Hamburg. Nationaler Ausscheid des neuen Olympiasports Breaking begeistert in der Active City Arena auf St. Pauli. Was dort 2024 geplant ist.

Zehn Jahre war sie in Deutschland unbesiegt geblieben, doch ihre erste Niederlage machte Sanja Jilou Rasul genauso glücklich, wie es ein weiterer Sieg getan hätte. Das lag daran, dass die 30-Jährige aus Berlin, im Breaking weltweit als „Jilou“ bekannt, beim nationalen „Ranking Battle“ in der Active City Arena auf dem Heiligengeistfeld am Sonnabend das Finale gegen eine Gegnerin verlor, mit der sie eine besondere Beziehung verbindet.

Melina Laura Fernandez Sanchez aus der Kleinstadt Halver im Sauerland ist seit Kindertagen Fan von „Jilou“. Um mit der Toptänzerin, die Deutschland in der kommenden Woche mit der in Hamburg viertplatzierten Pauline Nettesheim (30/Düsseldorf) bei den Europaspielen in Krakau (Polen) repräsentiert, trainieren zu können, reist sie regelmäßig nach Berlin.

„Melina“ begeistert mit Rasanz

Nun gelang es der 14-Jährigen, die als „Melina“ auf die Tanzfläche geht, ihr Idol dank eines ebenso rasanten wie ausdrucksstarken Auftritts im Finale im Modus „best of 3“ mit 2:1 zu bezwingen. 1000 Euro Siegprämie und wichtige Punkte in der deutschen Rangliste waren der Lohn. „Ich sehe seit Jahren, welches Potenzial sie hat. Wenn ich mir hätte wünschen dürfen, gegen wen ich verliere, dann wäre sie es gewesen“, sagte „Jilou“.

Bei den Männern gewann im Finale der als „Said“ antretende Serhat Perhat (26/München) gegen Wladimir „Cicov“ Nevelski (28/Stuttgart) und riss die rund 400 Zuschauer, die trotz zweimaliger Evakuierung der Arena wegen Gewitters bis 22.30 Uhr ausharrten, mit seiner herausragenden Akrobatik und enormem Takt- und Rhythmusgefühl mehrfach von den Sitzen.

Hamburg teilnehmerstärkstes Bundesland

Insgesamt waren zur Vorausscheidung 25 Frauen und 63 Männer – Hamburg war mit vier weiblichen und 18 männlichen Startern am stärksten vertretenes Bundesland – angetreten. Daraus bildeten sich für das „Ranking Battle“ bei den Frauen eine Top-16- und bei den Männern eine Top-32-Gruppe heraus, die in K.-o.-Runden bis zum Finale ihre Besten ermittelten. Merve „Mer-C“ Can (24) als Zwölfte bei den Frauen und Niclas „Roh-D“ Rohde (20) als Zehnter bei den Männern waren beste Hamburger.

Aus dem Ergebnis des Hamburger Events ergibt sich die nationale Rangliste, aus der Bundestrainer Marco Baaden (38/Hamburg) die besten sieben Frauen und Männer in den Bundeskader beruft. Dazu kommen die Sieger der deutschen Meisterschaften am 8. und 9. Juli in Duisburg. Aus diesem Kreis rekrutiert Baaden diejenigen, die sich bei internationalen Ausscheidungsturnieren für die olympische Premiere des Tanzsports in Paris im August 2024 qualifizieren können.

Arena soll ins Fanfest integriert werden

Mit welchem Programm das mobile Stadion 2024 in eine dritte Auflage geht, ist im Juli Gegenstand von Gesprächen zwischen dem niederländischen Initiator Wilco Nijland und der Stadt. Nach derzeitigem Planungsstand soll die Arena von Mitte Mai bis Anfang Juni bespielt und danach ins Programm des Fanfests für die Fußball-WM integriert werden.

„Die Arena hat sich als zentraler Treffpunkt für Hamburgs Sportfans etabliert. Das einzigartige Programm aus Beachvolleyball und innovativen Newcomern wie Padel oder Breaking wurde in diesem Jahr sehr gut angenommen. Daran wollen wir 2024 anknüpfen“, sagte Sportsenator Andy Grote.

Beachvolleyball hatte viele Zuschauer

Tatsächlich war Beachvolleyball als etablierter Sport mit den Formaten „King of the Court“ und „German Beach Tour“ sehr gut besucht. Padel dagegen, eine Mischung aus Tennis und Squash, das im Rahmen der German Tour zum ersten Mal unter Verantwortung des Deutschen Tennis-Bundes organisiert wurde, hatte nur sehr wenig Resonanz. Breaking litt unter den Wetterkapriolen, wusste aber das Publikum zu begeistern.

„Wir sind angetreten, um die Arena langfristig zu bespielen, und freuen uns auf eine Fortsetzung“, sagte Nijland. Ob im kommenden Jahr dieselben Sportarten zu sehen sein werden, von der Erstauflage der Arena im vergangenen Jahr Bekanntes wie 3x3 Basketball erneut integriert wird oder neue Trendsportarten ins Programm rücken, soll in gemeinsamen Gesprächen geklärt werden.