Berlin. Zu seinem Geburtstag tritt all das Widersprüchliche in der Biografie des einstigen Tennisstars Boris Becker wieder zutage.
Die Frage, wie er seinen 50. Geburtstag feiern wolle und ob diese Zahl eine besondere Bedeutung habe, ging Boris Becker zu weit. „Bis jetzt war die Fragerunde sympathisch, jetzt erinnern Sie mich daran, dass ich älter werde. Das ist ein privates Thema, das ich nicht öffentlich besprechen möchte“, sagte er und schmunzelte.
Mit leichter Verspätung direkt aus London gekommen, referierte der deutsche Tennisstar an diesem Oktobertag im Vereinslokal des TC Ismaning vor den Toren Münchens über seinen neuen Job als „Head of Men’s Tennis“ im Verband, und dass dieser „eine Herzensangelegenheit“ für ihn sei. Fragen nach seinem Privatleben oder seiner finanziellen Situation waren nicht gestattet. Was aber ist dran an den Berichten, dass er pleite sei? Erwägt er ernsthaft, an der britischen Version des Dschungelcamps teilzunehmen? Pokert er beim Wohltätigkeitsturnier im „King’s Casino“ im tschechischen Rozvadov Poker nur für einen guten Zweck? Kein Kommentar.
Viel Widersprüchliches in seiner Biografie
An diesem Mittwoch wird Boris Becker 50 Jahre alt – und zu seinem Geburtstag tritt all das Widersprüchliche in seiner Biografie wieder zutage. Becker faszinierte mit seinem mitreißenden Spiel, seinen Hechtrollen am Netz, seinen blutigen Knien und seiner Rivalität mit John McEnroe & Co. Er irritierte aber auch mit der Besenkammeraffäre, aus der ein uneheliches Kind hervorgeht, oder peinlichen TV-Auftritten mit einer Fliegenklatsche am Kopf.
„Seit über 30 Jahren lebe ich öffentlich. Dafür zahlt man einen Preis“, sagt er in der Dokumentation „Boris Becker – Der Spieler“, die die ARD am Montagabend ausstrahlte. „Wenn ich zurückblicke auf mein Leben, das macht man, glaube ich, zum ersten Mal mit 50 als Mann, dann habe ich mehr richtig gemacht als falsch“, sagt Becker. Er sagt aber auch: „Ich bin nicht euer Boris.“ Nicht mehr zumindest.
Kübelweise Spott
Seit dem Sommer 2017 sorgen Meldungen über Beckers finanzielle Situation für Schlagzeilen. Der Boulevard goss kübelweise Spott über seinen einstigen Liebling. Becker spricht im TV-Film von „Rufmord, versuchtem Totschlag“. Vom Versuch, „einen Menschen und dessen Lebenswerk zu zerstören“. Seine Reaktion nun zieht einen Trennstrich zu den Fans. „Nur Leute, die mich lange kennen, dürfen mich Boris nennen. Für die anderen bin ich Herr Becker.“