Hamburg. Zwei schöne Überraschungen: Bei den deutschen Spielerinnen ist vieles in Bewegung. Und: Die neuen Teams für 2022 stehen fest.
Laura Ludwig ist eine Frau der Tat. Um 2024 in Paris ein letztes Mal bei Olympischen Spielen antreten zu können, hatte die 35-Jährige nach ihrem Viertelfinalaus an der Seite von Margareta Kozuch (35) in Tokio angekündigt, so rasch wie möglich die Familienplanung voranzutreiben. Gesagt, getan: Am Donnerstag machte die Olympiasiegerin von 2016 via gut dotiertem Exklusivinterview in der „Bunte“ das offiziell, was in der Szene seit mehreren Wochen bekannt ist. Ludwig und ihr Bald-Ehemann Imornefe Bowes (45) erwarten voraussichtlich im Mai 2022 ihr zweites Kind nach Sohn Teo (3).
Die Ankündigung garnierte die Hamburger Weltspitzen-Abwehrspielerin mit dem Zusatz, im November 2022, wenn die Qualifikationsphase für die Sommerspiele 2024 startet, auf die Tour zurückkehren zu wollen. Mit welcher Partnerin sie Richtung Paris in den Sand gehen wird, ist noch unklar. Doch weil gleichzeitig zu Ludwigs Babynachricht auch Kira Walkenhorst ihr Comeback für die Saison 2022 bekannt gab, wird im deutschen Beachvolleyball wieder kräftig über eine Neuauflage des Goldduos von Rio de Janeiro 2016 gemutmaßt.
Beachvolleyball: Überraschende Nachrichten von Laura Ludwig und Kira Walkenhorst
Wie realistisch das ist, bleibt abzuwarten. Aus Ludwigs Umfeld war zuletzt zu hören, dass sie nicht zur Wiedervereinigung tendiere. Fakt ist: Sollten beide 2024 fit genug für den Medaillenkampf sein, könnten sie sich ihre Partnerin aussuchen. Für Niclas Hildebrand, im Deutschen Volleyball-Verband (DVV) Sportdirektor für die Strandsparte, steht und fällt die Planung mit der körperlichen Bereitschaft der beiden Weltklassespielerinnen. „Technisch und taktisch können beide sehr schnell auf das höchste Level zurückkehren“, sagt er.
Physisch jedoch steht besonders hinter Kira Walkenhorst ein großes Fragezeichen. Im Januar 2019 hatte die 31-Jährige, die mit Ehefrau und den gemeinsamen Drillingen mittlerweile in Borken lebt, zermürbt von 14 Operationen ihre Karriere beendet. 2020 gab sie zwar ihr Comeback und qualifizierte sich mit Anna-Lena Grüne (20/Hildesheim), die auch für 2022 ihre Spielpartnerin wird, für die deutschen Meisterschaften.
Beachvolleyballerinnen Karla Borger und Julia Sude sind noch auf Trainersuche
Allerdings wurde deutlich, dass an die Belastung internationaler Wettkämpfe noch nicht zu denken war. Im kommenden Jahr soll sich das ändern. „Wir werden die deutsche Tour und internationale Turniere im benachbarten europäischen Ausland spielen“, kündigte sie an. Ziel sei die Teilnahme an der EM in München (15. bis 21. August) und am Weltserienturnier am Hamburger Rothenbaum, das vom 11. bis 14. August ausgetragen werden soll. Zunächst absolviert Walkenhorst nach den Plänen von Jürgen Wagner, im DVV Head of Beachvolleyball, einen Athletikblock, anschließend sollen sie regelmäßig für gemeinsame Trainingsblöcke am Bundesstützpunkt in Dulsberg zusammenkommen, da Anna-Lena Grüne sich für einen Umzug nach Hamburg entschieden hat.
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Für die Saison 2022 (Start im März in Brasilien) sind Walkenhorst/Grüne noch nicht für die Teilnahme an der im Zuge der Turnierreform im Weltverband FIVB geplanten Eliteserie der besten 16 Teams der Welt vorgesehen. Einzige gesetzte Kombination sind die in Stuttgart trainierenden Karla Borger (32) und Julia Sude (34), die nach dem Gewinn des World-Tour-Finales Mitte Oktober vom Karriereende Abstand nahmen und zunächst für ein Jahr weiterspielen wollen, aber noch auf Trainersuche sind.
„Mit diesen Teamkonstellationen sind wir für 2022 gut aufgestellt“
Hildebrand setzt zudem auf das schon in diesem Jahr aktive Duo Svenja Müller (20)/Cinja Tillmann (30), die in Hamburg vom neuen Coach Kirk Pitman trainiert werden, und die neue Paarung Isabel Schneider (30)/Sandra Ittlinger (27). Letztere ist nach Hamburg gezogen und ersetzt Victoria Bieneck (30), die aufgehört hat. Die beiden trainieren wie Walkenhorst/Grüne mit dem ebenfalls neuen Bundestrainer Martin Engvik.
Als weiteres Perspektivduo haben sich die vom Nachwuchsstützpunkt Berlin nach Hamburg gezogene Lea Kunst (19) und Leonie Körtzinger (24) zusammengetan. Weiterhin in Stuttgart wollen Chantal Laboureur (31) und Sarah Schulz (22) trainieren, da Laboureur in Schwaben als Ärztin arbeitet. „Ich glaube, dass wir mit diesen Teamkonstellationen für 2022 gut aufgestellt sind“, sagt Niclas Hildebrand. Was wird, wenn Laura Ludwig zurückkehrt, bleibt abzuwarten.