Hamburg. Keeper legt sich zwei Ostereier ins Tor, Okun pfeift, Rothe trifft bei Bundesligadebüt, Cordi verliert, Eilbek siegt dreifach.
Amateurfußball: Kalks dicke Patzer
Wohl im Nachhinein lieber im Bett geblieben wäre Bramfelds Keeper Sebastian Kalk am Tag der Wiederauferstehung. Beim 1:3 im Oberligaspiel der Abstiegsrunde gegen den SV Rugenbergen lenkte der sonst so zuverlässige 24 Jahre alte Schlussmann des Bramfelder SV das Spiel in die falsche Richtung. Das 0:1 legte er Rugenbergens Verteidiger Marcel Schöttke per Blackout vor, als ihm bei einem Abwurf der Ball aus der Hand flutschte (30.).
Den Foulelfmeter zum 0:2 durch Sascha Hoppe (38.) verschuldete Kalk durch sein ungestümes Einsteigen gegen Rugenbergens Marlon Stannis im Strafraum. Kalks Vorlage per 100-Meter-Handabwurf zu Robin Polzin 1:2 (44.) fiel nach Jan Schrages Solo zum 1:3-Endstand nicht ins Gewicht (70.). „Es ist bitter, dass es Sebastian getroffen hat. Er hat uns in den letzten Wochen Punkte und Siege gerettet. Ich werde aber nicht auf spezielle Art mit ihm reden oder ihn wieder aufbauen müssen. Er ist so ehrgeizig, dass er weiß, was er da gemacht hat“, sagte Bramfelds Trainer Carsten Henning.
Rugenbergens Coach Michael Fischer befand sich indes im Zwiespalt der Gefühle. Fischer: „Komisches Spiel. Zur Halbzeit müssen wir 4:0 führen, am Ende können wir froh sein, dass es nicht 2:2 ausgeht. Drei Punkte, Mund abputzen, weitermachen.“
Schubert für Saisonverlängerung
Weiterhin besorgniserregend gestaltet sich die Corona-Lage bei Oberligist SV Curslack-Neuengamme. Die beiden Partien gegen Victoria am Gründonnerstag und Ostermontag musste der SVCN erneut wegen Corona-Fällen im Team absagen. Kein anderes Team der Oberliga Hamburg ist gemessen an der Zahl der Spielausfälle derart stark betroffen vom Coronavirus.
„Auch die anderen Teams werden Fälle haben. Aber einige von ihnen trainieren und spielen weiter. Bei uns steht die Gesundheit unserer Spieler im Mittelpunkt“, erklärte Curslacks Manager Oliver Schubert. Das nun anstehende Mammutprogramm mit fünf Partien in 15 Tagen plus den beiden Vicky-Partien danach sei für Curslacks geschwächten Kader nicht zu bewältigen.
„Wenn das so gespielt wird, werden wir im Verein bis hin zu den Alten Herren alle möglichen Teams um Unterstützung bitten müssen“, sagte Schubert. Er sei für eine Saisonverlängerung. „Die Oberliga Hamburg ist keine Gurkenveranstaltung. Es geht sportlich um viel, und es geht auch um Sponsorengelder. Deshalb möchten wir auf keines unserer Spiele verzichten. Damit alle Partien vernünftig durchgeführt werden können, sollte die Saison verlängert werden.“
Okun braucht keine Karten
Auf eine heikle Mission begab sich Christian Okun, der 42 Jahre alte Präsident des Hamburger Fußball-Verbands, am Ostermontag. Okun pfiff die Landesligapartie zwischen dem SC Victoria II und dem HSV Barmbek-Uhlenhorst II. Das Hinspiel war von Rassismusvorwürfen des SC Victoria II gegenüber dem Barmbeker Trainer Michael Koss überschattet worden. In der Verhandlung wurde Koss allerdings vom HFV-Sportgericht freigesprochen. Für das Rückspiel griff daher nun HFV-Präsident Okun persönlich zur Pfeife – und kam beim 1:1 ohne eine einzige Verwarnung aus.
„Das lag auch an den Teams. Beide Mannschaften wollten Fußball spielen.“, lobte Okun. Das Pfeifen will er auch als Präsident nicht aufgeben und weiter mit gutem Beispiel vorangehen. „Wir brauchen dringend Schiedsrichter, und mir macht die Schiedsrichterei nach wie vor viel Spaß. Sobald es meine Zeit zulässt, werde ich wieder auf dem Platz stehen“, so Okun.
Rothe lässt Nienstedten jubeln
Ein Hamburger Eigengewächs hat am Wochenende am Nienstedtener Quellental für Jubel gesorgt. Der 17 Jahre alte Tom Rothe erzielte bei seinem Bundesligadebüt für Borussia Dortmund als linker Mittelfeldspieler das 1:0 beim 6:1 gegen den VfL Wolfsburg. Rothe spielte von 2016 bis 2018 in der Jugend des SC Nienstedten, bevor er in die U 17 des FC St. Pauli und im vergangenen Sommer in die U 21 der Dortmunder wechselte.
„Tom war schon damals viel besser als alle anderen. Und dazu ein offener, herzlicher Typ, bei allen beliebt. Seine Karriere ging richtig los, als er 2018 in einem Jugendpokalspiel mit uns gegen St. Pauli ein überragendes Spiel gegen Igor Matanovic ablieferte“, sagte sein früherer Trainer Johnny Schäfer. „Tom hat selbst nach seinem Wechsel noch ab und an bei uns mittrainiert, ist noch in unserer WhatsApp-Gruppe. Wir haben uns das Spiel alle angeguckt. Ich glaube, so laut habe ich in meinem ganzen Leben noch nie über ein Tor gejubelt.“
Lösung am Mittwoch
Mit 0:3 verlor Concordia sein Oberligaspiel der Meisterrunde beim Niendorfer TSV. Während Niendorfs Trainer Ali Farhadi von einem „souveränen Erfolg“ sprach, sah Cordis Trainer Frank Pieper dies anders. „Das war kein 3:0-Spiel, aber wir haben dreimal schlecht verteidigt. Vorne fehlte die Durchschlagskraft, und Niendorfs Keeper Tobias Grubba war herausragend.“
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Der Pleite genau auf den Grund gehen will Cordi am Mittwoch. „Da macht unser Videoanalyst Justus Lemp eine ergebnisoffene Videoanalyse, die wir als Trainer nicht beeinflussen“, so Pieper. „Seine Fragestellung lautet: Warum haben wir dieses Spiel verloren?“
Amateurfußball: 21 Tore in Eilbek
Gleich dreimal hatte der SC Eilbek am Ostermontag UH-Adler zu Gast. Eilbek III empfing UH-Adler IV (8:1) in der Kreisklasse, die zweiten Teams trafen in der Kreisliga aufeinander (5:3 für Eilbek), und die Liga-Teams duellierten sich in der Bezirksliga (3:1 für Eilbek).
21 Tore, drei Siege, da hatte Eilbeks Ligatrainer Ingo Desombre gute Laune: „120 Fans haben schöne Spiele gesehen und lecker Bier getrunken. So muss das sein. Und ich freue mich, dass der Verband die Spiele der Teams so angesetzt hat. Dafür habe ich schon immer plädiert. Endlich“, so Desombre spaßig, „hat der Verband mal aufgepasst.“