Hamburg. Der Regionalligist aus Ottensen veröffentlichte nur ein kurzes Statement. Warum die Entlassung zum jetzigen Zeitpunkt viele überrascht.
Trainerbeben im Hamburger Amateurfußball: Regionalligist Teutonia 05 Ottensen hat sich von Trainer Dietmar Hirsch getrennt. Wie die Teutonen in einem kurzen Statement mitteilten, werde der Ex-Profi mit sofortiger Wirkung freigestellt. "Der Verein bedankt sich bei Dietmar Hirsch für die Zusammenarbeit und wünscht Ihm für die private und berufliche Zukunft alles Gute", heißt es von 05ern, die am Wochenende eine 0:3-Pleite bei der zweiten Mannschaft von Werder Bremen einstecken mussten.
Zu den Gründen, warum der ambitionierte Tabellendritte der Aufstiegsrunde der Regionalliga Nord diesen eigentlich erst nach Saisonende geplanten Schritt bereits jetzt vollzieht, machte der Verein keine Angaben. Auch im Hamburger Lotto-Pokal steht Teutonia aussichtsreich im Halbfinale, noch zwei Siege trennen den Verein vom Einzug in den DFB-Pokal.
Teutonia trennt sich von Trainer Hirsch: Wer übernimmt jetzt?
"Wir werden uns zur Saison 2022/23 auf der Trainerposition neu aufstellen. Das haben wir nach einem ausführlichen Gespräch mit Dietmar Hirsch zum jetzigen Zeitpunkt frühzeitig festgelegt, damit für alle Beteiligten Klarheit besteht und wir unseren Fokus gemeinsam mit Dietmar Hirsch auf die verbleibenden Spiele richten können", hatte der Vereinsvorsitzende Liborio Mazzagatti noch vor wenigen Wochen gesagt. Nun kam jedoch alles anders.
Wer den Verein bis Saisonende übernimmt, steht noch nicht fest. Co-Trainer Jan-Philipp Rose, der den Verein jedoch ebenfalls verlassen wird, stünde theoretisch bereit.
Altona 93 vor dem Abstieg aus der Regionalliga
Auf fatale Weise Richtung Guinnessbuch der Rekorde schoss sich Regionalligist Altona 93 beim 1:1 im Heimspiel gegen den HSC Hannover. In den letzten vier Spielminuten „schafften“ es Silva Monteiro (90.), Ole Wohlers (90.+1 und 90.2) und Marcel Lück (90.+3) auf teils abenteuerliche Weise, vier hundertprozentige Torchancen gegen einen vogelwild stürmenden Gegner zu vergeben.
Selbst Altonas Trainer Andreas Bergmann konnte sich an keine vergleichbare Schlussphase in seiner langen Trainerkarriere erinnern. „Es kommt nicht oft vor, aber ich bin ratlos. Meine Jungs tun mir leid. Es heißt eigentlich, das Spielglück kann man sich erarbeiten. Meine Jungs arbeiten, aber das Spielglück kommt nicht.“
Altona 93 noch aussichtsreich im Lotto-Pokal
Aufs Spielglück eigentlich nicht angewiesen sein dürfte sein aus der Regionalliga Nord so gut wie abgestiegenes Team im Lotto-Pokal. Die Auslosung scheint auf den ersten Blick günstig. Wird das Viertelfinale beim klassentieferen Oberligisten VfL Lohbrügge am Dienstag (18.30 Uhr, Binnenfeldredder) erfolgreich gestaltet, wartet am Dienstag nächster Woche im Halbfinale der zwei Klassen tiefer kickende Landesligist Hansa 11 auf Altona 93.
Ein leichter Weg ins Finale? Bergmann, einst bei der berühmten „B-Serie“ des FC St. Pauli im DFB-Pokal Trainer der Kiezkicker: „Auf keinen Fall! Ich habe im Pokal schon unglaubliche Dinge erlebt. Wer als Favorit auch nur einen Gegner zu leicht nimmt, hat schon verloren.“
Lohbrügge-Spieler mit Zwischenprüfung statt Fußball
Auf einen Favoritensturz im Pokalheimspiel gegen Altona hofft der VfL Lohbrügge. „Unsere Chancen sind klein, aber wir haben nichts zu verlieren und wollen unsere kleine Chance nutzen. Wir freuen uns schon darauf, Altona begrüßen zu dürfen. Es ist ein wunderbarer Traditionsclub mit fantastischen Fans“, sagte Lohbrügges Trainer Elvis Nikolic. Mit dabei sein wird vermutlich Jonas Holz. Der Defensivspieler fiel beim 1:2 in Osdorf aus. Holz’ Zwischenprüfung im Studium wurde kurzfristig von Sonnabend auf Freitagnachmittag vorgeschoben und war nicht mehr anders zu terminieren.
