Hamburg. Bei der Sportgala wurde Reem Khamis für ihre starken Leistungen ausgezeichnet, dennoch muss die Karateka um Unterstützung kämpfen.
Mit ihrer ansteckenden Freude über ihre Auszeichnung als Hamburgs Sportlerin des Jahres sorgte Reem Khamis bei der Hamburger Sportgala in der Handelskammer für einen der Höhepunkte. Die Karatekämpferin hatte bei der EM in Spanien Gold in der Einzel- und Mannschaftswertung abgeräumt und auch bei den European Games in Krakau (Polen) gesiegt.
Ihre Leistungen in der Kategorie Kumite (Kampf) sorgten in der Karate-Szene natürlich für Aufsehen, der Bekanntheitsgrad der 21-Jährigen ist deutlich gestiegen, wie sie selbst registriert hat – und die Motivation, die Titelträgerin zu schlagen. „Das Niveau in den Wettkämpfen ist deutlich höher geworden. Die Herausforderung liegt jetzt für mich darin, in der Vorbereitung noch mehr reinzustecken als sowieso schon.“ Und das gestaltet sich schwierig.
Trotz Top-Leistung verdient Khamis nichts mit ihrem Sport
Während die Kosten für die offiziellen Kämpfe vom Verband erstattet werden, ist sie in der Trainingsvorbereitung, Trainingslagern und kleineren Wettbewerben im Hinblick auf große Events auf einzelne Unterstützer ihres Vereins, des Harburger Turnerbundes (HTB), angewiesen. Mit dem Sport Geld zu verdienen, davon mag die gebürtige Ägypterin, die seit 2021 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, nicht einmal träumen, dafür aber von Sponsoren.
„Liebend gerne würde ich meinen Sport professioneller betreiben“, sagt Khamis, die zugibt, nicht nur gute Phasen zu haben. „Momentan habe ich ein bisschen zu kämpfen damit, dass ich keine Sponsoren habe und mein Training kaum finanzieren kann. Es ist schwer, alles aufrechtzuerhalten.“
Auf der anderen Seite betont sie: „Eine Medaille in der Hand zu halten, ist einfach ein unfassbar schönes Gefühl.“ Mit einem Auge schielt sie auf die Sportfördergruppe der Bundeswehr: „Vielleicht ergibt sich ja eine Möglichkeit, dass ich einen Platz bekomme.“
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Der sportliche Zeitplan ist jedenfalls eng getaktet in den kommenden Wochen: Erst das Weltcup-Turnier in der Türkei, dann Europameisterschaft in Kroatien und bei weiteren Wettkämpfen Qualifikationspunkte für die WM im Juni und die World Games (2025) zu sammeln.
Gleichzeitig plant die Karateka neben dem Sport ihre berufliche Zukunft: Ihr Maschinenbau-Studium hat Khamis zwar abgebrochen, aber ab Oktober möchte sie nun Lehramt studieren: „Es hat sich herauskristallisiert, dass ich gerne mit Kindern arbeite, daran viel Spaß habe.“ Wenn auch wahrscheinlich nicht ganz so viel wie während der Karate-Wettkämpfe.