Hamburg. Trainer Khalid Atamimi beklagt zahlreiche Spielausfälle. FC Türkiye erwägt Gang vor das Zivilgericht. Die Amateurkolumne.
Zwei Testspiele, ein Hallenturnier – so sah der Plan des Regionalligisten Eimsbütteler TV an diesem Vorbereitungswochenende aus. Ergebnis: Der ETV spielte nicht eine Minute. Die Heimpartien gegen die Oberligisten Altona 93 und WTSV Concordia am Lokstedter Steindamm fielen dem Schnee und Eis zum Opfer. Bereits am Freitag sagte der Hamburger Fußball-Verband (HFV) in Absprache mit den Bezirksämtern, Städten und Gemeinden alle Spiele (Punkt-, Pokal- und Freundschaftsspiele) bis einschließlich Sonntag ab, um die Gesundheit der Spieler nicht zu gefährden. Diese Absage gilt auch für die Kunstrasenplätze, also auch beim ETV.
Amateurfußball: ETV-Trainer verärgert über Spielabsagen
Bereits vor den Ausfällen hatte der ETV seine Teilnahme beim Hallenturnier in Halstenbek aus Gründen der Belastungssteuerung abgesagt. „Das ist eine Bullshit-Vorbereitung“, ärgerte sich ETV-Trainer Khalid Atamimi. „Wir können wegen des Wetters überhaupt nicht trainieren, und unsere Tests fallen aus. Wenn es so weiterläuft, sind meine Jungs in einem Punktspiel nach einer halben Stunde tot.“
Atamimis Hoffnung ist eine Verlegung des Regionalligaauftakes beim FC St. Pauli II, aktuell auf den 30. Januar terminiert. „Vielleicht findet sich noch eine gemeinsame Lösung. St. Paulis Spieler aus dem Nachwuchsleistungszentrum haben einfach andere Voraussetzungen. Die jetzige Situation ist totale Wettbewerbsverzerrung. Wenn wir aber spielen müssen, werden wir uns der Herausforderung selbstverständlich stellen.“
HR-Stürmer Björn Dohrn beweist sich als Torwart
Gar nicht gut an kam die kurzfristige Hallenturnier-Absage des ETV beim Gastgeber des Budenzaubers, der SV Halstenbek-Rellingen. „Das ist für einen so großen Verein mit einem so großen Kader beschämend und unsportlich“, sagte HR-Präsident Hans Jürgen Stammer. „Ein riesiges Dankeschön hat sich dafür der TSV Sasel verdient, ganz speziell unser Ex-Spieler Tim Jeske.“ Der amtierende Oberligameister sprang, organisiert von Jeske, für den ETV ein und rettete das Turnier.
Sasel wurde sogar Zweiter, unterlag vor 200 Fans erst im Finale Halstenbek mit 0:2. Für eine große Show hatte zuvor HR-Stürmer Björn Dohrn gesorgt. Wegen der Torwartsorgen seines Teams spielte er im Kasten, parierte im Halbfinale gegen Landesligist Kummerfelder SV (6:5 nach Neunmeterschießen) drei Neunmeter. „Da müssten sich unsere anderen Keeper sehr anstrengen, um ihn zu verdrängen“, scherzte Stammer. „Aber Björn hat schon entschieden, dass er auf dem Feld lieber wieder als Stürmer ins Tor treffen will.“
FC Türkiye erwägt Gang vor das Zivilgericht
Nach dreieinhalb Monaten immer noch nicht beendet ist die Oberligapartie zwischen dem FC Türkiye und Altona 93 (0:3). Wegen des Einsatzes nicht spielberechtigter Akteure wertete das HFV-Sportgericht die Partie mit 3:0 für Türkiye. Das HFV-Verbandsgericht sah kein Altonaer Verschulden, revidierte das Urteil in zweiter Instanz. Altona überwinterte als Spitzenreiter.
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Türkiye erwägt nun einen Gang vors Zivilgericht. „Das Urteil liegt zur Prüfung bei einem Anwalt. Nach seiner Rückmeldung werden wir uns entscheiden“, sagte Türkiyes Präsident Dogan Inam. Altonas Zweiter Vorsitzender Ragnar Törber sieht einer eventuellen Klage gelassen entgegen. Törber: „Wir sind zu 100 Prozent gelassen. Wir wussten immer, dass wir in dieser Sache nichts falsch gemacht haben. Das Urteil des Verbandsgerichts bietet keinen Verhandlungsspielraum.“