Die New England Patriots gewannen den Super Bowl. Lady Gaga zitierte Protestsongs, Trump twitterte, Brady triumphierte.
Es war beileibe nicht Lady Gaga, die den Super Bowl prägte – und nicht einmal der neue US-Präsident Donald Trump mit seiner Twitter-Manie. Es war die Nacht des Tom Brady. Er führte die New England Patriots zu einem Comeback innerhalb des dramatischen Spiels und bescherte dem Club den fünften Sieg beim Super Bowl überhaupt.
„Unglaubliches Comeback und (unglaublicher) Sieg der Patriots“, twitterte Trump nach der Partie. Der Inhaber der Patriots, Robert Kraft, der Coach des Teams Bill Belichick und Quarterback Brady selbst sind mit Trump befreundet. Brady hatte Trump auch im Wahlkampf unterstützt.
Lady Gaga zitierte Traditional von Woody Guthrie
In ihrer Halbzeitshow hatte Lady Gaga einen patriotischen Appell an ihre Landsleute gerichtet. Die 30-Jährige sang ein paar Zeilen aus den traditionellen Titeln „This Land Is Your Land“ von Woody Guthrie sowie „God Bless America“ von Irving Berlin, bevor sie sich vom Dach des NRG Stadium in Houston auf die Bühne abseilte. Ihre 14-minütige Show beim Endspiel der Football-Liga NFL umfasste am Sonntagabend ein Medley aus ihren Hits „Poker Face“, „Born This Way“, „Telephone“, „Just Dance“, „Million Reasons“ und „Bad Romance“. Während der Show vor Millionen Zuschauern grüßte sie ihre Eltern mit den Worten „Hey Dad, Hi Mom“. Eine Gage erhält Lady Gaga für die Show nicht.
Völlig überwältigt herzte Tom Brady nach dem Super-Bowl-Triumph seine Ehefrau und Super-Model Gisele Bündchen. Mit einer historischen Aufholjagd führte der Star-Quarterback die New England Patriots zum fünften NFL-Titel und krönte seine beispiellose Karriere. Im 51. Super Bowl setzte sich der Favorit mit 34:28 (28:28, 3:21) nach Verlängerung gegen die Atlanta Falcons durch.
Erster Super Bowl mit Verlängerung
Die Patriots lagen beim 3:28 bereits mit 25 Punkten zurück, schafften angetrieben vom nervenstarken Brady aber ein nie da gewesenes Comeback. „Ich bin so stolz auf die Jungs, das Team, die Coaches - es ist unglaublich“, schwärmte der 39-Jährige mit der Vince-Lombardi-Trophy in der Hand. Immer noch flatterte blau-rot-weißes Konfetti vom Nachthimmel. „An alle in Boston, in New England, wir lieben euch. Ihr ward das ganze Jahr bei uns - wir bringen das Ding hier nach Hause.“
Es war das erste Endspiel der National Football League, das nicht in der regulären Spielzeit entschieden wurde. Mit seinem fünften Super-Bowl-Triumph setzte sich Brady an die alleinige Spitze der Rekordliste für Quarterbacks. Er wurde zudem zum vierten Mal als wertvollster Spieler des Finals ausgezeichnet und warf erfolgreiche Pässe über eine Distanz von 466 Yards - ebenfalls Bestmarken. „Sieg für die Ewigkeit“, titelte der „Boston Globe“.
Brady wegen schwach aufgepumpter Bälle gesperrt
Vergessen die Affäre um zu wenig aufgepumpte Bälle, die Brady eine Vier-Spiele-Sperre zu Beginn dieser Saison eingebracht hatte. Bei der Siegerehrung erhielt NFL-Commissioner Roger Goodell deswegen immer noch kräftige Buhrufe der Patriots-Fans. „Das ist der süßeste Sieg von allen“, erklärte Patriots-Besitzer Robert Kraft.
Der ebenfalls überragende Running Back James White erzielte in der Overtime mit seinem dritten Touchdown die entscheidenden Punkte. Bei New England fehlte der Deutsche Sebastian Vollmer wie schon die gesamte Saison verletzt, dürfte aber voraussichtlich ebenfalls einen der begehrten Ringe für die Champions erhalten. Die Falcons mit Quarterback Matt Ryan verpassten hingegen den ersten NFL-Titel und unterlagen wie schon 1999 bei ihrer ersten Final-Teilnahme.