Hamburg. Schwergewicht Schan Kossobutski boxt in Oberhausen um eine WM-Chance. Für eine große Kulisse garantieren allerdings nicht die Profis.

Der erste Auswärtsauftritt bekommt einen würdigen Rahmen, so viel steht fest. Wenn der Hamburger Profiboxstall Universum zum ersten Mal seit seiner Neubelebung im Jahr 2019 an diesem Sonnabend außerhalb Hamburgs einen Kampfabend veranstaltet, wird in der Rudolf-Weber-Arena in Oberhausen eine fünfstellige Zahl an Fans aus ganz Deutschland dabei sein.

Verantwortlich dafür sind allerdings nicht in erster Linie die professionellen Faustkämpfer, sondern der mit viel Getöse angekündigte Showkampf der Influencer Jounes Amiri und Jaluce sowie das Aufeinandertreffen von Rapper Sinan-G und dem früheren Kickboxweltmeister Mo Abdallah.

Universum-Boxstall will mit Einlagekämpfen neue Fans gewinnen

Universum-Chef Ismail Özen-Otto hat diese innerhalb der Boxszene umstrittene, aber weltweit praktizierte Art der Einlagekämpfe seit einigen Monaten für sich entdeckt, um die Reichweite auf seinem YouTube-Kanal zu erhöhen. „Es ist auch für unsere Boxer eine tolle Sache, denn die haben dadurch viele neue Fans gewonnen“, sagt Özen-Otto, der auch das Event aus Oberhausen nicht von einem Medienpartner übertragen lässt, sondern lediglich bei Universum TV ausstrahlt.

Sportlich interessant sind dabei vor allem zwei Schwergewichtskämpfe. Insbesondere für Schan Kossobutski (33) geht es um alles. Der in 18 Profikämpfen unbesiegte Kasache verteidigt seinen WBC-International-Titel gegen den Kölner Hussein Muhamed (31). Dieser hatte im Juni 2021 für Aufsehen gesorgt, als er im Hamburger Universum-Gym an der Großen Elbstraße Lokalmatador Senad Gashi nach Punkten besiegt, diesen Erfolg aber wegen eines Dopingvergehens aberkannt bekommen hatte.

Nach einem Jahr Sperre ist der in 17 Kämpfen unbesiegte Muhamed nun wieder zurück. Besiegt K.-o.-König Kossobutski ihn, dann rückt er in die Top fünf der Rangliste des Weltverbands WBC auf und soll 2023 eine WM-Chance gegen WBC-Champion Tyson Fury (34/England) erhalten. „WBC-Präsident Sulaiman hat uns dafür sein Wort gegeben“, sagt Ismail Özen-Otto.

Sollte Kossobutski für einen WM-Kampf seinen aktuellen Titel niederlegen, soll sein Stallkollege José Larduet (32) ihn beerben. Dazu muss der in acht Kämpfen unbesiegte Kubaner allerdings in Oberhausen den in 17 Kämpfen 16-mal siegreichen Ali Kiydin (31) aus Frankfurt am Main aus dem Weg räumen. „José braucht noch zwei, drei Titelkämpfe auf hohem Niveau, aber dann halte ich auch ihn für bereit, jeden Schwergewichtler der Welt zu besiegen“, sagt Özen-Otto.