Hamburg. Klares 4:0 gegen den Düneberger SV ist der dritte Sieg in Folge. Eimsbütteler TV trotzt dem SV Meppen in der Regionalliga Nord 0:0 ab.
Kein Hurra-Fußball mehr: „Keine Körperspannung, keine Tiefenläufe, kein Zweikampfverhalten – und das alles nur, weil die Sonne scheint?“ Nach 30 Minuten fürchterlichem Fußball in der Oberligapartie WTSV Concordia gegen den Düneberger SV hatte Cordis Trainer Thomas Runge genug – und setzte noch einen drauf: „Räumt endlich die Bälle hier weg. So wie es hier aussieht, sieht es auch in der Kabine aus“, schimpfte Runge mit den Ersatzspielern. Nach Spielschluss hatte er dafür gute Laune und läutete sein Statement mit den Worten „Die Sonne scheint“ ein. Galt fürs Wetter und für das Ergebnis. Cordi hatte sich in Hälfte zwei gesteigert und bodenlos schlechte Düneberger 4:0 besiegt. „Wir spielen nicht mehr den Hurra-Fußball wie in der Hinrunde, sind hinten viel souveräner und abgeklärter. In Hälfte zwei waren wir besser und es hat sich ausgezahlt“, sagte Runge erfreut.
Cordis junge Truppe überfordert den Dünebeger SV mit ihrem Tempo
Auch der bis dato viel zu eigensinnige Stürmer Arbes Tahirsylaj, in der ersten Halbzeit fast nur durch einen haltbaren Freistoß zum 1:0 aufgefallen (45.+2), hatte in diesen zweiten 45 Minuten sein Herz für Abspiele entdeckt. Dazu saßen die Einwechslungen. Caner Bektas traf zum 2:0 (62.), Jeffrey Agyemang steuerte das 3:0 und das 4:0 bei. „Wir haben schon schnelle Spieler auf dem Platz. Aber wie willst du es als Gegner verteidigen, wenn wir dann Leute bringen, die noch schneller sind?“, fragte Runge rhetorisch treffend. Vom Tempo her war Düneberg vor allem in Hälfte zwei mit Cordis Power im Offensivspiel völlig überfordert. Ein einstelliger Tabellenplatz dürfte für diese junge Cordi-Truppe noch drin sein, wenn sie selbst in schwachen Halbzeiten wie der ersten hinten zumindest weiter ihre defensive Kontrolle behält.
ETV lässt aufhorchen: Die Marschroute war klar. „Eine Abwehrschlacht wie im Hinspiel will ich heute nicht sehen. Und ein 0:0 nach einer Abwehrschlacht unterschreibe ich auch nicht“ fand Jonas Struckmann vor der Regionalligapartie gegen Aufstiegsaspirant SV Meppen deutliche Worte. Was der Co-Trainer des Eimsbütteler TV, der weiterhin Chefcoach Khalid Atamimi (beruflich in Indonesien) vertritt, daraufhin von seinem Team in den 90 Minuten zu sehen bekam, war stark.
Eimsbütteler TV vergibt Riesenchancen zum Überraschungssieg gegen SV Meppen
Defensiv ließ die Mannschaft wenig zu, klaute zweikampfstark viele zweite Bälle, vergab durch Blerim Qestai (45.+2, Latte) und Dominik Akyol (70., schwacher Abschluss) gar Riesenchancen zur Führung. So wurde es ein 0:0 vor 750 Fans, davon 200 aus dem Emsland. „Das Spiel hätte zu beiden Seiten kippen können. Meppen kann über den Punkt auch froh sein“, so Struckmann selbstbewusst. „Wir haben gezeigt, dass wir viel weiter sind als vor einem halben Jahr – und wir werden immer besser werden.“
ETSV feiert Coup in Dassendorf: „Dassendorf und Altona interessieren uns nicht“, hatte Berkan Algan, Trainer des ETSV Hamburg, vor der Partie bei der TuS Dassendorf gesagt. Bezogen war dies auf den Titelkampf, in den der ETSV wohl nicht mehr eingreifen wird. In die Meisterschaftssuppe spuckte Algans Team Dassendorf trotzdem, entführte durch einen Treffer von Marco Schultz zum 1:0-Sieg (60.) wichtige drei Punkte gegen zu einfallslose Gastgeber, die oftmals am Defensivblock der Gäste abprallten.
Die Trainer Thomas Seeliger und Berkan Algan scherzen auf der Pressekonferenz
Kurios: Die Pressekonferenz nach dem Spiel begann etwas früher, Algan war noch nicht da. Als er schließlich Platz nahm, fasste Dassendorfs Coach Thomas Seeliger für Algan sein Statement noch einmal zusammen. „Ich habe gerade gesagt, Tore entscheiden Spiele’“, sagte Seeliger. „Das ist in der Tat etwas völlig Neues“, konterte Algan – und beide lachten herzlich.
Teutonia schleppt sich dahin: Teutonia 05 taumelt weiter in der Regionalliga Nord. Das 0:1 beim Bremer SV war die vierte Pleite im sieglosen Jahr, die zweite für den neuen Cheftrainer Immanuel Höhn. Der neue Coach: „Defensiv war das bis auf die Verteidigung der Standards stabil. Wir hatten das Spiel im Griff. Leider haben wir uns zu wenige Torchancen erspielt. Vorne fehlte uns etwas die Kreativität.“
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Die Teutonen sind damit nur noch Siebter und müssen aufpassen, nicht vollends ins Niemandsland der Tabelle abzurutschen. Wichtiger dürfte aber der dritte Pokalsieg in Folge sein - und die Ergebnisse der vom Sportchef und Präsidenten Liborio Mazzagatti angekündigten „in alle Richtungen offenen Analyse“. Der Meldeschluss für die Regionalliga Nord liegt am 31. März. Bis dahin müssen sich die Teutonen, die auf die Beantragung einer Lizenz für die 3. Liga beim DFB verzichteten, entscheiden, ob sie ihren Aufstiegstraum weiter leben wollen - oder sich aus der Regionalliga Nord zurückziehen.