Sydney/Hamburg. In Australien kehrt die Kielerin nach Babypause auf die Tour zurück. Mit Alexander Zverev spielt sie in Sydney für Deutschland.
Vor ihrem Comeback gönnte sich Angelique Kerber noch eine Bootstour mit malerischer Aussicht. Mit Blick auf das berühmte Opernhaus und die Harbour Bridge schipperten Kerber und ihr Teampartner Alexander Zverev bei strahlendem Sonnenschein in den Buchten Sydneys. Eine letzte Ablenkung vor ihrer Rückkehr in den Tennis-Zirkus nach 18 Monaten Babypause.
An diesem Sonnabendmorgen mitteleuropäischer Zeit trifft das deutsche Team im United Cup in Sydney auf Italien, am Neujahrsmorgen wartet im Kampf um den Viertelfinaleinzug Frankreich. Kerber und Zverev, die ehemalige Nummer eins der Weltrangliste und der amtierende Olympiasieger, sollen in den Einzeln aufschlagen.
Um 7.30 Uhr (MEZ) am Sonnabend ist Kerbers Partie gegen Jasmine Paolini angesetzt, die Nummer 97 der Welt. Kerber fühlt sich „bereit“: „Das Training lief so weit nach Plan, und die Vorfreude auf den Saisonstart in Australien steigt.“
Kerber sieht sich vor „größter Herausforderung der Karriere“
Dennoch empfindet die dreimalige Grand-Slam-Siegerin ihren Wiedereinstieg als „die größte Herausforderung der Karriere“, wie Kerber der Süddeutschen Zeitung anvertraute. „Ohne Geduld wird es nicht gehen“, führte sie aus und gestand, den eigenen Leistungsstand nicht seriös einschätzen zu können: „Ich habe keine Ahnung.“
Doch das Startfieber überwiegt deutlich die Zweifel. „Einfach wieder auf dem Platz zu stehen, Matches zu spielen und die Energie des Publikums zu spüren, das spornt mich an“, sagte die 35-Jährige: „Ich liebe den Sport, dafür mache ich das alles.“
Kein Kindermädchen – Tochter Liana wird von Familie betreut
Der Fahrplan ist klar: United Cup, WTA-Turnier in Adelaide und dann das erste Highlight im neuen Karriereabschnitt – die Australian Open, die Kerber 2016 gewann. Für ihr Comeback hat Kerber ihren langjährigen Wegbegleiter Torben Beltz als Trainer zurück ins Team geholt.
Mit ihrer zehn Monate alten Tochter Liana ist Kerber angereist, ein Kindermädchen begleitet sie nicht. „Die Familie kennt die Kleine, hat den Rhythmus und die Abläufe miterlebt“, begründete Kerber. „Dann weiß ich, wenn ich auf den Platz gehe, ist alles unter Kontrolle und Liana in guten Händen. Das ist für mich das Wichtigste.“
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Den United Cup hat sich die Kielerin bewusst als Comeback-Turnier ausgesucht. „Als Team für Deutschland anzutreten, gemeinsam mit Sascha Zverev, ist natürlich ein ganz anderes Gefühl, als bei einem regulären Turnier zu starten“, sagte die einstige Weltranglistenerste, „für uns beide ist es auch immer eine große Ehre, für Deutschland zu spielen.“
Der Olympiasieger freut sich auf das Wiedersehen mit Kerber und prophezeit: „Wenn sie fit ist, ist sie immer noch eine der Besten der Welt.“ Er habe in der Vorbereitung mit Kerber gesprochen, „sie trainiert schon sehr, sehr hart“, verriet der Weltranglisten-Siebte: „Das wird gut!“