Hamburg. Der FC Süderelbe verliert seinen treffsichersten Stürmer, Concordias Trainer kritisiert den Spielausschuss. Die Amateurkolumne.
16 Spiele, 16 Treffer! Osman Güraltunkeser (23) glänzte in der ersten Halbserie als bester Torschütze der Oberliga Hamburg. Doch im tabellarischen Nachbarschaftsduell seines bisherigen Vereins FC Süderelbe (12.) gegen den nur einen Rang schlechter platzierten Aufsteiger SV Halstenbek-Rellingen (Fr., 19.30 Uhr, Kiesbarg) wird Güraltunkeser zum Pflichtspielauftakt im neuen Jahr keine weiteren Tore erzielen. Künftig schnürt er seine Fußballschuhe für den türkischen Viertligisten Nevsehir Belediye Spor. Der Vertrag soll bereits unterschrieben sein. Im türkischen Ligensystem ist auch die vierte Klasse eine Profiliga. Somit hat Güraltunkeser seinen großen Traum verwirklicht.
Amateurfußball: Oberliga-Stürmer wechselt in die Türkei
Oder doch nicht? Süderelbes Trainer Stefan Arlt zweifelt noch. „Osman hat sich Ende 2023 bei uns abgemeldet, um Profi in der Türkei zu werden. Bislang haben wir aber keine Anfrage eines anderen Clubs erhalten. Auch bei der Fifa ist sein Wechsel noch nicht gelistet. Ich sehe das alles sehr entspannt. Bis zum 31. Januar ist noch viel Zeit. Vielleicht taucht Osman doch wieder hier auf“, sagt Arlt. Gegen HR brennen er und sein Team auch ohne Güraltunkeser auf Wiedergutmachung.
„Beim 0:2 im Hinspiel haben wir drei strittige Platzverweise kassiert, wozu auch HR seinen Teil beigetragen hat. Wir sinnen auf Revanche“, sagt Arlt. HR-Trainer Heiko Barthel: „Das Hinspiel war auch auf den beiden Trainerbänken sehr leidenschaftlich. Süderelbe wird es so sehen, dass sie noch eine Rechnung mit uns offen haben. Ich mag die Spielidee des FCS übrigens sehr. Technisch ist das super, und es geht bei ihren Partien ständig mit Remmidemmi den Platz rauf und runter.“
Cordi-Trainer kritisiert Spielausschuss
In der anderen Freitagspartie trifft der WTSV Concordia (15.) auf den Sechsten ETSV Hamburg (Fr., 19.15 Uhr, Bekkamp). Die Gäste verstärkten sich in der Winterpause gleich mit acht neuen Spielern, streben als Aufsteiger noch Platz drei bis fünf in der Endabrechnung an. „Altona 93 und die TuS Dassendorf sind leider schon zu weit weg“, trauert ETSV-Manager Jassi Huremovic ein wenig den fehlenden Punkten hinterher, um noch in den Titelkampf einzugreifen.
Bei Gastgeber Concordia wiederum kritisiert Trainer Thomas Runge den Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV). „Im Januar konnte aufgrund des Wetters kaum trainiert werden. Diesen Spieltag jetzt nicht zu verschieben, ist fahrlässig. Das gefährdet die Gesundheit der Spieler“, sagt Runge.
Verband reagiert offen auf Kritik
Cordi greift daher zu ungewöhnlichen Maßnahmen, setzte für die kommenden eineinhalb Wochen gleich drei Testspiele an. „Bei uns überlappen sich nun Vorbereitung und Rückserienstart. Aber sonst hätten wir ja gar keine richtige Vorbereitung.“ Gegen den ETSV, dessen Trainer Berkan Algan als A-Jugendlicher in Hamburgs Auswahlteam von Runge trainiert wurde, „werden wir trotz der Verletzungsgefahr kämpfen wie die Löwen“, so Concordias Coach.
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Der HFV-Spielausschussvorsitzende Frank Flatau reagierte offen auf Runges Kritik: „Wir haben eine Absage des Spieltags in Erwägung gezogen, sind letztlich zu einer anderen Einschätzung gekommen. Doch alle 18 Oberligisten haben meine Telefonnummer. Jeder kann mich jederzeit anrufen. Hätte sich eine klare Mehrheit der Oberligisten gegen die Austragung des Spieltages ausgesprochen, hätten wir darüber reden können. Aber bei mir hat sich niemand gemeldet.“
Somit findet neben sechs weiteren Begegnungen auch das Topspiel am Sonntag statt. Dann empfängt der TSV Sasel (4.) die TuS Dassendorf (2.) um 15 Uhr am Saseler Parkweg.