Hamburg. Stadt, HSB und HFV einigen sich auf neuen Sportfördervertrag über vier Jahre. Senator Grote begründet die beispiellose Anhebung.
Die Stadt Hamburg, der Hamburger Sportbund (HSB) und der Hamburger Fußball-Verband (HFV) haben sich auf einen neuen, besser dotierten Sportfördervertrag geeinigt, diesmal nicht für zwei, sondern in der überwiegenden Mehrzahl der Positionen erstmals gleich für vier Jahre – bis 2024. Betroffen sind davon 82 Prozent des Gesamtvolumens. Insgesamt erhalten HSB/HFV bis 2024 aufwachsend bis zu 800.000 Euro mehr im Jahr. „Gerade in der Krise wollten wir dem Sport noch mehr Sicherheit geben“, sagte Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD).
Nach 10,121.850 Millionen Euro jeweils für die Jahre 2019 und 2020, davon 8,686.850 Millionen für den HSB und 1,435 Millionen für den HFV, steigt die Unterstützung der Stadt im nächsten Jahr auf 10,586 Millionen (9,081 Millionen(HSB plus 1,505 Millionen/HFV) und 2022 auf 10,611 Millionen Euro (9,106 Millionen/HSB plus 1,505 Millionen/HFV). Das ist ein Zuwachs gegenüber den Vereinbarungen von 2019/2020 um 4,6 (2021) und 4,8 Prozent (2022).
200.000 Euro mehr für Vereine und Verbände
Bei den jetzt schon für vier Jahre festgelegten Zuschüssen – zum Beispiel für Übungsleitergelder, Budgets der Fachverbände, Bezahlung der Leistungssport-Landestrainer, institutionelle Förderung von HSB/HFV vor allem fürs Personal – erhöhen sich die Mittel für die Jahre 2023 und 2024 zudem um mehr als 300.000 Euro. Stufenweise entspricht das bis 2024 einem Plus von gut 7,5 Prozent. Außerdem werden Erhebungen über den Stand der motorischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gefördert. Besser war der organisierte Hamburger Sport noch nie gestellt.
„Die schrittweise Erhöhung der Fördermittel über eine verlängerte Laufzeit von vier Jahren schafft für Vereine und Verbände eine verlässliche Perspektive. Damit halten wir die Active City auch in unruhigen Zeiten auf Kurs“, sagte Senator Grote. Vor zwei Jahren hatten sich Stadt und Verbände in den Gesprächen monatelang verhakt und nach der am 1. Februar 2019 unterzeichneten Einigung weiter beharkt. Diesmal wurden von den Verhandlungspartnern nur drei Termine benötigt. Grote, HSB-Präsident Jürgen Mantell und HFV-Präsident Dirk Fischer hatten allerdings zuvor mögliche Stolpersteine aus dem Weg geräumt. Die 2018/19 aufgekommene Forderung von HSB/HFV nach einem Sportfördergesetz, das die Stadt ablehnte, stand diesmal nicht zur Debatte. Dafür wurde die Vertragslaufzeit verlängert.
Sportfördergesetz ist erstmal vom Tisch
„Beide Seiten haben aus dem vergangenen, schwierigen Verhandlungsprozess gelernt. Die Stadt ist auf finanzielle Erfordernisse, die für uns substanziell sind, zugekommen. Jetzt haben wir bei einer vernünftigen Dynamisierung der Fördermittel mehr Planungssicherheit als zuletzt“, sagte der HSB-Vorstandsvorsitzende Ralph Lehnert.
Zusätzlich zum Sportfördervertrag sollen Vereine und Verbände in 2021 und 2022 wie in der Vergangenheit erneut weitere 1,6 Millionen Euro pro Jahr für Sanierungs- und Investitionsmaßnahmen in ihre eigenen Anlagen erhalten, die dann als gesonderte Zuwendung zur Verfügung gestellt werden sollen. Hinzu kommen Zuschüsse in 2021 von zusammen 100.000 Euro für Digitalisierung und Gendergerechtigkeit, dazu weitere 50.000 Euro in 2022 für Gendergerechtigkeit. Das Gesamtvolumen beträgt damit 12,286 Millionen Euro im Jahr 2021 und 12,261.000 Euro für 2022.
HSB lässt im Januar über Vertrag abstimmen
Das Präsidium des Fußballverbandes stimmte dem Verhandlungsergebnis bereits zu, obwohl Präsident Dirk Fischer nicht alle Erwartungen des HFV erfüllt sah, im Grundsatz sich aber mit dem Ergebnis anfreunden konnte. Der Sportbund wiederum braucht noch die Zustimmung seiner Mitgliederversammlung. Die war für den vergangenen Dienstag im Hotel Grand Èlysée anberaumt, musste jedoch wegen des Lockdowns kurzfristig abgesagt werden. Sie soll am 26. Januar in digitaler Form nachgeholt werden. Weil Vereine und Verbände nach Meinung von Lehnert und Mantell deutlich besser gestellt werden, sollte der Vertragsentwurf gebilligt werden. Die Zusagen der Stadt über den Doppelhaushalt 2021/22 hinaus für die Jahre 2023/24 sind durch die mittelfristige Finanzplanung abgesichert.
Im Sportfördervertrag werden seit 2007 Form und Umfang der staatlichen Alimentierung des organisierten Sports vertraglich geregelt. Der HSB ist mit 542.406 Mitgliedschaften in 830 Vereinen (Stand: Dezember 2019) Hamburgs mit Abstand größte Personenvereinigung, der Fußballverband mit auf dem Stadtgebiet rund 160.000 Mitgliedschaften in 258 Clubs Hamburgs größter Fachverband. Der HFV sitzt traditionell mit am Verhandlungstisch, weil er jahrzehntelang 15 Prozent der Erlöse aus den staatlichen Wettspielen zur Finanzierung der Sportorganisationen beisteuerte. Diese Konstruktion wurde 2007 vom Sportfördervertrag abgelöst.