper zu bewegen.
Kurzübersicht: Welche Outdoor-Bootcamps sind in meiner Nähe?
Bootcamps sind über ganz Hamburg verteilt. Das Abendblatt hat einige Angebote herausgesucht. Viele Bootcamps bieten eine Probestunde an, sodass man unkompliziert in Outdoor-Fitness hereinschnuppern kann. Danach kosten die Kurse je nach Anbieter zwischen 12,50 und 15 Euro pro Stunde.
Anna-Lena Vahle und Nicole Heintke von „Power Soul“ leiten in der Hafencity und in Eimsbüttel Outdoor-Trainings. Montags und mittwochs sind sie in der Hafencity und dienstags und donnerstags im Wehbers Park in Eimsbüttel mit maximal zwölf Personen aktiv (weitere Infos: „powerandsoul.de“).
„Body Bootcamp“ trainiert stets dienstags um 19 Uhr zusammen mit maximal zehn Teilnehmenden im Hamburger Stadtpark. Treffpunkt ist das Modellbootbecken (weitere Infos: „body-bootcamp.de“).
Holistic Fitness bietet das „Alster Bootcamp“ an. Der Treffpunkt ist die Alsterwiese am Harvestehuder Weg. Die Zeiten sind Dienstag von 19 bis 20 Uhr und Sonnabend von 9 bis 10 Uhr („holisticfitness.de/alster-bootcamp“). Die Gruppen von „Original Bootcamp“ treffen sich an vielen Standorten in Hamburg, vom Skatepark in Rissen über den Volkspark bis hin zur HafenCity. Zwölf Locations werden angeboten („original-bootcamp.com“).
An sechs Orten in Hamburg, zum Beispiel an der Alsterperle oder am Alsterpark Harvestehude, kann man mit „Outdoorgym“ Gas geben („outdoorgym.de/hamburg“). Im Schröders Elbpark trainiert „ElbFit“. Am Dienstag von 18 bis 19 Uhr, am Donnerstag von 19 bis 20 Uhr und am Sonnabend zwölf bis 13 Uhr finden die Kurse statt („elbfit.com“).
Frühsportler aufgepasst: „Dockfit“ trifft sich am Dienstag und Donnerstag um 6.30 Uhr. Ein kostenloses Probetraining ist möglich („dockfit.de“). „Everfits“ – im Eppendorfer Park und Hammer Park trainieren die Gruppen montags, dienstags und donnerstags um 19 Uhr und sonnabends um zehn Uhr („everfits.de“).
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Und wer erst einmal nur für sich ausprobieren möchte, ob Fitness unter freien Himmel ohne Fitnessstudio etwas ist, der kann sich in einem der Trimm-dich-Pfade und bei den Outdoor-Fitness-Stationen in Hamburg auspowern. Auch „Hamburg Active City“ hat verstreut über die Stadt Bewegungsinseln gebaut, die für jeden frei zugänglich sind. Ob als Workout während der Laufrunde oder zum intensiven Krafttraining an den verschiedenen Geräten sind der sportlichen Kreativität keine Grenzen gesetzt („hamburg-activecity.de“).