Hamburg. Hamburger Crew gewinnt Finale der Segel-Bundesliga auf der Alster überlegen – jetzt ist das Triple das Ziel.
Tradition ist Tradition – erst recht beim Norddeutschen Regatta Verein (NRV) in Hamburg: Der Ehrensprung ins Erfolgsgewässer ist Pflicht für die Segler. Und so ging es für Tobias Schadewaldt, Klaas Höpcke, Johann Kohlhoff und Hinnerk Müller am Sonnabend in die 13 Grad kalte Alster, nicht ganz freiwillig, sondern gestoßen von der applaudierenden Konkurrenz.
Im achten Jahr der Segel-Bundesliga sicherte sich der NRV beim Finale im Heimatrevier die fünfte Vereinsmeisterschaft. Deutschlands größter Club ist nach den Titelgewinnen 2013, 2014, 2017 und 2018 in diesem Jahr wieder der beste. „Ein hervorragendes Ergebnis, der Punktabstand zu den Verfolgern spricht Bände“, kommentierte Kommodore Gunter Persiehl (82) den weiteren Erfolg „in einem grandiosen Jahr“ für den NRV: „Wir können stolz auf unsere Segler und unsere Ausbildung hier im Club sein.“
Herausforderer zollen NRV-Seglern Respekt
Ein wenig ärgern wollten die jungen Herausforderer und Vizemeister von OneKiel den Favoriten von der Alster. „Wir hatten gehofft, dass sie Nerven zeigen. Aber sie haben Stärke bewiesen“, sagte der 24 Jahre alte Hamburger Steuermann Magnus Simon. Allein am finalen Regattatag fuhr die NRV-Crew bei perfekten Bedingungen mit Windstärken in Böen von bis zu 20 Knoten die Plätze zwei, eins, eins, eins ein, stand nach 14 von 16 Wettfahrten in der J/70-Jolle vorzeitig als Meister fest und feierte mit zwölf Punkten Vorsprung den Tagessieg vor dem Bayerischen Yacht-Club.
„Unter Druck können wir unsere Leistung am besten abrufen“, sagte der 36 Jahre alte Schadewaldt. An den vier Spieltagen in Kiel und Berlin (je zweimal) hatte es keinen Tagessieg gegeben, der NRV sich jedoch als konstantester Club erwiesen. Am kommenden Wochenende (17./18. Oktober) steht in Hamburg noch die Pokalregatta an, im italienischen Porto Cervo (15. bis 18. Oktober) zudem das Champions-League-Finale. Der NRV um seine Steuermänner Schadewaldt, Florian Thoelen und den Australier David Chapman kann das Triple gewinnen.
„Der größte Dank gebührt euch Seglern"
Freude herrschte auch beim Mühlenberger SC, der den „Betriebsunfall“ Abstieg mit dem Wiederaufstieg in die Erste Liga ausmerzte. Der MSC wurde Zweiter der Zweiten Liga. Der Blankeneser SC (Gesamt-14.) bleibt erstklassig. „Der größte Dank gebührt euch Seglern für eure maximale Flexibilität. Wir musste die Saison fünfmal planen“, sagte Ligamacher Oliver Schwall (53). Nicht wegen Corona, sondern trotz der Pandemie sei es gelungen, die verschobene Spielzeit in vollem Umfang auszurichten. Masken- und Hygienepflichten wurden verantwortungsvoll beherzigt.
Nur beim Stoß in die Alster gab’s eine kleine Ausnahme – Tradition ist eben Tradition.