Hamburg. Stürmer vom USC Paloma fällt mit Hundebiss aus. FC Alsterbrüder verpflichtet früheren St.-Pauli-Profi. Die Amateurkolumne. Die Amateurkolumne.

Sieben Minuten vor dem Ablauf der 90 Minuten bereitete sich Dassendorfs Oliver Doege im Topspiel beim TSV Sasel mit einem Pläuschchen am Spielfeldrand auf seine Einwechslung vor. „Wenn ich gleich das Tor mache, komme ich zu dir“, sagte Doege selbstbewusst zu Altonas als Zuschauer anwesendem Außenbahnspieler Pascal El-Nemr. Dieser verwies auf die gefärbten Treter Doeges. „Mit den Schuhen“, so El-Nemr, „musst du ja ein Tor machen.“

Amateurfußball: Dassendorf gewinnt Tospiel in Sasel

Doege lief aufs Feld – und setzte in der Nachspielzeit der Partie sein Vorhaben in die Tat um. Satt knallte er den Ball aus 20 Metern mit vollem Risiko zum 2:1 ins Netz. Daraufhin folgte der vor El-Nemr angekündigte Jubel über den Sieg, der vorläufig gleichbedeutend ist mit der Tabellenführung, da El-Nemr mit Altona in Buchholz aufgrund der Unbespielbarkeit des Platzes dort nicht antreten konnte.

„Es war unsere Intention, dass Oliver vorne noch mal einen Lucky Punch setzt“, sagte Dassendorfs Trainer Thomas Seeliger. „Obwohl ich auch den Punkt genommen hätte, da man hier nicht ins Verderben laufen darf.“ Sasels Trainer Marco Stier konnte sich somit über die gute Leistung seines verletzungsgebeutelten Teams nicht freuen, welches einige klare Gelegenheiten nicht nutzte. „Stehst du oben“, so Stier, „hast du wie Dassendorf das Quentchen Glück. Der Sieg für Dassendorf ist aber absolut unverdient.“

Paloma-Stürmer fällt wegen Hundebiss aus

Einen Satz wiederholte Soleiman Kazizada vom USC Paloma vor und nach der Partie gegen den SC Victoria immer wieder. „Das kannst du gar keinem erzählen“, sagte Kazizada. Der flinke Offensivspieler musste nämlich zuschauen, weil er bei einem Spaziergang von einem Hund in die linke Kniekehle gebissen worden war. Doch seine Kollegen fingen Kazizadas ungewöhnlichen Ausfall gegen ein schwaches Vicky locker auf und siegten mit 4:1.

„Einen solchen Ausfallgrund habe ich noch nie gehört. Aber ich habe gleich Bilder erhalten und nun wiederum mitbekommen, dass so etwas nicht selten passiert. Soleiman ist knapp an einer OP vorbeigeschrammt. Wir sind froh. Eine Infektion kann nämlich richtig fies ausgehen“, sagte Palomas Trainer Marius Nitsch.

Überraschend positiv beurteilte Victorias Trainer David Eybächer die Vorstellung seines Teams, sah es „trotz eines verdienten Siegs für Paloma in den jeweils ersten zwanzig Minuten beider Halbzeiten als die um einen Tick stärkere Mannschaft“. Die zu nachlässige Verteidigung gestand er zu, aber: „Wir haben in den eineinhalb Wochen Vorbereitung auf dem Platz unseren Schwerpunkt auf die Offensive gelegt. Das Thema Restverteidigung hatten wir noch nicht. Das kommt noch.“

Alstebrüder verpflichten Ex-St.-Pauli-Profi

Fünf Minuten vor dem Abpfiff hatte TuRa Harksheides Trainer Jörg Schwarzer eine Vorahnung. „Dann ist das so. Dann nehmen wir eben den Punkt mit“, rief er seinem Team zu, das abermals am dichten Abwehrbeton des Gastgebers FC Alsterbrüder gescheitert war. „Wir auch“, erwiderte launig der erkältete FCA-Coach Jörn Großkopf. Worauf Schwarzer grinsend erwiderte: „Dann lass uns aufhören. Ich wollte eh gleich noch ein Bier trinken.“

Verständlich. Schließlich war das am Ende tatsächlich torlose Oberliga-Duell zwischen Überraschungsaufsteiger FCA und dem Überraschungsdritten TuRa Harksheide nicht vergnügungssteuerpflichtig. Die Gäste kreierten viel Ballbesitz in ungefährlichen Räumen, kamen kaum zum Abschluss. Die Alsterbrüder lauerten auf Konter, vergaben eine Handvoll guter davon aber allesamt. So blieb als Meldung des Spiels das Debüt von Davidson Eden.

Der Ex-St.-Pauli-Profi wurde zwei Tage vor der Partie vom Landesligisten Hamm United verpflichtet. Als Linksverteidiger spielte er solide. Ohne große Akzente nach vorne, ohne Böcke nach hinten. Ein Lob von Trainer Jörn Großkopf bekam er nach der Partie. „Ich fand Davidsons Debüt heute gut. Er hat ja erst zweimal mit dem Team trainiert. Er weiß, wie er sich stellen muss, bringt Lautstärke rein, coacht die Jungs. An ihm werden wir noch viel Freude haben“, so Großkopf.

FC Türkiye weiter in der Krise

In einer einzigen Dauerkrise befindet sich in dieser Saison gefühlt Oberligist FC Türkiye. Das Team steckt tief im Abstiegskampf, der von Manager Klaus Klock ausgerufene Neustart nach der Winterpause war gegen Schlusslicht SV Rugenbergen schon nach 27 Minuten Makulatur. Da führte Rugenbergen bereits 2:0. Klock verließ enttäuscht die Anlage. Einen Punktgewinn für sein Team verpasste er nicht. Mehr als das 1:2 in der zweiten Hälfte – bezeichnenderweise ein Eigentor des Rugenbergeners Denis Urdin – gelang nicht.

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Auch der von Türkiye-Präsident Dogan Inam erwogene Gang vor das Zivilgericht im Fall der Wertung der 0:3-Heimniederlage gegen Altona 93 (Abendblatt berichtete), wird immer unwahrscheinlicher. Inam war auf mehrere Anfragen des Abendblatts nicht zu erreichen. Türkiyes Trainer Daniel Sager schlägt jedenfalls Alarm: „Ich bin brutal erschrocken über unsere Leistung.“