Hamburg. Eimsbüttels Regionalliga-Fußballer gewinnen das Derby gegen die Eintracht mit 5:0. „Katastrophal“, sagte Norderstedts Trainer Smith.
Die Fans des Eimsbütteler TV empfingen ihr Team auf der Tribüne mit Jubelstürmen – und eine Handvoll Anhänger von Eintracht Norderstedt forderte als Entschädigung für das erlittene Debakel von ihrer Mannschaft per Sprechchor einen Kasten Bier.
Ein entfesselt aufspielendes Schlusslicht ETV schaffte im Sportpark Eimsbüttel ein kleines Wunder und zerlegte im Derby der Regionalliga Nord den Vierten Eintracht Norderstedt nach allen Regeln der Fußballkunst in seine Einzelteile. Blerim Qestaj per 25-Meter-Knaller in den Winkel (3.), der Ex-Norderstedter Dominik Akyol mit der Picke (21.), Niklas Bär durch einen Beinschuss (33.) und Maurice Boakye geschlenzt in den Winkel (42.) entschieden das Spiel schon vor der Pause mit ihren Toren zum 4:0. Nick Leptien legte in Hälfte zwei gegen indisponierte Gäste nach einem Konter den Endstand zum 5:0 nach (70.).
Eimsbüttel-Trainer: „Hätte das niemals für möglich gehalten“
„5:0? Gegen Norderstedt? Niemals hätte ich das für möglich gehalten“, sagte ETV-Trainer Khalid Atami – und lobte den nach einer Verletzung in die Anfangsformation zurückgekehrten sehr starken Sechser Blerim Qestaj. „Er ist als Spielerytp brutal wichtig für uns. Und sein brutal großartiges Weitschusstor sehen wir von ihm jetzt wohl zwei Jahre lang bei Instagram oder TikTok, wenn er es nicht schon hochgeladen hat.“
Völlig bedient war Eintrachts Cheftrainer Olufemi Smith: „Katastrophal! Das war ein unterirdischer Auftritt von uns und in allen Belangen nicht regionalligawürdig. Das Problem bei einigen sitzt zwischen den Ohren. Wir brauchen ein anderes Mindset (Denkweise, d. Red.).“
Teutonia bleibt in der Regionalliga-Spitzengruppe
Durch ein verdientes 1:0 beim SSV Jeddeloh II weiter gut im Titelrennen der Regionalliga Nord dabei ist der FC Teutonia 05. Ole Wohlers hämmerte den Ball nach 57 Minuten von der Strafraumkante zum Sieg in den Winkel. Größtenteils zufrieden war Teutonias Coach Dominik Glawogger. Allerdings bemängelte er wie schon beim 2:3 in der Vorwoche gegen Hannover 96 II die Chancenauswertung seines Teams.
„In so einem Spiel musst du 2:0 in Führung gehen, sonst wird es hinten raus richtig eklig. Aber wir haben das mit guter Defensivarbeit überstanden“, sagte Glawogger – und gab bezüglich der Treffsicherheit seiner Schützlinge ein mutiges Statement ab. „Wir müssen unsere Möglichkeiten besser ausspielen und solche Spiele zumachen. In diesem Bereich wollen und werden wir uns verbessern. Dafür garantiere ich.“
Pit Reimers in Derbys unschlagbar
HSV-II-Trainer Pit Reimers hat schon wieder ein Derby gewonnen. Beim FC St. Pauli II siegte sein über weite Strecken dominantes Team im kleinen Stadtderby in der Regionalliga Nord mit 1:0. Den Treffer erzielte Arlind Rexhepi kaltschnäuzig mit einem Schuss ins lange Eck (83.). Reimers hat damit seit seinem Amtsantritt am 1. August 2020 aus zehn Derbys gegen den FC St. Pauli II und den SV Werder Bremen II 26 Punkte geholt (acht Siege, zwei Remis).
„Von mir aus kann diese Serie noch lange anhalten“, freute sich der Coach. „Wir wollten nach dem 3:0 gegen den ETV nachlegen, und haben das mit einer guten Leistung und einem Sieg getan.“ Eine Belohnung gab es übrigens für sein Team auch. „Ich habe meine Jungs nicht gefragt, was sie in der Nacht auf Sonntag so gemacht haben. Aber am Sonntag habe ich ihnen frei gegeben“, sagte Reimers mit einem Schmunzeln.
Altona-Keeper Grubba geht halbnackt
Für Mitgefühl und Erheiterung sorgte bei den Kommentatoren des ehrenamtlich produzierten Livestreams von Altona 93 auf dem Youtube-Channel des Clubs der Platzverweis für ihren Ex-Keeper Tobias Grubba. Im Spitzenspiel Altonas gegen den Niendorfer TSV (1:0) flog der heutige Niendorfer Grubba, von 2016 bis 2020 beim AFC der Fanliebling im Tor, in der 78. Minute wegen einer Notbremse vom Feld. „Das tut mir leid für Grubba“, kommentierte Altonas Fan Aaron, der mit Co-Kommentator Jonny schon vor Spielbeginn an den alten Altonaer Fanspruch „No Grubba, No Party“ erinnert hatte.
Nach Grubbas Abgang wurde es lustig. Niendorfs eingewechselter Ersatztorwart Maurice Krone hatte kein Trikot dabei. Grubba spendierte ihm seins, verließ mit nacktem Oberkörper den Rasen der Adolf-Jäger-Kampfbahn. Krone zog zur Sicherheit noch ein Leibchen drüber. „Da kommen Erinnerungen an meine E-Jugend hoch. Mit Leibchen ins Tor“, freute sich Jonny. Und Aaron brachte das Geschehen entzückt auf den Punkt: „Das ist mal wieder so richtig oberligamäßig.“
ETSV siegt in der Oberliga nach Trainerwechsel
Oberligaaufsteiger ETSV Hamburg hat sein erstes Spiel nach dem Rücktritt von Trainer Aki Cholevas mit 3:0 beim SV Rugenbergen gewonnen. Der bisherige Co-Trainer und Interimscoach Matthias Märtens, aktuell gemeinsam mit den Spielern Kusi Kwame und Marcel Andrijanic für das Team verantwortlich, feierte somit einen erfolgreichen Einstand. Er wird wohl auch im Pokalspiel am Dienstag bei HT16 auf der Bank sitzen.
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„Uns ging es in dieser Woche darum, die Fesseln zu lösen und die Geilheit auf Siege wieder ins Team zu bringen. Mit der heutigen Leistung bin ich sehr zufrieden“, sagte Märtens. Ob er weitermachen will, falls der ETSV Hamburg keinen neuen Mann präsentiert? Märtens: „Ich konzentriere mich auf meine Arbeit. Wir alle gemeinsam sind im Verein erwachsen und vernünftig genug, in der Trainerfrage nichts übers Knie zu brechen.“