Rijeka/Hamburg. 3:1-Sieg im Relegationsduell mit Kroatien im Billie Jean King Cup. Chefbundestrainerin Rittner lobt Hamburger Tennisspielerin Eva Lys.
Stolz und Freude waren auch über die Entfernung unüberhörbar, als das Abendblatt am Sonntagvormittag Barbara Rittner am Mobiltelefon erreichte. Kurz vor dem Abflug aus Kroatien, wo die deutschen Tennisdamen mit einem 3:1-Erfolg im Relegationsmatch des Billie Jean King Cups den Klassenerhalt in der Weltgruppe perfekt gemacht hatten, hob die Chefbundestrainerin die Leistung der Mannschaft hervor, die sich mit drei Debütantinnen beim Favoriten herausragend verkauft hatte.
„Alle haben zu diesem Erfolg beigetragen. Damit konnte man nicht unbedingt rechnen, umso stolzer dürfen die Mädels auf ihre Leistung sein“, sagte die 49-Jährige.
Rittner fand Lys Auftritt "unglaublich stark"
Teamchef Rainer Schüttler (46) hatte seine Auswahl am Sonnabendabend noch ins Nachtleben von Rijeka beordert. „Ich bin richtig stolz auf sie, und deshalb sollen sie auch feiern“, sagte der frühere Grand-Slam-Finalist. „Mir ist egal, wann sie ins Bett gehen – Hauptsache, nicht zu früh.“
Insbesondere die Entscheidung, die Hamburgerin Eva Lys (20/Club an der Alster/Nr. 123 der Weltrangliste) nach deren überragendem 6:1, 6:4-Auftaktsieg über Kroatiens Topspielerin Petra Martic (31/Nr. 39) am Freitag tags darauf nicht erneut antreten zu lassen, hätte Schüttler und Rittner auf die Füße fallen können.
„Wir hatten aber beide das Bauchgefühl, dass Anna-Lena Friedsam besser zum Stil von Petra Marcinko passen würde. Außerdem hatte uns Eva signalisiert, dass das Match sie vor allem emotional viel Kraft gekostet hatte, deshalb haben wir so entschieden“, sagte Rittner, die Lys’ Auftritt als „unglaublich stark“ einstufte.
Auswahl des Deutschen Tennisbundes ist erfolgreich
Der Mut sollte belohnt werden. Dank einer souveränen Vorstellung Friedsams (28/Neuwied/Nr. 11), die Kroatiens Toptalent Marcinko (16/Nr. 194) mit 6:4 und 6:1 besiegte, und einer Leistungssteigerung der Dortmunderin Jule Niemeier (23/Nr. 61), die am Freitag gegen Marcinko 3:6, 2:6 verloren hatte, aber mit einem 6:2, 6:1 über Ana Konjuh (24/Nr. 136) die 2:1-Führung besorgte, konnte sich die Auswahl des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) in feuriger Atmosphäre den Verbleib in der Weltgruppe sichern.
Dort geht es in der Endrunden-Qualifikation am 14./15. April daheim gegen Brasilien. Das abschließende Doppel am Sonnabend wurde nicht mehr ausgespielt.
Spielerin Niemeier hat großes Potenzial
„Die Mädels haben unglaublich gespielt und das Vertrauen bestätigt“, sagte Schüttler: „Nach dem Freitag war es eine
Herausforderung, die Spielerinnen mit Selbstvertrauen auf den Platz zu bringen.“ Rittner lobte Friedsam für „ein unglaublich souveränes Auftreten gegen eine 16-Jährige, die alles gegeben hat und am Ende einfach körperlich und emotional eingebrochen ist“.
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Niemeiers Leistung sei deshalb beeindruckend gewesen, „weil sie am Freitag in ihrem ersten Einzel für das Nationalteam nicht frei war. Aber wie sie sich da rausgezogen und was sie für eine Reaktion gezeigt hat, das unterstreicht, welches Potenzial die Jule hat.“
Team aus Kroatien stand vor Herausforderungen
Natürlich machte sich bei den Kroatinnen das Fehlen der kurzfristig verletzt ausgefallenen Donna Vekic (26/Nr. 69) bemerkbar, außerdem war Petra Martic, die im Oktober schon im Urlaub gewesen war, nach einer Woche Training nicht in Bestform und verzichtete folgerichtig auf das zweite Einzel. „Dennoch muss man das hier erst einmal so hinkriegen“, sagte Barbara Rittner.