Mainz. Durch den 3:0-Sieg stehen die Rheinhessen wieder fünf Punkte vor Hamburg – das nun auf eine Trotzreaktion von RB hoffen muss.
Der kriselnde Vizemeister RB Leipzig hat sich im Kampf um den erneuten Einzug in die Champions League einen vorentscheidenden Patzer geleistet. Die Sachsen unterlagen am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga 0:3 (0:1) beim abstiegsbedrohten FSV Mainz 05 und warten damit seit vier Partien auf einen Sieg. Pablo De Blasis per Foulelfmeter (29.), Alexandru Maxim (85.) und Debütant Bote Baku (90.) erzielten die Tore. Leipzigs Naby Keita sah die Gelb-Rote Karte (90.+5) und muss somit auf seinen Abschied vor heimischen Publikum verzichten. Nach der Saison wechselt der Nationalspieler aus Guinea zum FC Liverpool.
Durch die Niederlage im 100. Bundesligaspiel von Trainer Ralph Hasenhüttl liegt RB auf Platz sechs bereits fünf Punkte hinter 1899 Hoffenheim auf Rang vier. Sogar die Qualifikation für die Europa League ist in Gefahr. Dagegen hat der FSV einen eminent wichtigen Dreier im Kampf gegen den Abstieg geholt. Die Mainzer liegen nach dem ersten Sieg gegen Leipzig drei Punkte vor dem Relegationsrang und fünf Zähler vor dem direkten Abstiegsplatz 17, den der HSV trotz des 3:1-Siegs in Wolfsburg vom Vortag weiterhin innehat.
"Das war wirklich überragend", sagte der Mainzer Trainer Sandro Schwarz, der bei Sky zwei Minuten lang mit Superlativen nur so um sich warf. "Absolut sensationell" sei das Publikum gewesen, seine Mannschaft "herausragend". Schwarz schloss: "So geht Mainz 05!"
Das Gute aus Hamburger Sicht: Am kommenden Spieltag hat Leipzig den VfL (zwei Punkte vor dem HSV) zu Gast und sollte dabei nicht nur aus sportlichen Gründen eine Reaktion zeigen müssen. "Wir wollen die Saison positiv beenden", kündigte Leipzigs Kapitän Willy Orban unmittelbar nach dem Schlusspfiff an. Der Verteidiger selbst wird gegen Wolfsburg allerdings gelbgesperrt fehlen.
Unruhe durch Gerüchte um Schröder und den HSV
Die Tage vor der Partie waren bei beiden Clubs von Spekulationen rund um die sportliche Leitung geprägt. Hasenhüttl wurde als möglicher Nachfolger von Niko Kovac bei Eintracht Frankfurt gehandelt. RB-Sportdirektor Ralf Rangnick ist angeblich ein Kandidat auf das Erbe von Teammanager Arsene Wenger beim FC Arsenal. FSV-Sportvorstand Rouven Schröder wird mit dem HSV in Verbindung gebracht.
Vor 30.083 Zuschauern in der Mainzer Arena gehörte die Anfangsphase eindeutig den Leipzigern. Yussuf Poulsen (10.) und Nationalspieler Timo Werner (11.) hätten die Gäste eigentlich in Führung bringen müssen. Die Mainzer leisteten sich einen haarsträubenden Patzer in der Defensive nach dem andern. Dass die Gastgeber nach einer Viertelstunde nicht in Rückstand lagen, war äußerst glücklich für den FSV.
Fragwürdiger Strafstoß bringt die Wende
Auch danach war den Mannschaften anzumerken, dass es für beide um viel ging. Die Intensität der Partie war extrem hoch. Beide Teams warfen alles in die Waagschale, es war teilweise ein offener Schlagabtausch. Dabei waren die Leipziger, die ohne Emil Forsberg, Marcel Halstenberg und Marcel Sabitzer auskommen mussten, fußballerisch besser. Die Mainzer, bei denen Leon Balogun, Suat Serdar und Emil Berggreen fehlten, kamen über den Kampf.
Der Einsatz wurde belohnt. Nach einem angeblichen Foul von RB-Verteidiger Dayot Upamecano an FSV-Stürmer Yoshinori Muto entschied Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) auf einen fragwürdigen Strafstoß. Der Argentinier De Blasis verwandelte mit viel Glück. Nach der Führung blühten die Mainzer auf und brachten Leipzig ein ums andere Mal in Verlegenheit. Auf der Gegenseite hatte Keita noch eine Möglichkeit (45.+1).
Auch nach dem Seitenwechsel wurde vor allen von den Mainzern um jeden Zentimeter gekämpft, Torchancen waren zunächst aber Mangelware. Nach einer knappen Stunde erhöhte der FSV den Druck, das Team von Trainer Sandro Schwarz suchte die Entscheidung. Leipzig versuchte es weiter mit spielerischen Lösungen. In der letzten Viertelstunde setzten die Gäste alles auf eine Karte, Mainz konnte immer wieder kontern.