Hamburg. Oberliga Hamburg: FC Alsterbrüder 2:2 gegen Union Tornesch, Algan siegt, Neelsens Ausflug ins Altona-Tor endet erfolglos
Handspiel im Fokus. „Ich habe mich nicht mal beim Schiedsrichter beschwert. Ich habe keinen Bock mehr, diese blödsinnige Handspielregel zu kommentieren.“ Deutliche Worte fand Trainer Jörn Großkopf nach dem Remis seines FC Alsterbrüder im Oberligaduell gegen Union Tornesch. Den auch von Großkopf als verdient angesehenen Ausgleich zum 2:2-Endstand („Tornesch hätte das Spiel in Hälfte zwei gewinnen müssen. Da haben wir kaum was gezeigt.“) erzielten die Gäste nach einem Handspiel von Janek Bundt im Sechzehner vom Punkt. Großkopf kommentierte die Entscheidung von Schiedsrichter Marvin Vogt auf Nachfrage schließlich doch: „Angelegter Arm, aus zweieinhalb Metern angeschossen – was soll Janek da machen?“ Der Tornescher Trainer Martin Schwabe gab ihm recht: „Ich hätte mich auch aufgeregt. Bei Handspiel komme ich nicht mehr mit.“ Sein Team lobte Schwabe. „Wir hätten mit unseren hochkarätigen Chancen drei Punkte holen müssen. Aber vorher hätte ich einen unterschrieben. Also alles okay.“
Algan heiser. Einen erfolgreichen Einstand auf der Trainerbank des Oberligisten ETSV Hamburg feierte Berkan Algan beim 2:0 gegen den FC Süderelbe. Fast dreieinhalb Jahre nach seiner Entlassung bei Altona 93 sorgten Fabio Parduhn (61.) und Vincent Boock (90.+1) mit ihren Treffern für Glücksgefühle beim 46-Jährigen. „Meine Stimme ist weg. Ich bin es nicht mehr gewohnt, lautstark an der Seitenlinie Kommandos zu geben“, sagte Algan. „Mitgegebene Kleinigkeiten hat das Team gut umgesetzt. Wir können aber noch viel besser Fußball spielen.“ Was einen angenehmen Nebeneffekt hätte. „Ich muss dann an der Seitenlinie weniger schreien, weil die Mechanismen ein bisschen besser eingespielt sind“, hofft Algan auf die Schonung seiner Stimmbänder.
Altonas Hobbytorwart Neelsen musste für Barkmann in den Kasten
Selbstkritischer Hobbytorwart. Die Adolf-Jäger-Kampfbahn des Oberligisten Altona 93 ist diese Saison kein gutes Pflaster für Torhüter. Beim 1:0 gegen den Niendorfer TSV flog Gästekeeper Tobias Grubba vom Platz, nun erwischte es Altonas Torwart Julian Barkmann. Bei einer 4:0-Führung leistete er sich in der Nachspielzeit eine Notbremse. Altona hatte fünfmal gewechselt, ein Feldspieler musste in den Kasten. Innenverteidiger Steffen Neelsen übernahm den Job. Prompt musste er hinter sich greifen. Den fälligen Freistoß versenkte Halstenbeks Omar Nabizada zum Ehrentreffer, Endstand 4:1. „Wenn sich Steffen die Handschuhe nimmt, muss er so einen Schuss auch mal rauskratzen“, flachste Nelsens verletzter Mitspieler Fynn Rathjen in Altonas Livestream. Hobbytorwart Neelsen gab sich selbstkritisch. „Ich frage unseren Torwart Dennis Lohmann oft nach alten Handschuhen, um nach dem Training ins Tor zu gehen. In den Tagen vor diesem Spiel hat sich das nicht ergeben. Hat man leider gesehen…“
Rätselhafter Köhler. Eine „Maschine“! Diese im Fußballer-Jargon ehrenvoll gemeinte Bezeichnung trifft auf Tjorven Köhler zu. Der 27 Jahre alte Außenbahnspieler des Oberligisten HEBC ackert auf dem Platz für zwei, ist torgefährlich. Beim 1:1 vergangene Woche gegen Altona traf Köhler als Einwechselspieler. Sein Coach Özden Kocadal ließ durchblicken, Köhler sei von der Bank gekommen, weil er nicht in Topform war. Beim stimmungsvollen 2:2 vor 1073 Fans beim SC Victoria netzte Köhler nun doppelt ein. Auf Nachfrage, ob Köhler es in einer Woche zur Topform geschafft habe, klärte Kocadal auf: „Tjorven fühlte sich bei einigen Spielen nicht gut. Er sagte mir, die 18. Minute fühlte sich von der Erschöpfung her in diesen Partien für ihn wie die 78. Minute an. Bisher gibt es keine medizinische Erklärung dafür. Er selbst hat mich ab und an gebeten, ihn draußen zu lassen.“ Weitere Untersuchungen sollen Aufklärung bringen.
ETV kassierte 1:4-Niederlage in Oldenburg in der Regionalliga
„Ein paar Takte erzählt“. Einen unglaublichen Höhenflug legt Oberligist TuRa Harksheide hin. Nach dem 3:1 gegen den TSV Buchholz 08 ist es schon Dritter. Harksheides Doppeltorschütze Falk Schmidt bekam von seinem Trainer Jörg Schwarzer vor dem Spiel übrigens einen Tritt in den Hintern. „Falk war in den letzten Wochen nicht gut. Ich habe ihm ein paar Takte erzählt. Er hat mir versprochen, dass er sich heute zusammenreißt“, so Schwarzer. Das tat Schmidt, lieferte durch seine Treffer zum 2:1 und 3:1 gut ab. Schwarzers Anspruch an Schmidt bleibt bestehen. „Falk ist ein ganz wichtiger Faktor für unsere Mannschaft. Aber auch er hat sich zu quälen“, sagte Schwarzer.
Streik: Bis zu 200 Fußballspiele fallen aus
Viel Lob, aber keine Punkte für den VfL Lohbrügge
Berkan Algan neuer Trainer beim ETSV Hamburg
Schlechtes Omen. Es ging schon nicht gut los. Bei der Einfahrt ins Oldenburger Marschweg-Stadion fuhr der Busfahrer des Eimsbütteler TV eine Beule ins Heck des Mannschaftsbusses. In der Regionalligapartie beim heimischen VfB Oldenburg holte sich der ETV ebenfalls Beulen, verlor 1:4. Kurze Hoffnung keimte nach dem Foulelfmeter für den ETV zum 1:2 auf, doch der foulende VfB-Spieler sah Gelb – nicht Rot für eine Notbremse. So blieb Oldenburg überlegen. „Ich weiß nicht, was mit meinen Jungs in der ersten Halbzeit los war. Sie dachten wohl, sie könnten hier mal eben wie auf dem Bolzplatz ein bisschen Fußball spielen“, sagte ETV-Trainer Khalid Atamimi – und gestand ein: „Wir haben klar und verdient verloren.“
Pokalauslosung in Frühschicht. Das Viertelfinale im Lotto-Pokal wird am Montag von 7 Uhr an in der Sendung Frühcafé beim TV-Sender Hamburg 1 ausgelost.