Hamburg. Einzigartiges Projekt: Prototyp wird während der Special Olympics World Games auf der Berliner Messe vorgestellt.
Die Special Olympics, die Weltspiele der geistig und mehrfach Behinderten vom 17. bis 25. Juni in Berlin, haben in Hamburg bereits Spuren hinterlassen. Fünf inklusive Bewegungsinseln mit pflegeleichten Spezialgeräten und niedrigschwelligem Zugang entstanden im vergangenen halben Jahr, im Sportpark der TSG Bergedorf in Neuallermöhe am Sophie-Schoop-Weg wird die erste von Sportsenator Andy Grote (SPD) am 9. Juni eingeweiht.
Bewegungsinsel sollen von Juli an genutzt werden können
Aufgebaut, aber erst nach Anwachsen des Grases im Juli oder später nutzbar, sind auch die vier anderen, alle in unmittelbarer Nähe zu Behinderteneinrichtungen: am Rauhen Haus in Horn, am Hilda Heinemann Haus (Meiendorfer Mühlenweg), am Bezirksamt Harburg bei der Elbe-Werkstätten (Nymphenweg) und auf den Hockeywiesen am Harburger Stadtpark.
Das bundesweite Pilotprojekt ist Hamburgs Beitrag zu den Special Olympics World Games, dem mit 7000 Teilnehmenden aus 170 Nationen weltweit drittgrößten Sportereignis nach den Olympischen Spielen und der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer. Ein Prototyp einer Bewegungsinsel wird während der Spiele auf der Berliner Messe auf- und vorgestellt. Jede inklusive Bewegungsinsel kostet um die 40.000 Euro. Aufbau und Betrieb werden hauptsächlich von der Stadt finanziert, Spenden kommen hinzu.
Übungsleiterinnen und -leiter sollen für Bewegungsinseln ausgebildet werden
Im Gegensatz zu den sieben allgemeinen Bewegungsinseln in den Hamburger Bezirken, die etwas teurer sind, können die inklusiven Sportstätten von Behinderten vorerst nur unter Anleitung genutzt werden. Thomas Jenckel (36), Projektkoordinator des Hamburger Vereins Brücken für Kinder, und der ehemalige Hamburger Sportamtsdirektor Prof. Hans-Jürgen Schulke (77) entwickeln gerade Schulungskonzepte und Bedienungsanleitungen, bauen Organisationsstrukturen auf, werden Übungsleiterinnen und Übungsleiter ausbilden, um „Leben auf die Inseln zu bekommen“.
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Ziel sei es, sagt Jenckel, in viermonatigen Kursen bei den Teilnehmenden „so viel Selbstvertrauen zu entwickeln, dass sie danach selbstständig und regelmäßig weiter üben können, besser noch in einem Verein oder einem Studio in Bewegung bleiben. Jeder Standort wird von einen Partnerverein betreut und sucht sich im Idealfall ein Wirtschaftsunternehmen zur Unterstützung.“
14.000 Menschen leben in Hamburg mit kognitiven Einschränkungen
In Hamburg leben rund 14.000 Menschen mit kognitiven Einschränkungen, im Allgemeinen eine sportferne Klientel, deren Beweglichkeit meist eingeschränkt ist. Deren körperliche Robustheit zu stärken, ihnen Freude an der gemeinsamen Bewegung zu vermitteln, haben sich Jenckel, Schulke und ihre Mitstreiter zur Aufgabe gemacht. Die inklusiven Bewegungsinseln, für alle zugänglich, schaffen dafür ein Angebot in Hamburg, das es in dieser Form bisher nicht gab.
Sechs Hamburger Behinderteneinrichtungen haben für den HafenCity Run am Sonnabend, dem 3. Juni, 294 Teilnehmende gemeldet. Insgesamt wollen bisher fast 14.000 Läuferinnen und Läufer bei Norddeutschlands größtem Firmen- und Spendenlauf mitmachen, eine Steigerung von etwa 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.