Hamburg/Flensburg. Die Pleite des früheren deutschen Meisters ist gerade zwei Jahre her. Jetzt ist der HSV Hamburg wieder in die 2. Liga aufgestiegen.
Damit hatten die Handballer des HSV Hamburg nicht gerechnet. Schon drei Spieltage vor Saisonende stehen sie als Meister der Nordgruppe der 3. Liga fest. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist der Mannschaft von Trainer Torsten Jansen nicht mehr zu nehmen.
Eine kräftige Bierdusche von seinen Spielern und die Rufe „Hey, hey, Meistertrainer, Meistertrainer“ waren der Lohn für Torsten Jansen. Der Weltmeister von 2007 hat die Handballer des Handball Sportvereins Hamburg in die 2. Bundesliga geführt. Die Hanseaten gewannen ihr Auswärtsspiel am Sonnabend beim DHK Flensborg mit 28:24 (11:11) und profitierten von der überraschenden 27:32 (13:13)-Niederlage ihres schärfsten Rivalen TSV Altenholz beim MTV Braunschweig.
Sportsenator Grote gratulierte
„Das ist sensationell, dass wir das schon jetzt geschafft haben“, sagte der überglückliche HSV-Vizepräsident Martin Schwalb. „Die 2. Liga wird ein ganz anderer Schnack, aber das wissen wir.“ Wegen des gewonnenen direkten Vergleichs gegen Altenholz können die Hamburger nicht mehr vom ersten Tabellenplatz verdrängt werden.
Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) war ebenfalls begeistert. „Die Leistung dieses jungen Teams und sein Auftreten auf dem Spielfeld und jenseits der Außenlinien ist gleichermaßen beeindruckend“, schrieb Grote in einer Glückwunschbotschaft. Der HSV sei ein „Vorbild im Sport, auch wenn es darum geht, Niederlagen einzustecken, sich neue Ziele zu setzen und diese mit Engagement und Herzblut zu verfolgen“. Das Team habe sich „für eine herausragende sportliche Saisonleistung“ belohnt.
Die 2. Bundesliga wird für den Verein Neuland sein, denn im Bundesliga-Unterhaus hat der HSV noch nie gespielt. Nach der Lizenzübernahme vom VfL Bad Schwartau war der neugegründete HSV Hamburg in der Saison 2002/03 direkt in die Bundesliga gesprungen. Es folgten Höhepunkte wie die Siege im DHB-Pokal 2006 und 2010, der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 2007, die deutsche Meisterschaft 2011 und der Triumph in der Champions League 2013. Und es folgte die verhängnisvolle Abhängigkeit von Mäzen Andreas Rudolph, die im Lizenzentzug und der Abmeldung vom Bundesliga-Spielbetrieb in der Saison 2015/16 mündete.
2. Liga: Neue Spieler und mehr Sponsoren
Unter Vizepräsident Martin Schwalb, der für alle Erfolge als Trainer verantwortlich war, und Präsident Marc Evermann wurde der wirtschaftliche und sportliche Neubeginn gestartet. Die ehemalige zweite Mannschaft stieg zur Saison 2016/17 in die 3. Liga auf, belegte bei der Premiere Rang drei. Im März 2017 übernahm Torsten Jansen das Traineramt vom entlassenen Jens Häusler, der beim DHK Flensborg auf der Bank saß, und schaffte nun den vorzeitigen Aufstieg.
Am Projekt 2. Liga werkelt das Umfeld schon seit geraumer Zeit. „Aber jetzt muss die Arbeit an allen Fronten intensiviert werden“, sagte Schwalb. In erster Linie geht es ums Geld und um die Mannschaft. Der Etat von aktuell rund einer Million Euro soll erhöht werden. Schwalb: „Wir werden versuchen, in einer tollen Stadt noch mehr Sponsoren für unseren tollen Sport und unsere tolle Mannschaft zu gewinnen.“ Auch mit den Spielern soll zeitnah gesprochen werden. Fest steht, dass das Team um Talente wie den 18 Jahre alten Leif Tissier mit gestandenen Akteuren verstärkt werden muss.
Ein nur kleiner Wermutstropfen war, dass Meisterschaft und Aufstieg nicht vor heimischem Publikum gefeiert werden konnten. Das aber soll am 27. April beim Heimspiel gegen die Reserve der SG Flensburg-Handewitt gebührend nachgeholt werden.