Hamburg. Der Beachvolleyball-Vizeweltmeister könnte zur Rückrunde das Zweitligateam im Abstiegskampf unterstützen.
Im Kampf um den Klassenerhalt in der Zweiten Liga setzen die Volleyballmänner des Eimsbütteler TV möglicherweise auf prominente Unterstützung. Julius Thole, Beachvolleyball-Vizeweltmeister von 2019, könnte die Auswahl von Werner Kernebeck in den kommenden Wochen unterstützen.
„Wir sind im Austausch miteinander. Julius wäre natürlich ein Spieler, der uns angesichts seiner Erfahrung und Qualität sofort helfen könnte“, sagt der Cheftrainer des Aufsteigers, der mit nur einem Punkt aus neun Saisonspielen mit sechs Zählern Rückstand auf den Vorletzten TSGL Schöneiche das Tabellenende ziert.
Julius Thole lehnte erste Comeback-Anfrage ab
Thole wäre schon angesichts seiner Körperlänge von 2,06 Metern eine große Verstärkung für seinen Heimatverein, für den er aktuell mit den Zweiten Herren in der Regionalliga aufschlägt. Im vergangenen Jahr hatte er nach dem Viertelfinaleinzug bei den Olympischen Spielen in Tokio mit Clemens Wickler seine Leistungssportkarriere beendet, um seinem Jurastudium Vorrang zu geben.
Zuletzt hatte er dem Abendblatt bestätigt, über einen befristeten Einsatz in der Zweiten Liga nachzudenken. Allerdings fühle er sich aktuell körperlich noch nicht in der Lage, auf Zweitliganiveau eine wirkliche Hilfe sein zu können. Die Anfrage, bereits am kommenden Wochenende im Gastspiel beim Tabellennachbarn Schöneiche, der letzten Herausforderung des Kalenderjahres, mitzuwirken, hatte er deshalb abgelehnt.
ETV-Männer nur bedingt ligatauglich
Dass seine Mannschaft Verstärkung nötig hat, daraus macht der in Achim bei Bremen hauptberuflich als Tischler arbeitende Kernebeck keinen Hehl. Auch Max Karpa aus dem Regionalligateam hat der Coach auf dem Zettel. „Wir können uns nicht einfach auf dem Transfermarkt bedienen, dafür fehlen die finanziellen Mittel. Wir müssen schauen, was wir aus dem eigenen Verein heraus tun können. Und wir sondieren auch den Markt im Hamburger Raum“, sagt er. Die Qualität im Kader schätze er zwar immer noch als hoch genug ein, um den Klassenerhalt zu realisieren. „Aber ich denke, dass einige, die bislang nur Dritte Liga gespielt hatten, vom Niveausprung in der Zweiten Liga doch überrascht wurden.“
Tatsächlich konnte die Mannschaft, die zum großen Teil neu aufgestellt ist – nur drei Spieler gehörten dem Aufstiegskader der vergangenen Saison an –, bislang nur phasenweise ihre Ligatauglichkeit unter Beweis stellen.
„Das gelingt uns leider nur über rund 50 Prozent der Spielzeit, und das genügt nicht auf diesem Niveau. Die Tabelle lügt nie, wir sind zu Recht Letzter“, sagt Kernebeck, der sich in seiner Trainings- und Wettkampfvorbereitung ständig hinterfragt. „Je häufiger man verliert, desto intensiver muss alles hinterfragt werden, um noch detaillierter arbeiten zu können. Aber für mich ist das nicht neu, ich habe meist mit Teams gearbeitet, die neu in der Liga waren und sich erst auf dem Niveau finden mussten.“
Mit Julius Thole? Wie es beim ETV weitergeht
Weil auch Verletzungs- und Krankheitsausfälle zu den Niederlagen beitrugen, will der Coach noch längst nicht den Stab über sein Team brechen. „Das Positive ist, dass die Stimmung im Training und auf den Reisen immer noch gut ist. Niemand hat sich aufgegeben, es gibt keinerlei gegenseitige Vorwürfe. Das Team ist intakt. Was wir brauchen, ist ein Erfolgserlebnis, dann wird der Knoten platzen, da bin ich sicher.“
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Die nächste Chance dazu gibt es an diesem Sonnabend (15 Uhr, Sporthalle Hoheluft), wenn der Tabellenneunte FC Schüttorf in Hamburg gastiert. Ein 3:0- oder 3:1-Sieg – und der Gegner wäre nur noch fünf Punkte entfernt und das Team könnte mit den Zweitligafrauen des ETV, die um 19 Uhr den BSV Ostbevern empfangen, gemütlich den Heimspielausklang des Jahres 2022 feiern.
„Wir werden alles dafür geben“, sagt der Coach. Und wenn es nicht reicht, dann muss in der Rückrunde der Joker Julius Thole ausgespielt werden.
Zu einem besonderen Termin lädt der ETV an diesem Sonntag. Von 17 bis 18 Uhr findet auf dem Fußballplatz an der Bundesstraße 103 erstmals das Eimsbütteler Adventssingen statt. Ausrichter sind der ETV, das Agaplesion Diakonieklinikum, das Gemeindejugendwerk Norddeutschland, die Evangelische Kirchengemeinde Eimsbüttel, die Kreuzkirche und die Jerusalemkirche. Die Teilnahme ist kostenlos.