Hamburg. DOSB-Präsident Hörmann in Quarantäne. Drittligist in Kurzarbeit. Bayern-Stars verzichten auf Gehalt. Trainerlegende Terim infiziert.

Für den Sport ist es ein schwarzer Dienstag: Das Präsidium der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hat eine Verlängerung der Spielpause in der Bundesliga bis Ende April vorgeschlagen. Zudem steht fest, dass auch die Olympischen Sommerspiele in Tokio wegen der Verbreitung des Coronavirus nicht wie geplant in diesem Sommer stattfinden können. Normaler Spielbetrieb findet weltweit kaum noch statt. Und die Zahl der prominenten Infektionen im Sport wächst.

Die wichtigsten Entwicklungen am Dienstag:

DFL-Präsidium empfiehlt Corona-Ligapause bis 30. April

Die Zwangspause in der Bundesliga und 2. Liga verlängert sich mindestens bis zum 30. April. Einen entsprechenden Vorschlag erarbeitete am Dienstag das neunköpfige Präsidium der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in einer Telefonkonferenz. Am kommenden Dienstag (31. März) müssen die 36 Clubs der beiden Ligen bei einer außerordentlichen DFL-Mitgliederversammlung die Empfehlung absegnen – das dürfte aber nur Formsache sein.

In der vergangenen Woche hatten die Vereine die Aussetzung des Spielbetriebs als Folge der Corona-Pandemie bis zum 2. April beschlossen. Schon da hatte DFL-Boss Christian Seifert aber angekündigt, dass die Verlängerung der Pause wahrscheinlich sei. Auch eine erneute Verlängerung ist angesichts der nach wie vor raschen Ausbreitung des Coronavirus denkbar.

Die DFL hält aber weiterhin an dem Ziel fest, die Saison bis 30. Juni zu Ende zu spielen – "auch ohne Stadionzuschauer und mit einem Minimaleinsatz von Arbeitskräften in den Bereichen Sport, allgemeine Organisation und Medien", wie es in der Präsidiumserklärung heißt. Man arbeite diesbezüglich "unter Hochdruck an Konzepten".

FC St. Pauli begrüßt DFL-Entscheidung

Der FC St. Pauli, dessen Präsident Oke Göttlich dem DFL-Präsidium angehört und an der Telefonkonferenz teilnahm, begrüßte die Entscheidung. "Sie gibt uns zumindest für die Organisation und Planung des Trainingsbetriebes ein Stück weit Klarheit", sagte Sportchef Andreas Bornemann.

Der Zweitligaclub lässt wegen der geltenden Coronavirus-Bestimmungen den Trainingsbetrieb auch in dieser Woche noch ruhen.

Coronavirus: Olympische Spiele um ein Jahr verschoben

Japan hat angesichts der Corona-Pandemie um eine Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Tokio um ein Jahr gebeten. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) unter der Leitung von Thomas Bach stimmte dem laut Ministerpräsident Shinzo Abe bereits zu. „Ich habe vorgeschlagen, die Spiele um ein Jahr zu verschieben, und Präsident Bach hat dem zu 100 Prozent zugestimmt“, sagte Abe Reportern in Tokio.

Die Spiele sollten vom 24. Juli bis 9. August in Tokio stattfinden. Ein genauer Ersatztermin ist noch nicht bekannt.

Wird Olympia verschoben? Das sagen die Tokioter

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    Einen ausführlichen Bericht zu der Entscheidung lesen Sie hier.

    DOSB-Präsident Hörmann in Corona-Quarantäne

    DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat sich wegen des Coronavirus vorsorglich in häusliche Quarantäne begeben.
    DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat sich wegen des Coronavirus vorsorglich in häusliche Quarantäne begeben. © dpa | Guido Kirchner

    Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, hat sich vorsorglich in häusliche Quarantäne begeben. Der Sohn des 59 Jahre alten Sportfunktionärs war auf das Coronavirus positiv getestet worden. „Am Montagnachmittag erhielt mein ältester Sohn sein Ergebnis mit positivem Testergebnis“, bestätigte Hörmann am Dienstag auf Anfrage. „Aufgrund unserer räumlichen Nähe vor einer Woche bin ich somit bis zum 30. März in vorsorglicher Quarantäne.“

    Eine Beeinträchtigung der Amtsgeschäfte für den DOSB gebe es dadurch nicht. Im Homeoffice gehe es ihm nun „wie derzeit vielen anderen Menschen in unserem Land.“ Keine Auswirkungen habe seine Quarantäne auf die Landratsstichwahl im Oberallgäu, bei der Hörmann antritt.

