Hamburg. 2:1-Sieg sichert den deutschen Tennisherren am Rothenbaum das Ticket nach Malaga. Doch es gab auch kritische Phasen.
Am Tag, als der Herbst mit Wind und Regen nach Hamburg kam, schien für die deutschen Tennisherren trotzdem die Sonne. Nach einem 2:1-Sieg über Belgien im zweiten Gruppenspiel der Daviscup-Zwischenrunde ist der Auswahl von Bundestrainer Michael Kohlmann die Qualifikation für die Final-8-Endrunde, die vom 21. bis 27. November in Malaga (Spanien) ausgetragen wird, nicht mehr zu nehmen.
Das abschließende Duell mit Australien, das ebenfalls Belgien und Frankreich besiegt hatte, am Sonntag (14 Uhr/Servus TV) ist damit sportlich bedeutungslos.
Daviscup: Deutschland nach Doppelkrimi gegen Belgien in Endrunde
Nachdem der nach dem verletzungsbedingten Ausfall des Hamburger Olympiasiegers Alexander Zverev (25) als deutsche Nummer eins agierende Oscar Otte (29/Köln/Nr. 52) dem Ex-Top-Ten-Spieler David Goffin (31/Nr. 62) nach 2:08 Stunden Spielzeit 6:4, 6:7 (7:9), 3:6 unterlag und dabei im Tiebreak des zweiten Satzes zwei Matchbälle vergab, musste am Freitagabend das Doppel entscheiden. Kevin Krawietz (30/Coburg)/Tim Pütz (34/Frankfurt am Main) behielten nach hartem Kampf gegen Sander Gille (31)/Joran Vliegen (29) nach 2:17 Stunden mit 4:6, 6:2, 7:6 (7:5) ihre weiße Weste im berühmtesten Teamwettkampf der Sportwelt und holten den siegbringenden Punkt.
Wie schon beim 2:1 gegen Frankreich am Mittwoch hatte Jan-Lennard Struff für die Führung gesorgt. Allerdings tat sich der 32 Jahre alte Warsteiner gegen den zwei Positionen hinter ihm platzierten Weltranglisten-134. Zizou Bergs (23) schwerer als erhofft und benötigte im zweiten Satz das Glück des Tüchtigen, das Otte nicht hold war, um den Tiebreak mit 11:9 und damit das Match nach 2:05 Stunden mit 6:4, 7:6 für sich zu entscheiden.
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„Es war ein hartes Stück Arbeit, ich bin froh, dass ich durchgekommen bin“, sagte er. Auch wenn sein wankelmütiger Auftritt bisweilen an die Qualität des Wetters heranreichte, galt es immerhin festzuhalten, dass es Struff gelang, sich aus allen kritischen Phasen selbst herauszuwinden.
Jan-Lennard Struff beim Daviscup: "Stimmung war grandios"
An ein kälteres Daviscupmatch konnte sich der Gewinner nicht erinnern, allerdings habe er die zwölf Grad erst als kalt empfunden, als er mit verschwitztem Shirt zum On-Court-Interview antrat. „Wir sind dennoch total dankbar, dass wir hier spielen dürfen, die Stimmung war auch heute grandios“, lobte Struff die rund 2000 Besucher, die erneut viel wärmenden Applaus spendeten. Immerhin konnten sich die deutschen Asse angesichts des Bibberwetters den Regenerationssprung in die Eistonne sparen. Aber statt eines kalten Siegerbieres dürften Glühwein und Tee hoch im Kurs gestanden haben.