Berlin/Hamburg. Der erfolgreichste deutsche Profitrainer sollte ohne Geld weiterarbeiten. Wie Ulli Wegner auf die Entlassung reagiert.
Kurz nachdem Deutschlands legendärer Boxtrainer Ulli Wegner im Hamburger Abendblatt sein Herz ausgeschüttet hat, wurde ihm vom Boxstall Sauerland gekündigt. Nach 23 Jahren bei Wilfried Sauerland und dessen Sohn Kalle, der das Unternehmen zum größten Teil von Berlin nach Hamburg verlagert hatte,
„Zum 31. Dezember ist Schluss, hat man mir mitgeteilt. Wenn man mich nicht mehr will, bitte schön. Es ist so traurig“, sagte Wegner der Deutschen Presse-Agentur am Sonnabend. Zuerst hatten boxen1.de und die „Bild“-Zeitung über die Trennung berichtet.
Ulli Wegner will weiter am Boxring stehen
„Ich werde mich bis zum letzten Tag um meine Jungs kümmern. Danach müssen wir sehen. Ich habe mehrere tolle Angebote und bleibe dem Boxen auf jeden Fall erhalten“, meinte der 77-Jährige und ergänzte: „Finanziell habe ich keine Sorgen. Ich bin sozial abgesichert.“ Wegner hatte in seiner Ära unter anderen Sven Ottke, Markus Beyer, Arthur Abraham und Marco Huck zu Weltmeistern gemacht.
„Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, für so wenige Boxer so viel Geld für den Trainer auszugeben. Wir haben Ulli Wegner angeboten, dass er seine Boxer weiter trainieren kann und wir einen Zuschuss geben“, sagte Promoter Wilfried Sauerland der „Bild“. Wegner sei die Kündigung am 30. September schriftlich überreicht worden.
Die Sauerland Event GmbH hat zum Jahresende auch das Gym am Berliner Olympiastadion gekündigt. Der Boxstall bevorzugt die Variante, nach der die Boxer den Trainer selbst finanzieren. Im Moment trainieren noch Albon Pervizaj, Leon Bunn, Abass Baraou und Jack Pascali noch bei Wegner und dessen Kollegen Georg Bramowski, der noch einen Vertrag besitzt. „Georg Bramowski wird seine Arbeit auch über das Jahr fortsetzen“, sagte Sauerland.
Ulli Wegner im Abendblatt-Interview
Dem Hamburger Abendblatt hatte Wegner zuletzt in einem Gespräch gesagt, er wolle am liebsten am Boxring sterben. In Hamburg erhielt er zuletzt den German Boxing Award für sein Lebenswerk. Er sagte, es gehe ihm immer darum, "die Träume deiner Sportler zu erfüllen". Er selbst wäre nicht ohne das Team so erfolgreich gewesen.