Hamburg. Die Olympiasiegerin ist mit ihrem zweiten Kind schwanger. Wie ihr Sohn Teo damit umgeht – und was sie über Kira Walkenhorst sagt.
Als Strahlefrau des deutschen Sports ist sie bekannt geworden. Laura Ludwig, sagen die meisten, die sie zu kennen glauben, hat die Sonne im Gemüt und die gute Laune mit der Muttermilch aufgesogen. Doch selbst Deutschlands erfolgreichste Beachvolleyballerin braucht, wenn sie das Hamburger Schmuddelwetter ertragen muss und nicht an den schönsten Stränden der Welt ihrem Beruf nachgehen kann, bisweilen die Chance, die Akkus aufzufrischen.
Laura Ludwigs Ladegerät ist aktuell ein Robinson Club auf Fuerteventura. Mit ihrem Partner Imornefe „Morph“ Bowes (45) und dem gemeinsamen Sohn Teo Johnston (3) versucht die 35-Jährige noch bis zum Sonntag Entspannung zu finden von den Themen, die ihren Alltag zuletzt bestimmten.
Themen, die ihr Leben für die kommenden Jahre in eine Richtung lenken werden, die sie heute noch nicht absehen kann. „Man kann schon sagen, dass wir gerade in einer Art Schwebezustand leben“, sagt die Olympiasiegerin von Rio 2016, „und diese Ungewissheit ist ein Stück weit belastend. Umso schöner ist es, mal ein paar Tage entspannen zu können.“
Laura Ludwigs Sohn freut sich auf den Bruder
Im Blätterwald der People-Magazine hatte es Mitte November einen veritablen Herbststurm gegeben, als die gebürtige Berlinerin die Nachricht ihrer zweiten Schwangerschaft verkündet hatte. Nur einer war anfangs enttäuscht gewesen: Teo, der sich eine Schwester gewünscht hatte und nun mit einem Bruder vorliebnehmen muss.
„Mittlerweile freut er sich aber riesig drauf. Er küsst meinen wachsenden Bauch und hat auch schon versprochen, beim Wickeln zu helfen. Mal sehen, wie lang das anhält“, sagt die werdende Mutter, die nach einigen Wochen Übelkeit und Abgeschlagenheit körperlich wieder ordentlich beisammen ist. „Anfangs konnte ich an Sport nicht mal denken“, sagt sie, „aber die Sonne und Seeluft hier tun mir so gut, dass ich mit Morph schon ein paar Einheiten absolviert habe.“
Ludwigs Schwangerschaft mit Augenmaß
Die körperliche Leistungsfähigkeit nicht komplett zu verlieren, das ist auch während ihrer zweiten Schwangerschaft ihr Ansinnen. Schließlich ist es eine Schwangerschaft mit Augenmaß, die sich bereits in der 20. Woche befindet und ihren Ursprung demnach während der Olympischen Sommerspiele Anfang August in Tokio genommen haben muss, bei denen Laura Ludwig mit ihrer HSV-Teamkollegin Margareta Kozuch (35) im Viertelfinale ausschied.
Mit Augenmaß deshalb, weil die Weltmeisterin von 2017 entschieden hat, sich auch als zweifache Mutter nicht von den Courts der Welt zu verabschieden, sondern ihre Karriere bis zu Olympia 2024 in Paris fortzusetzen.
Laura Ludwigs Sorge um den Beckenboden
„Lange Zeit habe ich kein Gefühl dafür gehabt, ob ich die Muße aufbringen würde, mich noch einmal auf Höchstniveau zu quälen“, sagt sie. Dann jedoch habe sie während der Vorbereitung auf Tokio und angesichts der Erlebnisse in Japan gespürt, dass die vierte Olympiateilnahme durchaus noch in Schlagweite liegen könnte. „Das Potenzial ist auf jeden Fall da“, sagt sie, „es hängt letztlich aber davon ab, wie ich die zweite Geburt körperlich überstehe.“
Gerade Sprünge im Sand, für sie als eine der besten Abwehrspielerinnen der Welt unerlässlich, seien für die Beckenbodenmuskulatur eine enorme Belastung. „Ich habe mir deshalb bewusst offengelassen, ob ich den Weg bis Paris gehen werde. Fakt ist: Ich habe keine Lust mehr, in der Qualifikation der großen Turniere herumzudümpeln. Wenn ich es noch einmal mache, dann nur mit einer realistischen Chance auf eine Medaille“, sagt sie.
Comeback als zweifache Mutter einfacher?
Mit welcher Partnerin sie das Unternehmen „zweites Comeback“ angehen wird, ist ebenfalls ungewiss. Dass viele Experten sagen, die potenziellen Kandidatinnen würden Schlange stehen, sobald ihre Rückkehr perfekt sei, ist Laura Ludwig unangenehm. „Ich bin kein Fan davon, bestehende Kombinationen zu sprengen, auch wenn mir bewusst ist, dass Leistungssport letztlich ein Business ist, in dem jede maximalen Erfolg sucht. Aber auch ich muss erst einmal beweisen, dass ich es noch kann, und es wird ein Wagnis sein, sich auf mich einzulassen“, sagt sie.
Schließlich müsse sie neben der körperlichen Leistungsfähigkeit auch das Betreuungsnetzwerk optimieren. „Mir sagen zwar alle zweifachen Mütter, die ein Comeback geschafft haben, dass es mit dem zweiten Kind einfacher wird, aber das bleibt abzuwarten“, sagt sie.
Ludwig künftig wieder als Duo mit Walkenhorst?
Glück im Unglück könnte da sein, dass sich die Hoffnung ihres Partners, nach dem Ende seiner Bundestrainertätigkeit in seiner Heimat Schottland einen Job zu übernehmen, zerschlagen hat und er deshalb mehr Zeit für die Familie erübrigen kann. Die Kombination mit Bowes als ihrem Chefcoach wollen beide nicht mehr, eine Wiedervereinigung mit Kozuch wird es auch nicht geben.
Nicht ausschließen will Laura Ludwig dagegen, noch einmal mit ihrer Olympiasieger- und Weltmeisterpartnerin Kira Walkenhorst (31) anzutreten, die im Januar 2019 wegen chronischer Verletzungssorgen zurückgetreten war, in der kommenden Saison jedoch, zunächst mit Toptalent Anna-Lena Grüne (20), ein Comeback wagt. „Wenn Kira fit ist, ist sie die beste Blockerin in Deutschland. Ich wäre ja blöd, wenn ich mich dann nicht um sie bemühen würde“, sagt sie.
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All das ist jedoch Zukunftsmusik. Die Gegenwart, die nach dem Urlaub und den Weihnachtstagen bei der Familie in Berlin wartet, sind der Umzug von der Uhlenhorst in ein Häuschen in Halstenbek im Februar, die für Mai geplante Geburt und irgendwann dazwischen die Hochzeit mit Morph. Mit der frisch getankten Sonne im Gemüt wird Laura Ludwig das alles schon meistern.