    Basketballchef glaubt an Saisonende wegen Corona

    Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball-Bunds, rechnet im Zuge der Coronavirus-Krise mit einem endgültigen Abbruch der Bundesliga-Saison. „Man hätte sonst eine Verzerrung des Wettbewerbs. Einige Clubs haben ihre Spieler nach Hause geschickt, einige haben schon längst Verträge aufgelöst“, sagte der DBB-Chef der Deutschen Presse-Agentur. „Ich glaube nicht, dass wir in dieser Saison einen Basketball-Meister küren werden. Meine Hoffnung ist, dass wir die neue Basketball-Saison wie geplant im Oktober starten können und dann wieder alles hochfahren.“

    Die BBL hat ihren Spielbetrieb derzeit bis auf Weiteres ausgesetzt. Voraussichtlich am Mittwoch wollen Liga und Clubs beraten, wie es weitergeht. Zahlreiche amerikanische Profis sind in ihre Heimat gereist oder haben bereits ihre Verträge aufgelöst, eine Saisonfortsetzung wird mit jedem Abgang unwahrscheinlicher. Auch zwei Spieler der Hamburg Towers sind wegen der Pandemie nach Amerika zurückgekehrt.

    Corona-Krise: FC Magdeburg geht in Kurzarbeit

    Der 1. FC Magdeburg hat als weiterer Fußball-Drittligist auf Kurzarbeit umgestellt. „Wir haben bei der Agentur für Arbeit einen entsprechenden Antrag gestellt“, sagte Geschäftsführer Mario Kallnik der „Volksstimme“. Damit reagierte der Club auf die Aussetzung des Spielbetriebs bis 30. April. Das Kurzarbeitergeld würde für alle Spieler und Mitarbeiter der Geschäftsstelle gelten.

    Für den FCM würde das Kurzarbeitergeld zumindest einen Teil des drohenden Verlustes bei einem möglichen Saisonabbruch abfangen. „Im schlechtesten Fall droht uns für den Fall, dass die Saison nicht zu Ende gespielt wird, ein Verlust in Höhe von 2,6 Millionen Euro“, sagte Kallnik. Der FCM hatte laut „Volksstimme“ in den vergangenen Jahren ein Eigenkapital in Höhe von 3,3 Millionen Euro aufgebaut, das damit aber fast komplett aufgebraucht wäre.

    Fifa startet Corona-Kampagne mit Lahm, Klose und Sasic

    Der Fußball-Weltverband Fifa startet im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie eine weitere Kampagne, dieses Mal sind auch die deutschen Rio-Weltmeister Miroslav Klose und Philipp Lahm dabei: Im Verbund mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rufen 28 aktuelle und frühere Fußballprofis dazu auf, mit fünf einfachen Maßnahmen die weitere Verbreitung des Virus zu hemmen.

    Neben Lahm und Klose beteiligen sich unter anderem die deutsche Nationalspielerin Celia Sasic, der argentinische Weltfußballer Lionel Messi und Italiens Torhüter-Ikone Gianluigi Buffon an der Videokampagne. Diese thematisiert regelmäßiges Händewaschen, das richtige Verhalten bei Husten, unnötige Berührungen des Gesichts, physische Distanz und verantwortungsbewusstes Verhalten bei Unwohlsein.

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    Coronavirus: Auch A-League stoppt Spielbetrieb

    Der australische Fußballverband FFA hat angekündigt, aufgrund der Coronavirus-Pandemie die Endrunde die Spiele der A-League mit sofortiger Wirkung zu verschieben. Die am Dienstagmorgen veröffentlichte Entscheidung wurde getroffen, nachdem die australische Regierung strenge Maßnahmen zur Vermeidung sozialer Kontakte ergriffen hatte. Vier Staaten und Gebiete haben als Reaktion auf die Covid-19-Krankheit Grenzbeschränkungen eingeführt.

