Hamburg. Die Handballer Frederik Bo Andersen und Andreas Magaard wohnen zusammen. In Melsungen haben sie den gleichen Job zu erledigen.
Am Dienstagabend durfte sich Andreas Magaard endlich auch mal bekochen lassen. Casper Mortensen, Linksaußen des HSV Hamburg (HSVH), hatte in seine Wohnung nach Winterhude zum „dänischen Abend“ eingeladen. Neben Kreisläufer Magaard (24) kamen auch Rechtsaußen Frederik Bo Andersen (23) und Rückraumspieler Jacob Lassen (26). Andersen und Magaard, die in Dänemark dieselbe Schule besuchten, hatten die gleiche Anreise – sie bilden seit Sommer eine WG an der Eppendorfer Landstraße.
Zwischen den Bundesligahandballern gibt es eine klare Aufgabenteilung. „Für mich ist es sehr angenehm, dass Andreas immer kocht. Wenn ich mal in der Küche bin, dann nur wenn ich wirklich Hunger habe und es schnell gehen muss“, sagt Andersen und lacht. „Seine Spaghetti Carbonara ist sehr gut, mein Lieblingsessen waren bisher aber panierte Hackbällchen, ein dänisches Gericht.“
HSV Handball: Andersen stört mitunter die Unordnung
Abgesehen von den „üblichen Eheproblemen“, wie Magaard scherzt, kämen beide hervorragend miteinander zurecht. Nur Andersen stört sich mitunter an der Unordnung. „Ich mag es, wenn die Dinge an dem Platz sind, wo sie hingehören. Andreas kümmert sich nicht wirklich darum, solange es sauber ist, ist ihm das egal“, sagt er.
Noch stapeln sich im Flur viele Umzugskartons, der Kellerraum der Altbauwohnung sei noch belegt, erklärt Andersen. Neben den Kartons steht ein Kühlschrank, den HSVH-Keeper Johannes Bitter der WG für ihre Einweihungsparty überlassen hatte. „Wir brauchen dringend eine neue Couch, unsere ist viel zu klein. Wir suchen jeden Tag, aber der Markt für gebrauchte Sofas ist schwierig. Irgendwann werden wir wohl zum Möbelhaus fahren müssen“, erzählt Magaard.
„Ich habe bisher drei Deutschstunden gehabt"
Während Andersen bereits seit über einem Jahr in Hamburg spielt, im ersten Jahr noch alleine wohnte, kam Magaard erst in diesem Sommer nach Deutschland. „Am Anfang war es besonders hilfreich, dass Bo auch hier ist. Er konnte mir alles zeigen, auch innerhalb der Mannschaft helfen. Mittlerweile komme ich aber auch sehr gut allein zurecht“, sagt er. An der Supermarktkasse oder im Café habe er mittlerweile keine Probleme mehr. „Ich habe bisher drei Deutschstunden gehabt, es wird aber jeden Tag ein bisschen besser“, sagt er.
Wenn der HSVH an diesem Donnerstag (19.05 Uhr/Sky) bei der MT Melsungen antritt, steht die Dänen-WG auf ihren Positionen alleine dar, am Kreis ist Niklas Weller (29) nach seiner Blauen Karte gesperrt, auf Rechtsaußen Thies Bergemann (26) nach seiner Fußverletzung wohl noch nicht wieder einsatzbereit. „Es hilft manchmal zu wissen, dass niemand anderes meinen Job erledigen wird. Dann gibt es keine Entschuldigungen“, sagt Magaard über die Aufgabe bei den favorisierten Nordhessen, die kurzfristig auf Rückraum-Nationalspieler Julius Kühn (29/Knöchelbruch) verzichten müssen.
HSV Handball: Magaard betreibt viel Videostudium
Auch Andersen stört sich nicht an der Verantwortung, die auf seinen Schultern lastet. „Ich mag das Gefühl, zu wissen, dass man auf jeden Fall Spielzeit bekommt. Trotzdem vermisse ich Thies, es ist immer schöner, wenn man zu zweit ist“, sagt Andersen. Das Problem, dass beide bei Verletzungen, Zweiminutenstrafen oder gar einer Roten Karte nicht zu ersetzen wären, blenden die Freunde aus. „Ich war auch bei meinem alten Club oft der einzige richtige Kreisläufer, habe häufig 55 oder 60 Minuten gespielt. Für mich ist das nichts Neues“, sagt Magaard.
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Mit der besonderen Drucksituation umzugehen, ist nicht einfach. „Ich mag es, vorher viel Videostudium zu betreiben. Das nimmt mir den Druck. Ich weiß dann, was kommt und dass ich darauf vorbereitet bin“, sagt Magaard. Andersen hingegen versucht erst gar nicht, den Druck kleinzureden. „In den meisten Fällen hilft mir das sogar“, sagt er. Den größten Druck hat aber vermutlich ohnehin Magaard am Herd, wenn er sich bei Mortensen für die Einladung revanchieren muss.