Hamburg. Fußballstadion des Hamburger Clubs soll von 5000 auf 200 Plätze verkleinert werden. Nun soll der Präsident des FC Bayern helfen.
Die Verantwortlichen des ASV Bergedorf 85 sind fassungslos: Jahrelang zog sich die Planung rund um den Stadionumbau in die Länge, nun wurde der Verein per E-Mail über den kurzfristigen Beginn der Umbaumaßnahmen informiert. Dabei kam heraus, dass das Bezirksamt Bergedorf das Stadion an den Sander Tannen verkleinern möchte. Für Zuschauer sollen keine Tribünen mehr zur Verfügung stehen. Sie könnten künftig auf einem lediglich 50 Zentimeter breiten Streifen am Rande des Platzes stehen. Dagegen geht der Verein jetzt vor – und hat deshalb Kontakt zu Uli Hoeneß, dem Präsidenten des FC Bayern München, aufgenommen.
Bergedorf 85 hofft auf Unterstützung von Uli Hoeneß
"Wenn wir kämpfen, dann machen wir es richtig", sagte der sportliche Leiter der Fußballsparte, Jörg Franke gegenüber dem Abendblatt. Über einen gemeinsamen Freund hatte er die Unterlagen zum Stadionumbau an Uli Hoeneß weitergeleitet. Dieser wolle sich persönlich zurückmelden, bisher wäre er jedoch zu beschäftigt, so Franke. Kontakt bestünde aber weiterhin. Er hofft, dass Hoeneß bei den Verantwortlichen in Hamburg anruft und seine Meinung äußert.
Bergedorf 85 hatte im August 1982 vor mehr als 15.000 Zuschauern ein Erstrundenduell im DFB-Pokal gegen den FC Bayern ausgetragen. In dieser Partie standen die Hamburger sogar vor einer Sensation. Der Amateurclub kassierte erst in der 90. Minute den Ausgleich, ging dann aber in der Verlängerung mit 1:5 unter. Dieter Hoeneß, der Bruder von Uli, schoss damals einen Viererpack. Seitdem hat die Familie Hoeneß immer mal wieder Kontakt mit den Verantwortlichen von Bergedorf 85. 37 Jahre später könnte diese Verbindung von elementarer Bedeutung sein.
Zunächst hatte sich der Verein natürlich über die geplanten Umbaumaßnahmen gefreut, da das Stadion sich in keinem guten Zustand befindet, sagte Klaus Hinze, 1. Vorsitzender des ASV Bergedorf 85. Dazu gehören auch neue Leichtathletik-Anlagen für den Schulsport, die auf dem Gelände gebaut werden sollen. Das sei kein Problem, sagt Hinze, denn diese Flächen gibt es bereits. Außerdem würden die Schüler die Anlage vormittags nutzen, zeitlich wäre das Fußballtraining des Vereins und Spiele am Wochenende also nicht betroffen.
Weniger Platz für Zuschauer
Die Pläne des Bezirksamtes für die baufälligen Tribünen sieht der Vorstandsvorsitzende jedoch problematisch. Diese sollen mit Sand zugeschüttet und anschließend mit Rasen bepflanzt werden. Zuschauern stünde statt der Stehtribünen nur noch ein kleiner Steinstreifen zur Verfügung. Davor der Fußballplatz, dahinter der steile Hang. Dadurch würde der "Charme des Sportplatzes" verloren gehen, sagt Hinze. Außerdem hätten deutlich weniger Fußball-Fans im Stadion an den Sander Tannen Platz. Laut "Bild" würde sich die Zahl von 5000 Zuschauern auf 200 verringern.
Neben der Anfrage bei Uli Hoeneß, hatte sich Hinze an die ortsansässige Politik gewandt. Mittlerweile habe der Bauleiter des Projekts, Andreas Neumann, den Plan gestoppt, am kommenden Montag mit dem Umbau zu beginnen. Außerdem habe Hinze am Sonnabend mit Bezirksamtsleiter Arne Dornquast Kontakt aufgenommen. Dieser sprach sich dafür aus, den Verein in die weitere Bauplanung mit einzubeziehen, sagte Hinze gegenüber dem Abendblatt. Dafür sei jetzt ein Termin mit dem Bezirksamt geplant, berichtete Franke am Montag. Zu diesem wolle auch der Freund von Uli Hoeneß mitkommen. Weitere Anfragen an prominente Unterstützer habe der Vorstandsvorsitzende jeodch erstmal gestoppt.