Hamburg. Bramfeld gewinnt Kellerduell, Altona im Matsch-Pech, Teutonia gelingt Coup in Flensburg, Saads Tore reichen Norderstedt nicht.
Amateurfußball: Bramfeld dreht auf
Der Mann des Spiels war zunächst zum Scherzen aufgelegt. „Ob wir die Aufstiegsrunde noch schaffen?“, fragte Bramfelds Mittelfeldspieler Robin Polzin launig nach dem 4:1 im Oberliga-Kellerduell der Staffel 1 gegen den Meiendorfer SV. Satte sieben Zähler holte Bramfeld aus den letzten drei Partien und befindet sich nunmehr im Aufwind. Dabei war nicht alles Gold, was glänzte.
In der ersten Halbzeit fanden die Gastgeber kaum Zugriff auf ihre starken Gäste, verwerteten aber in den acht Minuten vor der Pause drei Möglichkeiten zum 3:0. Sehenswert dabei Polzins 1:0 mit Lerneffekt in der 37. Minute: Erst scheiterte der 28 Jahre alte Mann mit der Nummer elf mit einem Heber an MSV-Keeper Sulejman Hoxha, doch Polzin ließ nicht locker. Er erhielt die Kugel zurück, lupfte erneut – und diesmal zappelte der Ball im Netz.
Ein guter Einstand als Interims-Cheftrainer war die Partie übrigens auch für Bramfelds Co-Trainer Robin Hüttig. Sein Chef Carsten Henning hatte zuletzt beim USC Paloma (1:1) die Rote Karte gesehen. „Heute haben wir durch dieses Ergebnis deutlich unterstrichen, dass wir in der Oberliga bleiben wollen“, sagte Hüttig. „Wir haben den Spaß am Fußball wiedergefunden.“
Altona 93: Lorenzen jetzt die Nummer eins
Regionalligist Altona 93 hat einen neuen Stammkeeper. Nach dem Abgang von Jasin Jashari beförderte Altonas Trainer Andreas Bergmann Frederick Lorenzen endgültig zur neuen Nummer eins im Tor des AFC. Und innerhalb einer Woche erlebte der zuvor lange verletzte Lorenzen die komplette Bandbreite der Fußballer-Emotionen. Dem 0:0 gegen Drochtersen, als Lorenzen einen Elfer sehr stark hielt, folgte unter der Woche das wichtige 3:2 gegen den Heider SV.
Nun, beim 1. FC Phönix Lübeck, verlor Altona wie so oft in dieser Saison kurz vor Abpfiff. Beim Spielstand von 1:1 vergab Kevin Krottke die Riesenchance zum Sieg für Altona, in der Nachspielzeit (90.+4) traf stattdessen der Lübecker
Nico Fischer zum 2:1, als die Hamburger den Ball im vom Regen zermatschten Strafraum nicht klären konnten.
„Das Ergebnis ist traurig. Aber nicht das, was wir abgerufen haben. Damit bin ich zufrieden, und wir kämpfen weiter“, sagte Altonas Trainer Bergmann. Lorenzen habe er zur Nummer eins befördert, weil „er bislang stark gehalten hat, auch heute. Und wir brauchen eine Grundsicherheit auf der Position“. Herausgefordert wird Lorenzen nun von Elian Clasen, den der AFC nach Jaharis Abgang von Viktoria Berlin verpflichtet hat.
FC Teutonia 05 bringt es auf den Platz
Den Beweis, über erhebliche finanzielle Mittel zu verfügen, erbrachte der FC Teutonia 05 einmal mehr in der Winterpause. Sieben größtenteils in der Amateurfußballszene recht namhafte Akteure verpflichteten die Teutonen.
Den Beweis, die Neuzugänge auch sofort gewinnbringend einbauen zu können, lieferte das Team von Trainer Dietmar Hirsch mit dem 3:0 beim SC Weiche Flensburg 08. Besonders zwei Spieler halfen sofort weiter. Der Ex-St.-Paulianer Tjorven Uphoff organisierte souverän die Fünferkette, und der frühere HSVer Bennett Schauer vertrat den durch einen Schienbeinbruch außer Gefecht gesetzten Yannick Zummack im Tor exzellent. Schauer parierte sogar einen Strafstoß in der 83. Minute.
Da stand es schon 3:0. Fabian Istefo (2) und Mats Facklam hatten die Tore besorgt. Teutonias Trainer Dietmar Hirsch: „Insgesamt war unser Sieg verdient. Bennett hatte nur eine Woche Zeit, sich einzugewöhnen. Aber im Endeffekt ist es nur Fußball. Er kommt aus Hamburg und weiß, was er kann. Er war ein großer Rückhalt für uns.“ Um sich endgültig für die Meisterrunde zu qualifizieren, fehlt Teutonia am nächsten Wochenende nun noch ein Punkt gegen Norderstedt. Hirsch jedoch will mehr: „Wir werden nicht auf Remis spielen. So etwas klappt im Fußball sowieso nicht.“
Eintracht Norderstedt gegen Holstein Kiel II: 15 Tore
Gute Chancen zur unterhaltsamsten Regionalliga-Paarung der Saison gekürt zu werden besitzt die Paarung Eintracht Norderstedt gegen Holstein Kiel II. Dem totalen Offensivschlagabtausch beim 4:4 in Kiel im Hinspiel folgte nun ein nicht minder unterhaltsames 3:4 aus Norderstedter Sicht. Durch zu viele krasse Defensivaussetzer vergaben die Garstedter somit die letzte Chance auf die Meisterrunde. Verblüffend erschien dabei die Auswechslung von Flügelflitzer Elias Saad. Dieser holte in Hälfte eins den Elfmeter zum 1:1 heraus (25.), traf zum 2:1 (42.) und nach einem sehr langen, herrlichen Solo im Fallen zum 3:4 (80.).
- Lorenzen – der Elfmeterheld bei Altona 93
- 4:2 – Eintracht Norderstedt überzeugt im Test
- Eintracht Norderstedt versucht den Generationswechsel
Doch direkt nach diesem Treffer nahm ihn Norderstedts Trainerteam zur Verwunderung der Zuschauer vom Feld. „Ich habe unseren Trainern angezeigt, dass ich nicht mehr konnte. Ich hatte keine Kraft mehr“, klärte der technisch beschlagene, trickreiche und torgefährliche Dauerläufer Saad hinterher auf. Norderstedts Trainer Olufemi Smith warnte sein Team schon mal vor der Abstiegsrunde. „Wir sollten nicht glauben, dass wir spielerisch zu gut dafür sind. Ich habe schon von Teams gehört, die dachten: ,Wow, wir sind so gut.‘ Und dann sind sie abgestiegen.“