    Mit der Einführung der höchsten Grenzbeschränkungen durch die neuseeländische Regierung wäre der Wellington Phoenix Football Club auch nicht in der Lage, weiter in der 2004 ins Leben gerufenen höchsten Profi-Liga Australiens zu spielen. Die National Rugby League und die Australian Football League hatten ihre Saison bereits am Montag auf unbestimmte Zeit unterbrochen.

    Coronavirus: Brasiliens Clubs wollen Gehalt kürzen

    Vorzeitiger Urlaub und 25 Prozent weniger Gehalt: Diesen Solidaritätsbeitrag fordern Brasiliens Fußballclubs von ihren Profis in der Coronakrise ein. Die Vertreter von 46 Vereinen aus vier Ligen gaben Gewerkschaften und Spielern eine Frist von 48 Stunden, um auf den Vorschlag zu reagieren.

    Ein präsidiales Dekret erlaubt Firmen in Brasilien sogar die sofortige Ausrufung kollektiver Ferien. Doch die Klubs wollen erst am 1. April auf die Maßnahme zurückgreifen, dann für 20 Tage mit voller Lohnzahlung, ehe die Reduzierung um ein Viertel erfolgen soll. Die gesetzlich zustehenden restlichen 10 Urlaubstage mit vollem Lohnausgleich bekämen die Akteure je nach neuem Spielplan Ende des Jahres oder Anfang 2021. Die Spieler hatten zuvor ein erstes Angebot mit drastischeren Einschnitten erbost abgelehnt.

    Coronavirus: Bayern-Stars verzichten auf Gehalt

    Thomas Müller und seine Kollegen vom FC Bayern verzichten wegen der Coronakrise auf Gehalt.
    Thomas Müller und seine Kollegen vom FC Bayern verzichten wegen der Coronakrise auf Gehalt. © dpa | Tobias Hase

    Die Stars und Verantwortlichen des FC Bayern München verzichten in der Corona-Krise auf 20 Prozent ihrer Gehälter. Nach dpa-Informationen ist das ein Ergebnis nach Gesprächen zwischen der Führung und dem Mannschaftsrat. Damit soll in der schwierigen Zeit ein Zeichen der Solidarität gesetzt werden. Außerdem sollen drohende Nachteile für die Mitarbeiter des deutschen Fußball-Rekordmeisters vermieden werden. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

    Spieler von Schalke 04 und Werder Bremen haben ebenfalls einen Gehaltsverzicht bereits selbst angeboten, auch bei Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund laufen demnach Gespräche. Sport1 berichtet, der Schalker Mannschaftsrat habe Kürzungen von bis zu 30 Prozent vorgeschlagen. Beim BVB wurde den Profis laut Bild ein Stufenmodell zur vorübergehenden Reduzierung der Zahlungen präsentiert, die Profis hätten sich solidarisch gezeigt. Finden keine Spiele statt, soll auf 20 Prozent verzichtet werden, im Falle von Geisterspielen auf 10 Prozent der Monatsgehälter.

    Zwei Eintracht-Mitarbeiter Sars-CoV-2-positiv

    Neben zwei Spielern sind bei Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt auch zwei Mitglieder aus dem Betreuerstab positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte der Club nach der Auswertung aller 60 Tests auf Twitter mit: „Allen Betroffenen geht es den Umständen entsprechend aber so weit gut.“ Die Namen der infizierten Personen gab der Club nicht bekannt.

    Bach und Abe beraten über Olympia-Verschiebung

    IOC-Präsident Thomas Bach und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe wollen an diesem Dienstag über eine Verschiebung der Olympischen Spiele wegen der Corona-Pandemie reden. In dem Telefongespräch mit dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees werde Abe sich voraussichtlich dafür aussprechen, dass die Sportveranstaltung aber noch binnen eines Jahres stattfinden sollte, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf einen nicht näher genannten Regierungsbeamten.

    Die endgültige Entscheidung treffen jedoch das IOC, die Stadt Tokio als Ausrichterin der Spiele sowie das Japanische Olympische Komitee. An der Telefonschalte am Dienstag sollen demnach auch der Präsident des Organisationskomitees in Tokio, Yoshiro Mori, Tokios Gouverneurin Yuriko Koike und Japans Olympiaministerin Seiko Hashimoto teilnehmen.

