Hamburg. Das vorzeitige Jamaika-Aus verschob die Ausstrahlung nach hinten. Eines sorgte danach im Netz für Diskussion: Das abrupte Ende.
Sofa, Snacks und Spieler-Doku: Es hätte so ein gemütlicher Montagabend vor dem Fernseher mit dem ARD-Beitrag über Boris Becker werden können. Doch das Aus der Sondierungsgespräche machte Becker-Fans und dem Tennisstar selbst einen Strich durch die Rechnung. Denn statt die Dokumentation „Boris Becker - Der Spieler“ wie geplant zur Primetime zu zeigen, sendete die ARD die Talksendung „Hart aber fair“. Die Frage des Tages: „Die Gescheiterten – Wer kann uns jetzt regieren?“ Die Frage der Becker-Fans: Und was ist mit Boris?
Quoten-Schlappe
Bis 22.20 Uhr mussten sich die interessierten Zuschauer noch gedulden. Erst dann strahlte das Erste die Doku aus. Mit dem vom Sender eigens produzierten Beitrag wurden jedoch nur 2,31 Millionen Zuschauer erreichten. Ein Marktanteil von 12,4 Prozent – nicht unbedingt ein Spitzenwert.
Ein abruptes Ende
Im Netz wurde nach der Ausstrahlung vor allem eines diskutiert: Das Ende der Doku. Offenbar war der Sender nach den Schlusssätzen Beckers so plötzlich zu einem Splitscreen gesprungen, dass die letzten Worte des Tennisstars nur noch schlecht zu hören waren. Außerdem zeigte die ARD nicht mehr den Abspann der Originalversion. Der Journalist Oliver Wurm, der den Film bereits bei der Premiere gesehen hatte, machte seinem Ärger Luft "ABER DANN, und ich kann das grad echt nicht glauben, ROTZT DIR DEIN SENDER – DIE ARD – DAS ENDE WEG, um irgendeinen Programmhinweis zu senden."
Auf den Post folgten unzählige Kommentare, die ebenso den abgewürgten Schluss des Beitrags kritisierten. Der Cut und der fehlende Abspann seien "respektlos" den Machern des Films gegenüber. Auch die Hamburger Moderatorin Tine Wittler schaltete sich in die Diskussion ein, teilte den Post und schrieb dazu, sie habe sich "beim abrupten Ende verwundert die Augen gerieben".
Seinen aufgebrachten Post milderte Oliver Wurm am Dienstagnachmittag jedoch noch einmal ab: "Zu meiner Überraschung ist das letzte Wort in der Tat zu hören. Also halb. Es wird abgeregelt. [...] Es ist das Momentum, das in der TV-Version verloren geht. Aber, das schiebe ich gerne nach: Es taugt nicht zum Skandal."
"Wollte der Techniker ins Bett?"
Aber auch auf Twitter wurde neben dem Inhalt der Doku selbst der Programm-Schnitt thematisiert. Auf den Tweet von Journalist Richard Gutjahr, der nach den Meinungen seiner Follower zum Beitrag fragte, antwortete ein User beispielsweise: "Das vorzeitige Ende war absurd – wollte der Techniker ins Bett?" Ein anderer User forderte: Ich gehöre nicht zu den Anti- #GEZ -Kampagnen-Nörglern, aber wenn ich #Rundfunkbeiträge VOLL bezahle, möchte ich auch das VOLLE Programm!"
Das sagen Boris Becker und die ARD
Die ARD reagierte in einer Twitter-Antwort zum Geschehen: Der Sender habe bei der linearen Ausstrahlung nicht versäumen wollen, die Hinweise auf die DVD zur Doku zu geben. Deshalb sei der Splitscreen mit den Informationen dazu am Ende eingeblendet worden. Warum das auf Kosten des Abspanns passierte, kommentierte die ARD nicht.
Becker selbst äußerte sich – zumindest indirekt – auf Twitter zu Wort. Er retweetete die Antwort eines Users: "Gute Doku jedoch fehlt was nach seiner Karriere passiert ist..", ließ diese Aussage jedoch unkommentiert stehen.