Hamburg. Mehr als 3500 Teilnehmende in der Hamburger Messe sorgten für eine weitere Bestmarke der 2017 erfundenen Fitnesssportart.
Gewichte ziehen, Medizinbälle werfen und zusätzlich achtmal einen Kilometer laufen – die Anforderungen beim „Hyrox Fitness Race“ sind nichts für Untrainierte. Am Sonnabend zieht es mehr als 3500 Menschen in die Hamburger Messehalle B 6, um sich dem Parcours aus insgesamt sieben Ausdauer- und Kraftübungen zu stellen. Sie lieben die Gefühlsmixtur aus Adrenalin und Endorphinen, die der weltweit größte Indoor-Fitnesswettbewerb in ihnen freisetzt.
„Wir waren früher leidenschaftliche Hindernisläufer, mussten im Winter aber immer eine Pause einlegen“, nennt Sabine Lechner ein weiteres Argument, warum sie sich mit ihrem Mann Peter der Sportart verschrieben hat. Das Ehepaar aus Österreich hat in der Hyrox-Szene längst Kultstatus, in Hamburg ist es ihre sechzehnte Teilnahme. Im Mixeddoppel sind sie in der Altersklasse der 50- bis 59-Jährigen sogar amtierende Weltmeister, nachdem sie im Mai das Event in Las Vegas gewannen.
Hyrox: Hamburger Idee geht um die Welt
Für den Veranstalter Upsolut Sports ist Hamburg sein Heimspiel. Hyrox wurde 2017 vom Hamburger Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste und seinem Partner Christian Toetzke erfunden. Fünf Jahre nach der Premiere finden die Wettbewerbe mittlerweile auf der ganzen Welt statt.
Hamburg ist nach London, wo am vorvergangenen Wochenende 4600 Menschen an den Start gingen, aber weiter der Top-Standort. „Im deutschsprachigen Raum ist das mit Abstand das beste Event“, meinen auch die Lechners, die in der Hansestadt zum zweiten Mal antreten.
Hyrox in Hamburg: Tolle Atmosphäre
Die Halle B 6 gleicht an diesem Tag einer Pilgerstätte für Fitnessfans. Der 13.000 Quadratmeter große Innenraum ist von einer 500 Meter langen Laufbahn umgeben, die Zuschauer machen Stimmung, aus den Boxen dröhnen elektrisierende Bässe. Im Mittelbereich steht erstmals eine große Tribüne. Daneben reihen sich Stände für Fitnessgeräte, Nahrungsergänzungsmittel und die eigene Merchandising-Kollektion.
Sabine und Peter legen um kurz nach 10 Uhr los. Eine Stunde, zehn Minuten und 15 Sekunden später passieren sie die Ziellinie. „Man merkt, dass das Event immer größer wird. Das überträgt sich auch auf die Atmosphäre“, freut sich Sabine. Für eine persönliche Bestzeit hat es nicht gereicht, doch das können die beiden verschmerzen. Für die WM am 26. Mai in Manchester (England) sind sie bereits qualifiziert.
Hyrox in Hamburg: Zwei Weltrekorde
Einen neuen Weltrekord im Mixeddoppel stellen Tim Wenisch (24) und Beatrice Ardelt (25) mit einer Zeit von 54 Minuten und 23 Sekunden auf. „Natürlich hat man den Rekord immer im Auge. Als ich gesehen habe, dass wir es geschafft haben, war ich einfach nur erleichtert“, sagt der gebürtige Allgäuer nach der Siegerehrung. Wenig später werden auch Sabine und Peter auf das Treppchen gebeten. In ihrer Altersklasse sind sie, auch ohne Bestzeit, erneut Erster geworden.
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Am frühen Abend sind dann die Pro-Athleten an der Reihe. Bei den Männern gewinnt der Österreicher Alexander Roncevic (58:48 Minuten). Bei den Frauen stellt die Schwedin Mikaela Norman mit einer Zeit von einer Stunde und 45 Sekunden einen neuen Weltrekord auf. Die 29 Jahre alte Debütantin überbietet damit die bisherige Bestmarke um zwei Minuten und 58 Sekunden.
„Ich war schon aufgeregt, weil es das größte Event war, das wir bislang in Deutschland ausgetragen haben. Eine gewisse Routine ist zwar vorhanden. Trotzdem bin ich nun froh, dass alles geklappt hat“, bilanziert Fürste, der mit Flemming Pinck im Männerdoppel antrat (1:04:54), am Ende eines langen Tages. Schon in der Nacht ist die Halle wieder leer geräumt. Am 10. Dezember gehen in Frankfurt am Main die nächsten Hyrox-Athleten an den Start.