    USA und Großbritannien machen Druck auf IOC

    Der Druck auf das IOC bezüglich einer Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio nimmt weiter zu. Das US-amerikanische Olympia- und Paralympische Komitee USOPC sprach sich dagegen aus, die Sommerspiele wie geplant vom 24. Juli bis 9. August stattfinden zu lassen. „Es ist mehr als klar, dass der Weg hin zu einer Verschiebung der vielversprechendste ist“, hieß es am Montag in der USOPC-Erklärung, „wir fordern das IOC dringend auf, alle Schritte einzuleiten, dass die Spiele unter sicheren und fairen Bedingungen durchgeführt werden.“

    Zudem kündigte das britische Olymia-Komitee BOA an, bei einem Festhalten an dem Termin wohl kein Team nach Japan zu schicken.

    Horn spricht über seine Coronavirus-Infektion

    Fußballprofi Jannes Horn von Hannover 96 hat sich von seiner Coronainfektion gut erholt. „Mittlerweile geht es mir wieder gut, die ersten drei bis vier Tage war ich echt fertig und hatte Fieber. Es hat sich angefühlt wie eine Grippe. Seitdem ging es jeden Tag bergauf, mir geht es wieder super“, sagte der 23-Jährige in einem Skype-Interview, das am Montagabend auf der Internetseite des Zweitliga-Clubs veröffentlicht wurde. „Ich bin seit vier oder fünf Tagen schon wieder am Fahrradfahren und fühle mich echt gut.“

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    Horn war am 12. März der zweite deutsche Fußball-Profi und nach Timo Hübers auch der zweite Spieler von Hannover 96, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Seitdem befindet sich die komplette Mannschaft in einer zweiwöchigen häuslichen Quarantäne, die an diesem Mittwoch endet. „Es kribbelt schon wieder sehr in den Beinen, man möchte unbedingt zurück auf den Platz“, sagte der Abwehrspieler. „Aber man weiß auch, dass es noch nicht geht. Klar ist: Es gibt aktuell sehr viel wichtigere Themen als den Fußball.“

    Türkische Trainerlegende Terim mit Coronavirus infiziert

    Die türkische Trainerikone Fatih Terim, derzeit Coach des Fußballrekordmeisters Galatasaray Istanbul, ist positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Das gab der 66-Jährige am Montag via Twitter bekannt. „Ich bin im Krankenhaus in besten Händen. Macht euch keine Sorgen. So bald wie möglich werde ich mehr mitteilen“, schrieb Terim weiter.

    Die türkische Trainerikone Fatih Terim ist mit dem Coronavirus infiziert.
    Die türkische Trainerikone Fatih Terim ist mit dem Coronavirus infiziert. © AFP | OZAN KOSE

    Der Erfolgscoach führte die türkische Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2008 ins Halbfinale. Bei Galatasaray steht er seit 2017 zum vierten Mal an der Seitenlinie, 2000 gewann er mit den „Löwen“ den UEFA-Cup. In der Türkei waren am Montag offiziell mehr als 1200 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert (30 Tote).

    Coronavirus: Das sollten ältere Hamburger beachten:

    • Meiden Sie soziale Kontakte so weit wie möglich
    • Halten Sie Kontakt mit Ihren Freunden und Ihrer Familie über Telefon, Brief, soziale Netzwerke oder Skype
    • Besuchen Sie keine Freizeitveranstaltungen
    • Meiden Sie den öffentlichen Personennahverkehr
    • Meiden Sie unbedingt den Kontakt zu Enkelkindern
    • Halten Sie persönlichen Abstand von mindestens zwei Metern
    • Geben Sie niemandem die Hand, und umarmen Sie niemanden
    • Gehen Sie nicht in eine Arztpraxis, sondern rufen Sie bei Bedarf dort an, und besprechen Sie das weitere Vorgehen
    • Wenn möglich, gehen Sie nicht in Apotheken, sondern lassen Sie sich benötigte Medikamente nach Hause liefern
    • Nutzen Sie Lieferdienste von Supermärkten
    • Nehmen Sie gern Hilfe oder das Angebot von Botengängen aus der Nachbarschaft und Familie an
    • Gehen Sie gern eine Runde spazieren. Wenn Sie dabei Bekannte treffen: Denken Sie daran, Abstand von zwei Metern zu halten
    • Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände