Hamburg. HFV und CDU fordern die Erhöhung der Zuschauer-Kapazität am Diebsteich. Doch Altona 93 hat daran kein Interesse. Über die Diskussion.
Auf der öffentlichen Plandiskussion zur Neubebauung des Thyssen-Krupp-Areals in Altona Nord ist das Thema Stadionbau intensiv diskutiert worden. In den Kollegiensaal des Rathauses Altona eingeladen hatten der Planungsausschuss der Bezirksversammlung Altona und die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW).
Für die BSW stellte Birgit Ferber vom Amt für Landesplanung und Stadtentwicklung den Stand des Vorhabens vor und betitelte die geplante Spielstätte mit einer Kapazität von 5000 Zuschauern, die Ende 2026 eröffnet werden soll, als „Regionalligastadion“. „Die Spielfläche wird sich auf Ebene eins auf 4,50 Meter Höhe befinden. In der Erdgeschossebene soll es Platz für Handel, Gewerbe und Anlieferungen geben“, sagte Ferber.
Thyssen-Krupp-Areal: Regionalligastadion geplant
Nach dem ergänzenden Vortrag von Ronald Wörmcke vom Landesbetrieb für Immobilien und Grundvermögen (LIG) sahen sich Ferber und Wörmcke Kritik ausgesetzt. „Hier ist ein Regionalligastadion geplant. Aber ich bezweifle, dass es den Ansprüchen der Sportstadt Hamburg gerecht wird“, sagte Christian Okun, Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes.
Für Spiele von Jugendnationalmannschaften und Frauenprofiteams, der Frauennationalelf und möglichen Drittligisten wie dem FC Teutonia 05 und dem WTSV Concordia sei eine Kapazität von 10.000 Plätzen notwendig. Okun: „Eine Sportstadt, die kein Stadion mittlerer Größe hat, ist keine Sportstadt.“ Auch einige Anwohner sprachen sich für eine größere Spielstätte aus.
“Drittligafähiges Stadion auf dieser Fläche nicht umsetzbar“
Jonas Leder, Direktor des Landessportamtes, verwies auf die seit geraumer Zeit bestehende Zusammenarbeit mit dem Regionalligaclub Altona 93, dessen durch den Verkauf der Adolf-Jäger-Kampfbahn entstandener Bedarf von einer Zuschauerkapazität von 5000 Fans sich auch mit der Sportraumkonzeption des Hamburger Sportbundes von 2017 decke. „Die Untersuchung im Rahmen der Machbarkeitsstudie hat zudem gezeigt, dass ein drittligafähiges Stadion auf dieser Fläche nicht umsetzbar ist“, erklärte Leder.
Zufrieden waren die Zuhörer damit nicht. Ein Vertreter der Amateursportabteilung des FC St. Pauli monierte fehlenden Platz für das ambitionierte Frauenteam und die U23 des Clubs vom Millerntor und bezeichnete das Stadion in dieser Größe als „kaum brauchbar“. Okun forderte die Überprüfung der Machbarkeitsstudie. Ronald Wörmcke von der LIG verteidigte die Machbarkeitsstudie als „sehr akribisch“ – und bot dann gemeinsame Gespräche unter Einschluss von Altona 93 an.
Altona 93 hat kein Interesse an höherer Zuschauerkapazität
Nur hat Altona 93 (kein Vertreter des Clubs meldete sich zu Wort) weder Interesse an einer höheren Zuschauerkapazität noch an einer gemeinsamen Nutzung des Stadions mit Erz- und Staffelrivale FC Teutonia 05, der in die Dritte Liga aufsteigen will. Laut Satzung benötigt Altona 93 das positive Votum von 75 Prozent der Mitglieder vor einer Vertragsunterzeichnung. Dies erscheint unwahrscheinlich, sollte Teutonia 05 in das Projekt mit einsteigen dürfen.
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Der politische Wille der Bezirksfraktionen, die Kapazitätsfrage erneut zu diskutieren, ist jedoch vorhanden. Gregor Werner, baupolitischer Sprecher der SPD, plädierte dafür, „sich die Chance auf ein drittligafähiges Stadion genau anzuschauen“. Sven Hielscher, sportpolitischer Sprecher der CDU, übte massive Kritik.
Die Bebauung am Diebsteich soll Ende 2023 beginnen
„Da will ein Hamburger Verein in die Dritte Liga aufsteigen, und dann müssen 6000 Ottenser und Altonaer nach Lübeck fahren, um ihn spielen zu sehen? Wir brauchen weniger Bürofläche und mehr Tribünen, dann lässt sich am Diebsteich ein drittligataugliches Stadion bauen“, sagte Hielscher. Christian Trede von den Altonaer Grünen versprach, die Anregungen aufzunehmen. Die Grünen regieren in Altona mit wechselnden Mehrheiten. Die Bebauung soll Ende 2023 beginnen.