Hamburg. Der junge Boxer überzeugt die Fans mit seinem offensiven Kampfstil und ist bereits einer der Publikumslieblinge.
Dass es mit der vor der Saison ins Visier genommenen Teilnahme am Finale um die deutsche Meisterschaft nichts werden wird, daran trägt Ammar Abbas Abduljabar keine Schuld. Neben dem überragenden Edison Zani (Klasse bis 64 Kilogramm) ist der 22 Jahre alte Halbschwergewichtler der Sieggarant für das Bundesliga-Boxteam der Hamburg Giants. Auch wenn die „Riesen“, die an diesem Sonnabend (19 Uhr, Braamkamp) den Tabellenzweiten Hertha BSC empfangen, nur eins ihrer bislang fünf Saisonduelle gewinnen konnten – auf Ammar Abbas war stets Verlass. „Er ist einer unserer absoluten Leistungsträger“, sagt Teammanager Christian Morales.
Vor allem aber ist der 2010 aus dem Irak nach Hamburg gekommene Athlet dank seines offensiven Kampfstils einer der Publikumslieblinge. Warum er jeden Kampf so angeht, als ginge es um sein Leben, kann er einleuchtend erklären. „Ich bin meist kleiner als meine Gegner und muss deshalb Druck machen“, sagt er, „außerdem liebe ich das Risiko!“
Der Sportler war früh auf sich selbst gestellt
So wie er kämpft, so lebt er auch, der Mann, der ohne seinen Vater aufwachsen musste und deshalb schon als Neunjähriger begann, neben der Schule zu arbeiten, um die Familie zu unterstützen. Der Vater war mit dem jüngeren Bruder im Jahr 2000 nach Deutschland gegangen, weil dieser dringend medizinische Hilfe benötigte. „Erst zehn Jahre später hat er meine Mutter, meine Schwester und mich nachholen können“, sagt Ammar Abbas, der mittlerweile mit seiner Familie auf der Veddel wohnt.
Früh auf sich selbst gestellt zu sein habe ihn gelehrt, sich nicht auf andere verlassen zu wollen. Deshalb soll sein aktueller Arbeitsplatz als Kassierer bei Edeka auch nur Durchgangsstation sein auf dem Weg, einen eigenen Einzelhandelsladen zu eröffnen. Und auch für seine sportliche Zukunft hat er klare Vorstellungen: „Nächstes Jahr möchte ich zu den Profis wechseln. Dafür nehme ich in Kauf, auf Freizeit und Partys zu verzichten“, sagt er.
Zunächst jedoch zähle nur der Sonnabend. „Ich bin sicher, dass wir Hertha überraschen und mindestens fünf der acht Kämpfe gewinnen werden“, sagt er. Seine Rolle als Sieggarant würde Ammar Abbas gern mit vielen seiner Teamkollegen teilen. „Wir sind eine starke Mannschaft. Gegen Hertha werden wir das beweisen.“