Hamburg. FC Teutonia 05 will für die Dritte Liga melden. Doch in Hamburg kassiert der Club aus Ottensen in der Stadionfrage nur Absagen.
An diesem Wochenende hat der FC Teutonia 05 spielfrei. Die erste Partie im neuen Pflichtspieljahr steigt für das Team am Mittwoch bei der zweiten Mannschaft des HSV. Doch eine wichtige Entscheidung haben Teutonias Verantwortliche bereits gefällt: Der Traum vom Aufstieg soll weiterleben.
„Wir wollen für die Dritte Liga melden. Deshalb befassen wir uns mit der Frage nach einer geeigneten Spielstätte“, sagt Teutonias Präsident und Sportlicher Leiter Liborio Mazzagatti. Die Zeit drängt für den in Schlagdistanz zur Spitze liegenden Tabellenvierten. Die Lizenzierungsunterlagen für die Dritte Liga müssen die Ottenser bis zum 1. März beim DFB abgeben. Im Zentrum steht aber einmal mehr die Frage, wo die Teutonen im Falle eines Aufstiegs ihre Heimspiele austragen.
Drittliga-Aufstieg: HSV und St. Pauli sagen Teutonia ab
Schon jetzt steht fest: Um seinen Drittligatraum wahrzumachen, muss der FC Teutonia 05 die Stadt Hamburg verlassen. Im Stadion Hoheluft, vom SC Victoria derzeit als Heimspielstätte an den Club aus Ottensen vermietet, liegt ein Kunstrasen. Der ist in der Dritten Liga nicht erlaubt. Der Versuch, sich beim neuen Stadion des Hamburger Oberligisten und Erzrivalen Altona 93 am Diebsteich einzumieten, scheiterte an Altonas Widerstand und am Veto der Stadt. Ein von Hamburgs Fußball-Verbandspräsidenten Christian Okun immer wieder gefordertes mittelgroßes Stadion besitzt Hamburg nicht.
Bleiben noch das Volksparkstadion und das Millerntor. Teutonia hat entsprechende Anfragen beim HSV und beim FC St. Pauli gestartet – und muss nun auch diese Optionen streichen. „Vom HSV und vom FC St. Pauli haben wir keine positiven Rückmeldungen erhalten. Die Spielflächen im Volksparkstadion und am Millerntor würden bei einer Vermietung an uns zu stark belastet. Wir haben Verständnis dafür und danken dem HSV und dem FC St. Pauli für den guten Austausch“, sagt Mazzagatti.
Beim HSV liegt zwar im Gegensatz zum FC St. Pauli (Naturrasen) ein Hybridrasen, jedoch hat der Verein das Volksparkstadion in dieser Saison bereits an Champions-League-Teilnehmer Schachtar Donezk untervermietet. Sollten die Ukrainer auch in der kommenden Saison im Volkspark spielen, würde dies den Rasen weiterhin belasten.
Bei einem Aufstieg der HSV-Frauen in die 1. Bundesliga lägen zudem einige weitere Heimspiele in der 57.000 Fans fassenden Arena im Bereich des Möglichen. Ebenfalls nicht umsetzbar ist eine Stadionlösung knapp hinter der Stadtgrenze. Das Edmund-Plambeck-Stadion von Teutonias Regionalliga-Konkurrentem Eintracht Norderstedt ist nicht für die Dritte Liga zugelassen.
Kiel, Bremen und Hannover wären weitere Optionen
Nach Abendblatt-Informationen haben die Teutonen daher eine Anfrage beim Drittligisten VfB Lübeck gestartet. 2021 führten die Verhandlungen zwischen beiden Clubs zum Erfolg. Im Falle des Aufstiegs in die Dritte Liga hätten sich die Teutonen an der Lübecker Lohmühle eingemietet. Damals schaffte jedoch der TSV Havelse den Sprung in Liga drei.
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„Wir suchen nun ein Stadion außerhalb Hamburgs, um im Falle eines Aufstiegs in der Dritten Liga antreten zu können. Wir schließen keine Lösung aus. Sie muss aber wirtschaftlich sein und zu unserem Profil als FC Teutonia 05 passen“, erklärt Mazzagatti. Noch weiter entfernte Möglichkeiten wären zum Beispiel das Weserstadion des Bundesligisten SV Werder Bremen, das Holstein-Stadion von Holstein Kiel oder die Heinz von Heiden Arena von Hannover 96.
Doppelt kurios: Steigt Teutonia 05 tatsächlich auf, müsste Coach Dominik Glawogger analog zum Club Hamburg wohl ebenfalls verlassen. Er besitzt die für die Dritte Liga notwendige Pro-Lizenz des Fußball-Lehrers nicht.