Hamburg. Der frühere Hamburger Coach und Clubchef relativiert seine Kritik am Bundestrainer – und sein Interesse an dessen Amt.
Martin Schwalb, früherer Meistertrainer und jetziger Vizepräsident des HSV Hamburg, hat sein öffentlich geäußertes Interesse am Job des Handball-Bundestrainers relativiert. Sein Wunsch, einmal die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zu trainieren, sei nicht neu. „Ich war 16 Jahre lang Bundesligatrainer. Da ist es doch ganz normal, dass man auch mal Bundestrainer werden möchte“, sagte Schwalb bei Sky: „Das halte ich für ein legitimes Ziel.“
Für die Kritik an Amtsinhaber Christian Prokop wolle er sich „auch ein Stück weit entschuldigen“, ergänzte Schwalb: „Das war unnötig und zum falschen Zeitpunkt.“ Zudem hat Schwalb Prokop laut eigenen Angaben per Telefon kontaktiert. Wir haben verabredet, gemeinsam einen Kaffee zu trinken“, sagte der 54-Jährige.
Schwalb sah Prokop „mental an der Grenze“
Das Thema sei von den Medien „hochgekocht“ worden, sagte Schwalb: „Es gibt einen Bundestrainer – und fertig. Damit gibt es auch nichts zu diskutieren.“ Zuvor hatte er Prokop in einem Interview deutlich kritisiert. Prokop sei bei der enttäuschenden EM in Kroatien „mental an seine Grenzen“ gekommen, hatte Schwalb der G14-Gruppe gesagt, einem Zusammenschluss von 14 Sportredaktionen mittelgroßer Regionalzeitungen.
Auch die Entscheidung des DHB, die Zusammenarbeit mit Prokop fortzusetzen, hatte Schwalb angezweifelt. „Es soll größere Spannungen zwischen ihm und der Nationalmannschaft geben“, sagte Schwalb: „Das hat jetzt nichts damit zu tun, dass ich irgendwann einmal Nationaltrainer werden möchte: Wir haben kein gutes Bild abgegeben bei der EM.“
Der 193-malige Nationalspieler Schwalb hatte den HSV Hamburg als Trainer 2011 zur deutschen Meisterschaft und 2013 zum Champions-League-Sieg geführt. Dazwischen war er als Präsident und Geschäftsführer für den Club tätig. Nach dem Lizenzentzug und dem Rückzug des HSV aus der Bundesliga wirkte er seit 2016 als Vizepräsident am Neuaufbau in der Dritten Liga mit.