Hamburg. Nach 23 Jahren ist zwischen Boxstall und Kulttrainer Schluss. Sein einstiger Weltmeister-Schützling Arthur Abraham ist erschüttert.
Die Kündigung für Kulttrainer Ulli Wegner durch den Sauerland-Boxstall hat dessen einstigen Schützling Arthur Abraham geschockt. „Die Nachricht hat mich mehr geschmerzt als alle Treffer im Boxring“, schrieb der Ex-Champion in der „Bild am Sonntag“. Die angekündigte Trennung zum 31. Dezember dieses Jahres „hat mich umgehauen“, verriet er. „Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, musste immer wieder an die Sachen denken, die wir in den sechzehn Jahren zusammen erlebt haben.“
Am Vortag war die Kündigung nach 23-jähriger Zusammenarbeit bekanntgeworden. „Wenn man mich nicht mehr will, bitte schön. Es ist so traurig“, sagte Wegner. „Ich werde mich bis zum letzten Tag um meine Jungs kümmern. Danach müssen wir sehen. Ich habe mehrere tolle Angebote und bleibe dem Boxen auf jeden Fall erhalten“, sagte der 77-Jährige und ergänzte: „Finanziell habe ich keine Sorgen. Ich bin sozial abgesichert.“ Wegner hatte in seiner Ära unter anderem Sven Ottke, Markus Beyer, Arthur Abraham und Marco Huck zu Weltmeistern gemacht.
Sauerland verteidigt Trennung von Ulli Wegner
„Er ist wie ein zweiter Vater für mich, ich liebe ihn sehr“, schrieb Abraham. Er habe sich auch mit dem Trainer gezofft, gestand der ehemalige Champion im Supermittelgewicht und Mittelgewicht. Wegner sei „halt ein kleiner Diktator. Egal, ob er recht oder unrecht hat – er bestimmt. Aber man kann ihm einfach nicht böse sein. Denn er ist ein herzensguter Mensch.“
Sauerland verteidigte die Trennung. „Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, für so wenige Boxer so viel Geld für den Trainer auszugeben. Wir haben Ulli Wegner angeboten, dass er seine Boxer weiter trainieren kann und wir einen Zuschuss geben“, sagte Promoter Wilfried Sauerland der „Bild“. Wegner sei die Kündigung am 30. September schriftlich überreicht worden.
Die Sauerland Event GmbH hat zum Jahresende auch das Gym am Berliner Olympiastadion gekündigt. Der Boxstall bevorzugt die Variante, nach der die Boxer den Trainer selbst finanzieren. Im Moment sind Albon Pervizaj, Leon Bunn, Abass Baraou und Jack Pascali noch bei Wegner und dessen Kollegen Georg Bramowski, der noch einen Vertrag besitzt, im Training. „Georg Bramowski wird seine Arbeit auch über das Jahr fortsetzen“, sagte Sauerland.