Hamburg. Eishockey-Torhüter Kai Kristian spricht nach dem Aus seines Arbeitgebers Crocodiles Hamburg über seine Zukunftsplanung.

Die Aufräumarbeiten haben begonnen. Nachdem Sven Gösch, Geschäftsführer des Eishockey-Oberligaclubs Crocodiles Hamburg, am späten Dienstagabend beim Amtsgericht am Sievekingplatz den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegen die Spielbetriebs GmbH eingereicht hatte, war am Freitag der eingesetzte Insolvenzverwalter zu einem ersten Sondierungsgespräch in Farmsen. In den kommenden Wochen wird es darum gehen, die noch vorhandene Insolvenzmasse zu ermitteln, um die Gläubiger zu bedienen.

Während die Zukunft des Clubs, der wahrscheinlich in der Regionalliga einen Neustart wagt, unsicher ist, versuchen die Spieler, die für die kommende Oberligasaison einen Vertrag gehabt hätten, nun bei anderen Vereinen unterzukommen. Das allerdings gestaltet sich schwierig, denn viele Clubs haben ihre Kaderplanung bereits abgeschlossen.

Torhüter Kristian hatte immer wieder Angebote

Davon betroffen ist auch Torhüter Kai Kristian. Der 32-Jährige, der als wichtiger Leistungsträger galt und während seiner sieben Jahre bei den Crocodiles immer wieder Angebote auch von höherklassigen Vereinen vorgelegt bekam, hatte seinen Kontrakt während der abgelaufenen Spielzeit um zwei Jahre verlängert. Hauptgrund dafür war, dass er in Hamburg ein Haus besitzt und mit seiner Familie seinen Lebensmittelpunkt in der Stadt behalten wollte.

„Der Plan war, dass ich meine Karriere bei den Crocodiles beende. Allerdings war es nicht so gedacht, dass andere mir vorschreiben, wann dieses Ende ansteht“, sagt der Keeper. Für ihn sei am Donnerstag vorvergangener Woche, als der überraschende Rückzug eines Hauptsponsors und damit eine Etatlücke von bis zu 180.000 Euro bekannt wurde, eine Welt zusammengebrochen.

„Für uns Spieler kam diese Nachricht aus dem Nichts“, sagt Kai Kristian, der im Kader einer derjenigen war, die als Vollprofis ihren Lebensunterhalt mit Eishockey verdienen. Wie es nun weitergehen wird für ihn, hat er noch nicht entschieden. Angebote wird es geben, kolportiert wird das Interesse der Hannover Scorpions, die die Oberliga Nord in der Saison 2022/23 beherrschten, aber den Aufstieg in die DEL 2 erneut verpassten.

Bittere Situation für Verteidiger Moberg

Kai Kristian allerdings will zunächst abwägen, ob eine Fortsetzung der Karriere wirklich Sinn ergibt. „Ich muss überlegen, ob wir als Familie noch einmal umziehen, ob ich allein irgendwo hingehe oder zu einem Club wechsle, zu dem ich von Hamburg aus pendeln kann“, sagt der gelernte Industriekaufmann, der einen Wechsel in seinen Ausbildungsberuf ebenfalls nicht ausschließt. „Jedes Ende ist ein neuer Anfang, es werden sich neue Türen öffnen“, sagt er.

Besonders bitter ist die Situation für Sebastian Moberg. Der Finne war in der abgelaufenen Saison zum Verteidiger des Jahres in der Oberliga Nord gewählt worden, fällt aber wegen seiner im Januar erlittenen Schulterverletzung bis zum Sommer aus. Da viele Teams ihre Kontingentstellen bereits besetzt haben, könnte dem 27-Jährigen trotz seiner starken Leistungen die Vereinslosigkeit drohen.