Hamburg. Die SG Hamburg-Nord ist mit 800 Mitgliedern einer der fünf größten Handballvereine Deutschlands und setzt voll auf den Nachwuchs.

Gut ist die Luft nicht an diesem schwülwarmen Sommertag in der Sporthalle Tegelsbarg. Aber wie sollte das auch möglich sein bei einer Sportstätte, die derart hoch frequentiert ist? Rüdiger Bartholathus lenkt den Blick von der Spielfläche, auf der zwei weibliche Teams gleichzeitig trainieren, auf die Empore im ersten Stockwerk, die sein Verein aus Eigenmitteln für 25.000 Euro zu einem modernen Kraftbereich ausgebaut hat.

„Wir sind froh, dass wir diese Infrastruktur haben“, sagt er, „aber tatsächlich bräuchten wir noch viel mehr Hallenkapazitäten.“ Rüdiger Bartholathus ist erster Vorsitzender der SG Hamburg-Nord, einer Handball-Spielgemeinschaft der Vereine TSV Sasel, Duwo 08 und SC Poppenbüttel, und die Erfolgsgeschichte, die der im Ehrenamt tätige Rentner mit seinem Team in wenigen Jahren geschrieben hat, ist einzigartig.

SG Hamburg-Nord hat 800 Mitglieder

Knapp 800 Mitglieder hat der Verein, 500 davon Kinder und Jugendliche, und zählt damit laut Deutschem Handball-Bund zu den fünf mitgliederstärksten Handballsparten Deutschlands Der Fokus liegt eindeutig auf der Förderung des Nachwuchses und des Breitensports, und auch dort kann die SG Hamburg-Nord mit beeindruckenden Zahlen punkten.

34 Kinder- und Jugendteams sind im Spielbetrieb gemeldet, allein im sogenannten „Zwergenbereich“ von den Minis bis zur E-Jugend sind 170 Aktive dabei. 70 Trainerinnen und Trainer beschäftigt der Verein, weil das Credo lautet, in jedem Nachwuchsteam mit Chef- und Co-Trainer zu arbeiten.

Vier Trainer besitzen die A-Lizenz: Ex-Nationalspieler Adrian Wagner, der die Ersten Frauen in der Oberliga betreut, Matthias Steinkamp, der für die Drittligamänner verantwortlich ist, sowie die Jugendcoaches Rolf Ahrenbog und Steffen Greve.

Jugendteams auf höchstmöglichem Level

In der kommenden Saison werden alle Jugendteams bis auf die männliche B1 in der höchstmöglichen Klasse spielen, zudem kann die SG Hamburg-Nord auf ein weiteres Qualitätsmerkmal bauen. Neben den in der Männer-Bundesliga agierenden Clubs Bergischer HC, HC Erlangen und Frisch Auf Göppingen ist sie in Deutschland Teil eines Quartetts, das in der Junioren-Bundesliga mit einem weiblichen und einem männlichen Team vertreten ist.

„Das Miteinander im Verein ist uns extrem wichtig. Bei uns läuft ganz viel über ehrenamtliche Mitarbeit, dazu organisieren wir viele Veranstaltungen wie Jugendcamps oder ein Rasenturnier mit 180 Mannschaften“, sagt Bartholathus. Die Bezahlung des Trainerpersonals erfolge nach einem festgelegten und transparenten Tarif. Zur nachhaltigen Finanzierung werden aber noch Sponsoren gesucht.

Keine Konkurrenz zum HSV Hamburg

Dem Platzhirschen HSV Hamburg mit seinem Männer-Bundesligateam will die SG Hamburg-Nord bewusst keine Konkurrenz machen. Auch die Kooperation mit dem Hamburger Verband, der Eliteschule des Sports am Alten Teichweg und dem benachbarten Carl-von-Ossietzky-Gymnasium als Partnerschule des Nachwuchsleistungssports, dessen Sporthalle die SG nutzen darf, sei herausragend.

„Unser Konzept ist, Kinder für den Sport zu begeistern und sie so stark zu machen, dass sie im besten Fall den Weg zu den Topteams in die Bundesligen finden“, sagt Bartholathus. Und dass trotz des Fokussierens auf die Breite auch die Leistung stimmt, das zeigen nicht nur die Zahlen, sondern auch die übervollen Hallen.