„Uns fallen leider Spieler aus den ungewöhnlichsten Gründen aus. So etwas kommt auf die Verletzungen obendrauf. Das ist Pech für uns“, so Nikolic. Sein Team mit vier A-Jugendlichen schlug sich trotzdem wacker. „Wir haben im Abstiegskampf noch nicht aufgegeben. Aber zuvor wollen wir erst einmal gegen Altona eine schlagkräftige Truppe auf den Platz stellen“, erklärte der Coach.
Henke bei Curslack-Neuengamme wieder da
Trainerlegende Torsten Henke kehrt in die Oberliga Hamburg zurück! Auf den Tag genau 47 Monate nach seinem letzten Einsatz als Trainer für den SV Curslack-Neuengamme (2:1 gegen Buchholz) wird der mittlerweile 55 Jahre alte Coach am morgigen Dienstagabend beim – ausgerechnet – Auswärtsspiel in Buchholz wieder als Curslacker Coach an der Seitenlinie stehen. Henke besuchte am Sonnabend nichtsahnend das Heimspiel des SVCN gegen Niendorf (1:4), als die Dinge eine halbe Stunde vor Spielbeginn ins Rollen kamen. „Manager Oliver Schubert und Präsident Hartmut Helmke teilten mir mit, dass unser Trainer Christian Woike sich kurzfristig beruflich verändert und Curslack verlassen muss. Sie fragten, ob ich ihn bis Saisonende vertrete, und baten um eine schnelle Antwort.“
Nach kurzer Bedenkzeit sagte Henke während der Partie zu und wurde auf der Pressekonferenz bereits als Woikes Nachfolger vorgestellt. In seinen 16 sehr erfolgreichen Jahren in Curslack (2002– 2018) führte Henke den SVCN, für den er früher auch als Spieler auflief, von der Bezirksliga bis in die Oberliga und etablierte den Club dort. „Ich springe aus Verbundenheit zum Club ein“, so Henke. Sein Kämpferherz in Anbetracht des durch viele Corona-Infektionen geschwächten Kaders zeigte er sogleich in einer improvisierten Ansprache ans Team. „Ich habe der Mannschaft gesagt, es geht darum, nicht in Selbstmitleid zu verfallen und rumzujammern. Sondern darum, die Situation anzunehmen, sich auf die Spiele zu freuen und zu punkten.“
Die Luft wird dünn für St. Paulis Reserve
Ein blamables Ergebnis von 1:2 kassierte der FC St. Pauli II in der Partie der Abstiegsrunde der Regionalliga Nord gegen den bereits abgestiegenen FC Oberneuland. Nach schwacher erster Halbzeit steigerte sich das Team von Trainer Joachim Philipkowski, scheiterte aber zu oft an Pfosten und Latte sowie am gegnerischen Keeper Jasin Jashari. Oberneulands Führungstreffer durch Ebrima Jobe (64.) egalisierte Maximilian Schütt zwar mit dem 1:1 (82.), doch Serhat Yazgan sorgte in der Schlusssekunde für Oberneulands Siegtreffer (90+4). Zu allem Überfluss sah St. Paulis von den Profis zur zweiten Mannschaft abgestellter Marcel Beifus eine Rote Karte wegen einer Notbremse.
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Dabei schien es, als habe sein Kollege Schütt das Foul begangen, doch Beifus nahm den Feldverweis widerspruchslos hin. „In der ersten Halbzeit waren wir nicht präsent, in der zweiten haben wir ein Feuerwerk abgebrannt. Wir hatten kein Spielglück. Wir dürfen aber nicht nervös werden“, sagte St. Pauli II-Coach Philipkowski. Sein Team befindet sich mit zwei Punkten Vorsprung (bei einem ausgetragenen Spiel mehr) hauchdünn vor der Abstiegszone. Wegen der Roten Karte für Beifus will St. Pauli II die TV-Bilder auswerten, danach eventuell Einspruch gegen eine Sperre einlegen.
Barmbeks bitterer Abschied
So gut wie abgestiegen aus der Oberliga Hamburg ist der HSV Barmbek-Uhlenhorst. Beim 0:3 bei Union Tornesch kam alles zusammen. Zwei mögliche Elfer erhielt BU nicht, drei Spieler mussten verletzt raus. Besonders schlimm erwischte es den rechten Flügelspieler Sebastian Emmert. Bei einem Kopfballversuch knallte er zu Boden und musste nach 25-minütiger Unterbrechung der Partie mit Verdacht auf Arm- und Ellenbogenbruch ins Krankenhaus gefahren werden. „Das ist natürlich bitter für Sebastian. Auch die Lage für uns ist nach neun Niederlagen in Folge nicht einfach. Aber wir werden alles versuchen, die Klasse noch zu halten“, sagte BU-Trainer Jan Haimerl.