Hamburg. Der Österreicher gibt seine Zusage für das Turnier im Juli. Er gilt als einer der besten Sandplatzspieler der Welt.
Die gescheiterten Umbaupläne am Hamburger Rothenbaum, über die das Abendblatt am Dienstag berichtete, haben natürlich auch Michael Stich aufhorchen lassen. Dass der Club an der Alster als Eigentümer des Stadions auf der Anlage an der Hallerstraße dieses nun doch nicht abreißt, weil der Deutsche Tennis-Bund (DTB) sein Veto eingelegt hat, kann den Wimbledonsieger von 1991 allerdings kaltlassen. Zum einen hatte er einen solchen Ausgang der jahrelangen Diskussionen immer prophezeit. Zum anderen verliert der 49-Jährige im kommenden Jahr das Recht zur Ausrichtung des traditionsreichsten deutschen Herrenturniers an den Österreicher Peter-Michael Reichel. Von 2019 an kann es dem Turnierdirektor deshalb egal sein, was mit dem überdimensionierten Centre-Court passiert.
Vom 21. bis 29. Juli allerdings ist Stich noch für die sportlichen Schlagzeilen zuständig. „Wir werden alles dafür tun, noch einmal ein großartiges Turnier auf die Beine zu stellen“, hatte er versprochen, nachdem ihm der DTB das Recht zur Ausrichtung Ende September des vergangenen Jahres entzogen hatte. Nicht wenige hatten damals befürchtet, dass der letzte deutsche Rothenbaum-Sieger (1992) aus persönlicher Kränkung die Bemühungen um das Turnier schleifen lassen würde. Doch diese Bedenken sind spätestens seit Mittwochmittag widerlegt. In einer Pressemitteilung gab die Ausrichteragentur HSE, der Stich gemeinsam mit Geschäftsführer Detlef Hammer vorsteht, die Verpflichtung des Österreichers Dominic Thiem als Zugpferd bekannt.
Thiem gilt als einer der besten Sandplatzspieler
Der Weltranglistensiebte aus Wien gilt als einer der besten Sandplatzspieler der Welt. Sieben seiner neun Titel auf der ATP-Tour gewann er auf Sand, zuletzt im Februar in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires. In der vergangenen Woche war der 24-Jährige nach einer Sprunggelenksverletzung beim Masters in Monte Carlo zurückgekehrt – und erst im Viertelfinale am späteren Sieger Rafael Nadal (Spanien) gescheitert, nachdem er zuvor unter anderem den früheren Weltranglistenersten Novak Djokovic (Serbien) besiegt hatte. In dieser Woche setzt Thiem seine Vorbereitung auf die French Open (27. Mai bis 10. Juni) in Barcelona fort, wo er am Mittwoch durch einen 7:6 (10:8), 6:1-Sieg über den Spanier Jaume Munar ins Achtelfinale einzog.
„Dominic war der erste Spieler aus der Generation der jungen Wilden, der sich in der Weltspitze etabliert hat. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir den Hamburger Tennisfans einen der besten Sandplatzspieler der Welt präsentieren können“, sagte Stich, der seit Jahren guten Kontakt zu dem Österreicher pflegt. Über die Höhe der Antrittsgage wurde nichts bekannt. Vor zwei Jahren hätte Thiem schon einmal am Rothenbaum aufschlagen sollen, musste damals aber erkrankt passen. Deshalb steht bislang nur ein Hamburg-Start in seiner Bilanz. 2014 unterlag er im Achtelfinale dem Argentinier Leonardo Mayer, der sich bis zum Turniersieg durchschlug und nach seinem zweiten Triumph im vergangenen Jahr in diesem Juli als Titelverteidiger antreten wird.
Nicht der letzte Coup
„Einige der größten Namen der Tennisgeschichte stehen in der Siegerliste des Rothenbaum-Turniers. Natürlich wäre es ein Traum, dass auch mein Name auf diese Liste kommt“, sagte Rechtshänder Thiem, der großer Fan des englischen Fußballclubs FC Chelsea ist und erster österreichischer Hamburg-Sieger werden könnte.
Thiems Verpflichtung muss indes nicht der letzte Coup gewesen sein. Insbesondere Djokovic ist ein Wunschkandidat, mit dem Serben stehe man in Kontakt, bestätigte Geschäftsführer Hammer. „Wenn er oder Rafael Nadal bei uns spielen möchten, werden wir einen Weg finden, das zu ermöglichen“, sagte er. Allerdings müsse man wohl das Abschneiden der beiden Stars in Wimbledon (2. bis 15. Juli) abwarten. Und auch Deutschlands Topspieler Alexander Zverev (21), der im vergangenen Jahr trotz bestehenden Vertrags abgesagt hatte, sei weiterhin willkommen, auch wenn aktuell kein Kontakt bestünde.
Eintrittskarten für die German Open (Einzeltickets ab 19, Dauerkarten ab 159 Euro) unter 040 – 23 880 4444 oder im Internet: german-open-hamburg.de.