Budapest/Hamburg. Was wird aus Olympia 2024? Nur noch zwei Städte sind im Rennen. Hamburg hätte Chancen gehabt. Wird jetzt der Modus geändert?
Es ist ein wahres Olympia-Drama – und für Hamburg nahezu tragisch: Nach Boston, Rom und anderen Favoriten zieht auch Budapest seine Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 2024 zurück, über die in diesem Jahr entscheiden wird. In Hamburg hatte ein knapp ausgegangener Volksentscheid die Bewerbung der Stadt verhindert – zum Ärger des Senats und des Sports. Die ungarische Regierung will nun Budapests Pläne für Olympia 2024 stoppen. „Die Regierung entschied, der Budapester Gemeindeversammlung und dem Ungarischen Olympischen Komitee vorzuschlagen, (...) die Bewerbung zurückzuziehen“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur MTI das Kabinettsbüro des rechts-konservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban.
Es gilt als gesichert, dass die Budapester Gemeindeversammlung und das Nationale Olympische Komitee dem Vorschlag der Orban-Regierung folgen werden. In beiden Gremien haben regierungs-loyale Vertreter entscheidende Mehrheiten.
Olympia 2024: Nur noch Los Angeles und Paris im Rennen
Damit sind jetzt nur noch Los Angeles und Paris im Rennen. Das Internationale Olympische Komitee will im September im peruanischen Lima über die Vergabe entscheiden. Bereits zuletzt hatte sich abgezeichnet, dass die Bewerbungskampagne von Budapest angesichts des geringen politischen Rückhalts vor dem Ende steht. Der finale Schritt war erwartet worden, nachdem eine neue Bürgerbewegung erfolgreich Unterschriften für die Herbeiführung eines Referendums über die Olympia-Bewerbung gesammelt hatte.
Die Momentum-Bewegung hatte am vergangenen Freitag bei der Budapester Wahlbehörde 266.000 Unterschriften für ein lokales Referendum eingereicht –fast doppelt so viel wie erforderlich.
Neuer Modus bei Wahl von Olympia-Stadt?
Ob es in Lima tatsächlich zu einer Wahl zwischen Los Angeles und Paris kommt, ist noch unklar. In den vergangenen Wochen mehrten sich die Gerüchte, dass das IOC die Spiele 2024 und 2028 auf einmal vergeben könnte, um keine der beiden Weltstädte zu vergraulen. IOC-Präsident Thomas Bach hatte die Diskussion selbst entfacht mit dem Satz, dass das jetzige Bewerberverfahren "zu viele Verlierer" produzieren würde. Einige IOC-Vizepräsidenten hatten sich zuletzt zurückhaltend über die Gedankenspiele geäußert.