Poznań. Mit dabei war auch der Hamburger Torben Johannesen. „Es war so ein verrücktes Jahr“, sagte er hinterher.

Martin Sauer fackelte nicht lange. Nach dem achten EM-Titel in Folge schlüpfte der Steuermann des Deutschland-Achters kurzerhand in die Rolle des Zeremonienmeisters. Mit Maske ausgestattet überreichte er die Goldmedaillen an die Crew des deutschen Paradebootes. Nichts mit den Siegesfeiern zu tun hatte dagegen Oliver Zeidler. Während der Einer-Vorjahressieger als Vierter mit leeren Händen die Heimreise aus Poznań (Polen) antreten musste, untermauerte der Achter eindrucksvoll seine Ausnahmestellung – und rettete mit der einzigen Goldmedaille die Bilanz des Deutschen Ruderverbandes (DRV).

„Dieser Sieg bedeutet uns so viel“, sagte der Hamburger Torben Johannesen: „Es war so ein verrücktes Jahr.“ Das deutsche Flaggschiff, das seit Rio 2016 bei Titelkämpfen ungeschlagen bleibt, ließ der Konkurrenz beim einzigen Härtetest des Jahres keine Chance. „Das war unser bestes Rennen bisher“, sagte Schlagmann Hannes Ocik mit einem Augenzwinkern: „Das ist eine große Motivation für die anstehenden harten Wintermonate.“

Torben Johannesen (26) sitzt seit 2017 im Deutschland-Achter.
Torben Johannesen (26) sitzt seit 2017 im Deutschland-Achter. © WITTERS | TimGroothuis

Wie der Deutschland-Achter zum EM-Titel fuhr

Der deutsche Achter dominierte den Endlauf nach Belieben und gewann mit einer halben Bootslänge Vorsprung. Die Rumänen und die mitfavorisierten Niederländer mussten auf dem Maltasee mit Rang zwei und drei vorliebnehmen. Olympiasieger Großbritannien war nicht am Start.

Zeidler (24) schwächelte über das gesamte Wochenende. Beim Sieg des Dänen Sverri Nielsen ging er im traditionsreichen Einer überraschend leer aus, obwohl er zwischenzeitlich mit über einer Bootslänge in Führung gelegen hatte. Im Zielsprint brach er aber ein. Insgesamt war der DRV in neun der 14 olympischen Finals vertreten. Bei der EM im Vorjahr war die Bilanz mit fünfmal Gold und einmal Bronze in den olympischen Klassen noch erstklassig ausgefallen.

Am Sonntagmorgen hatte die Hamburger Para-Ruderin Sylvia Pille-Steppat (52/Wilhelmsburger RC) im Einer mit Platz drei die erste Medaille für den deutschen Verband gewonnen.